Wer wird nächster Kronacher Landrat?

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2016 wird das Landratsamt einen neuen obersten Dienstherren bekommen. Foto: Archiv
2016 wird das Landratsamt einen neuen obersten Dienstherren bekommen. Foto: Archiv

Voraussichtlich im Herbst des kommenden Jahres wird die Nachfolge auf dem Kronacher Landratsposten geklärt. Bereits jetzt wird eifrig über mögliche Kandidaten spekuliert. Der Kreis potenzieller Bewerber aus den Reihen der größten Fraktionen im Kreistag scheint groß zu sein - ist er aber nicht.

Bis zur Landratswahl im Herbst 2016 vergehen noch mehr als eineinhalb Jahre. Doch trotz der noch vergleichsweise langen Zeit laufen die Spekulationen um die Nachfolge des dann nicht mehr kandidierenden Landrats Oswald Marr auf Hochtouren.

Größte Chancen dürfte 2016 ein Vertreter der drei größten Fraktionen im Kreistag haben, also jemand aus den Reihen der CSU, der SPD oder auch der Freien Wähler. Der Kreis potenzieller Kandidaten ist groß, doch nicht jeder ist bereit, seinen Hut in den Ring zu werfen. Andere wiederum äußern sich sehr zurückhaltend, mitunter aber dennoch recht vielsagend.

Kronacher Landrat: Die Ortsverbände dürfen Vorschläge machen

CSU-Kreisvorsitzender Jürgen Baumgärtner (MdL) spricht von einem "basisdemokratischen Prozess", wenn es darum geht, den Kandidaten der Union zu finden.
Zunächst hätten die Ortsverbände die Möglichkeit, Vorschläge zu unterbreiten. Am Ende dieses "Meinungsbildungsprozesses" werde die Nominierung im September dieses Jahres erfolgen. "Es ist mir wichtig, dass alle eingebunden werden", erklärt Baumgärtner das Vorgehen in der CSU.

Sicherlich habe er in Bezug auf den Kandidaten seine Präferenzen, am Ende werde er aber die Mehrheitsentscheidung innerhalb der Partei mittragen. Grundsätzlich würde er sich einen erfolgreichen Bürgermeister beziehungsweise jemanden mit langjähriger politischer Erfahrung als Landratskandidaten wünschen. Angesichts dieses Anforderungsprofils dürfte sich der Kreis in erster Linie auf die drei Bürgermeister Gerhard Wunder (Steinwiesen), Jens Korn (Wallenfels) und Klaus Löffler (Steinbach am Wald) beschränken. Gerhard Wunder, zugleich stellvertretender Landrat, wiegelt allerdings ab: "Ich strebe dieses Amt nicht an. Meine Lebensplanung ist eine andere. In Steinwiesen gibt es noch viel zu tun", sagt der Steinwiesener Bürgermeister deutlich und bestimmt. Wunder zieht es vor, weiterhin Stellvertreter des Landrates zu bleiben.

Absage von Jens Korn

Ebenfalls eine Absage kommt von Jens Korn: "Ganz klar nein", antwortet er auf die Frage, ob er sich eine Landratskandidatur vorstellen könnte. "Ich habe einen Vertrag mit den Bürgern der Stadt Wallenfels und ich hatte noch nie so viel Freude an der Arbeit wie jetzt." Er räumt zwar ein, dass ihn der Landratsposten, für den er bereits 2010 kandidiert hatte, reizen würde, aber eine Kandidatur wäre den Wallenfelser Bürgern gegenüber nicht fair. Außerdem könne er in seiner jetzigen Funktion Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren: "Im Moment bin ich glücklich so wie es ist. Und so soll es auch bleiben."

Bleibt also Klaus Löffler, der die innerhalb der Partei angestoßene Befragung der Basis begrüßt. Bevor sich Löffler über eine mögliche Kandidatur äußert, will er zunächst das Ergebnis dieses Prozesses abwarten. "Alles andere wäre reine Spekulation", betont Löffler.

