Was soll eigentlich gebaut werden?

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Die unendliche Geschichte um eine Nutzung des Lernerhauses (rechts) und des anschließenden Grundstücks sorgt weiter für Wirbel. Foto: eh
Die unendliche Geschichte um eine Nutzung des Lernerhauses (rechts) und des anschließenden Grundstücks sorgt weiter für Wirbel. Foto: eh

In Sachen Ortskern wurde der Fördertopf gewechselt. Ein Bauantrag aus Grün zog viele Bürger zur Gemeinderatssitzung nach Weißenbrunn.

Das Interesse an der Gemeinderatssitzung am Dienstag im Rathaus Weißenbrunn war groß. Der Sitzungsraum reichte nicht aus, um alle interessierten Zuhörer aufnehmen zu können. Gekommen waren die meisten in erster Linie wegen eines Bauantrags, der die Bürger in Grün bewegt. Zum anderen aber auch um zu erfahren, wie es mit der unendlichen Geschichte eines Gemeindezentrums auf den Grundstücken Schrammshaus/Lernershaus in Nähe des Wahrzeichens "Brunnen" und der Kirche im Ortskern Weißenbrunns weitergeht. Diese Maßnahme wurde nun zum wiederholten Male einem anderen Fördertopf zugewiesen.


Gemeinderatsbeschluss von 2010

Dazu erörterte Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) nochmals die Vorgeschichte und rief einen Gemeinderatsbeschluss von 2010 in Erinnerung. Es wurde das Projekt "Bau eines Gemeindezentrums durch die Gemeinde Weißenbrunn mit finanzieller Unterstützung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weißenbrunn", beschlossen. Damals ging man von einer Förderung nach dem Städtebauförderungsgesetz aus - auch wären Zuwendungen der Oberfrankenstiftung zu erwarten gewesen.

In der Folge stellte die Kirchengemeinde ein Nutzungskonzept für ein gemeinsames Gemeindezentrum als "Generationenforum" für Kinder, Jugendliche, (junge) Erwachsene wie auch für Senioren vor. Inzwischen wurden die Fördermöglichkeiten mehrmals erneuert und von da nach dort geschoben. In der jüngsten Sitzung wurde nun einstimmig beschlossen, das Projekt "Gemeindezentrum Sanierung Lernershaus" beim Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern anzumelden. Über diese Förderkulisse wird eine Förderung von 90 Prozent für die geplante Maßnahme in Aussicht gestellt. Der Haken bei der Sache ist nur, so war es durch alle Fraktionen zu hören, dass keinesfalls feststeht, was gebaut oder saniert werden soll. Darüber gehen die Meinungen im Gremium weit auseinander.


"Sanierung einer alten Bruchbude"

Einigen ist ein Erhalt und die "Sanierung einer alten Bruchbude" (Lernershaus), so Ralf Oßmann (CSU), wohl viel zu teuer, andere wiederum verweisen auf den Denkmalschutz und den Erhalt des dorfprägenden Ensembles, wie der Bürgermeister ausführte. Heinz Krause (FW) forderte, die Kirche solle endlich sagen, was sie wolle. Darauf erwiderte Herbert Spindler (FW), zugleich auch Kirchenvorstand Weißenbrunn, dass die Kirche auf den Beschluss des Gemeinderates warte.


Aus dem Gemeinderat: Ein Bauantrag, der plötzlich nicht mehr da war

Kfz-Stellplätze
Ein auf der Tagesordnung befindlicher Bauantrag der Firma 4mIT eK. in Grün nach Aufschüttung einer Fläche für Kfz-Stellplätze erregte die Gemüter. Annette Höfner (Sprecherin der Bürger von Grün) stellte die Bedenken vor und überreichte dem Bürgermeister eine Unterschriftenliste von 68 Bürgern, die gegen den Bauantrag sind.

Wohnmobil-Stellplätze Auf dem Plan, der den Nachbar vorgelegt wurde und von diesen gutgläubig unterschrieben wurde, sei von Kfz-Stellplätzen die Rede gewesen. Aus beiliegenden Skizzen sei dagegen zu entnehmen, dass es sich um Wohnmobil-Stellplätze handelt - eine Verharmlosung. Ein Nachbar habe seitdem seine Unterschrift wieder zurückgezogen. Die Gegner begründen ihr Anliegen mit Bedenken von Emissionen, wenn mitten im Wohngebiet ein Campingplatz entstehe. Im Wohngebiet sollte eine gewerbliche Nutzung ausgeschlossen sein, forderte Höfner.

Rückzug Zum Erstaunen der Räte und der Bürger gab Bürgermeister Herrmann bekannt, dass der Bauantrag nicht behandelt werde, weil am Vormittag des Sitzungstages, also am Dienstag, der Bauantrag vom Antragsteller zurückgezogen worden sei. Klaus Ruppert (CSU) fühlte sich an der Nase herumgeführt. Er forderte konkrete Unterlagen ein und bat auch um Überprüfung der erfolgten Aufschüttung, inwieweit dies die Kanalleitung tangiert.

Einvernehmen Einen weiteren Bauantrag von der Firma Schubert Weidering, Eichenbühl, auf Neubau eines Rinderstalles wurde das gemeindliche Einvernehmen einstimmig erteilt. eh