Zum Weltblutspendetag haben wir uns im Landkreis Kronach mal umgehört: Gibt es genug Spender?
Eigentlich ist es eine gute Nachricht: In Bayern spenden doppelt so viele Menschen Blut als im Bundesdurchschnitt - die Zahlen erschrecken dennoch. Laut dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) haben 2016 bayernweit nur 250 000 Menschen Blut gespendet - das sind gerade mal sieben Prozent der geeigneten Spender.
Im Landkreis Kronach waren es im vergangenen Jahr 5534 Spender - eine Zahl, die laut Matthias Friedlein vom BRK Kreisverband Kronach in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen ist. "Wir können nie zufrieden sein. Es wäre immer schön, wenn sich noch mehr den Ruck geben und zum Blutspenden kommen würden", meint der Sachbearbeiter, der unter anderem für die Blutspendetermine im Landkreis zuständig ist. Schließlich könne mit einer Blutspende drei Menschen geholfen werden.
Melanie Huml ruft zum Blutspenden auf
Zum Weltblutspendetag hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zum Blutspenden aufgerufen. "Allein in Bayern werden täglich rund 2000 Blutkonserven gebraucht", betont sie. Deshalb sei es wichtig, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger Blut spenden. Auch in Urlaubszeiten wie aktuell in den Pfingstferien dürfe dieses wichtige Thema nicht in Vergessenheit geraten.
Denn besonders jetzt komme es immer häufiger zu Engpässen - das bestätigt auch Matthias Friedlein. "In der Urlaubszeit steigt das Unfallrisiko. Deswegen werden oft mehr Blutkonserven gebraucht. Gleichzeitig sind viele Spender selbst weg", erklärt er. Eine kritische Phase.
Blut wird ständig untersucht
Die Menschen, die regelmäßig zum Blutspenden kommen, wollen laut Fiedler anderen Menschen helfen. "Zudem wird das Blut bei uns ständig untersucht und überwacht. Wenn etwas auffällig wäre, bekommt der Spender und dessen Hausarzt sofort Bescheid", erklärt Friedlein. Bei den Nicht-Spendern überwiegen laut Fiedler Argumente wie Angst, keine Zeit und zu viel Arbeit.
Doch gibt es auch Fälle, in denen man überhaupt kein Blut spenden darf? "Wenn sich jemand erst vor kurzem im Ausland wie Afrika, Indien oder Asien aufgehalten hat. Das Risiko für eine Infektionskrankheit ist dann sehr groß", antwortet Friedlein. Auch kurz nach Operationen, wenn man selbst eine Bluttransfusion erhalten hat, dürfe man mindestens ein halbes Jahr kein Blut mehr spenden. Ausgeschlossen sei man auch, wenn man das Medikament Marcumar, einen Blutverdünner, nimmt. Bevor man Blut spendet, müsse man laut Friedlein einen Fragebogen ausfüllen und danach zu einem Arzt, der einen noch einmal untersucht. "Wenn ich da natürlich mit einer Grippe auftauche, schickt er mich auch wieder heim."
Seit 1960 - als der erste Blutspendetermin im Landkreis stattfand - bis zum 31. Dezember 2016 kamen insgesamt 297 219 Spender und Blutkonserven zusammen.
Der Weltblutspendetag wird am 14. Juni, dem Geburtstag von Karl Landsteiner, dem Entdecker der Blutgruppen, begangen.
lk