Aus den Reihen der SPD hat Kreisvorsitzender Ralf Pohl bereits vor geraumer Zeit geäußert, als Kandidat nicht zur Verfügung zu stehen. Dennoch ist ihm nicht bange, wenn es um die Nominierung eines Kandidaten geht, der auch in der Lage sei, die Wahl zu gewinnen. "Wir haben mehrere Optionen." In Bezug auf den angestrebten Wahlsieg dürfte sich der Kreis der Kandidaten auch hier auf einen aktuellen Bürgermeister beschränken. Susanne Grebner (Wilhelmsthal) führt ihre Gemeinde zwar erfolgreich, dennoch dürfte ihr aus heutiger Sicht die Erfahrung für das Amt einer Landrätin fehlen. Bleiben noch Norbert Gräbner (Marktrodach), Egon Herrmann (Weißenbrunn) und Timo Ehrhardt (Ludwigsstadt).

Letztgenannter freut sich, dass sein Name in dieser Runde fällt. "Das ist auch ein Zeichen dafür, dass meine Leistungen in Ludwigsstadt anerkannt werden." Ehrhardt bekennt, sich innerhalb der Partei positioniert zu haben, will Näheres dazu aber noch nicht sagen. Letztlich sei für ihn aber immer entscheidend, wie seine Familie darüber denkt.

Norbert Gräbner wartet ab

Norbert Gräbner will zunächst abwarten, zu welcher Entscheidung die Basis kommt und gibt sich dementsprechend zurückhaltend: "Ich möchte derzeit keine Stellungnahme abgeben", betont er vielsagend.

Ähnlich defensiv gibt sich Egon Herrmann. "Man muss erst sehen, was die Mehrheit denkt, welcher Kandidat der idealste und beste ist. Alles andere wäre Spekulation." Deshalb habe er sich bislang auch noch keine Gedanken darüber gemacht. Grundsätzlich ausschließen wollte Herrmann eine Kandidatur aber nicht: "Ich sage weder ja noch nein."

Kreisvorsitzender Pohl ist von einem guten Ergebnis am Ende der gemeinsamen Meinungsbildung innerhalb der Partei überzeugt und gibt sich relativ entspannt: "Wir haben überhaupt keine Eile", spricht er den noch offenen Termin einer Nominierung an.

Ebenfalls Zeit lassen wollen sich die Freien Wähler. "Wir haben noch locker ein halbes Jahr", spricht Kreisvorsitzender Tino Vetter den möglichen Zeitpunkt einer Nominierung an. Vetter hatte ja bereits angekündigt, dass die Freien Wähler einen Kandidaten für den Landratsposten stellen werden. In diesem Zusammenhang fiel nicht zuletzt der Name des Kronacher Hauptamtsleiters Stefan Wicklein, der sich dazu allerdings nicht äußern wollte. Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein hat darüber hinaus erst jüngst erklärt, für dieses Amt nicht zur Verfügung zu stehen.

Mit Ortsverbänden reden

Ein möglicher Kandidat bei den Freien Wählern wäre sicherlich auch der Kreisvorsitzende selbst, Tino Vetter: "Ich kann nichts ausschließen." Allerdings sei zum jetzigen Zeitpunkt noch vieles Spekulation. Bis es so weit ist, wolle man auch noch mit den Ortsverbänden über das Vorgehen diskutieren. Nicht zu vergessen ist aus den Reihen der Freien Wähler Rainer Detsch, der als Bürgermeister die Gemeinde Stockheim erfolgreich führt. "Das wäre sicherlich eine interessante Aufgabe", betont Detsch. Allerdings liebe er seinen Job in Stockheim und wolle vor Ort nach bestem Wissen und Gewissen weiterhin tätig sein. Außerdem würden sich die Wahlkämpfe für den Landratsposten und die nächste Bürgermeisterwahl in Stockheim (Februar 2017) überschneiden. "Das wäre gar nicht möglich", betont Detsch.

Während sich also die drei SPD-Bürgermeister offiziell noch alle Türen offen halten, wird der Kreis möglicher Kandidaten innerhalb der CSU und auch der Freien Wähler kleiner. Das heißt jedoch nicht, dass am Ende nicht noch bislang nicht genannte Personen ihren Hut in den Ring wirft. Und nicht zuletzt haben auch Frauenliste, Grüne und die FDP die Möglichkeit, einen Kandidaten zu stellen. Deshalb darf man gespannt sein, wer am Ende die Kandidaten um den Landratsposten sein werden.