Wie es mit der Wasserversorgung in Marienroth weitergeht, konnte in der Sitzung des Marktgemeinderates Pressig noch nicht geklärt werden. Die Ratsmitglieder verlangen weitere Informationen.
In der Marktgemeinderatssitzung am Montag gab es erneut eine leidenschaftlich geführte Diskussion. Meinungen flogen hin und her, doch zum Schluss musste der Tagesordnungspunkt "Festlegung eines Wasserversorgungskonzeptes für den Gemeindeteil Marienroth" zurückgestellt werden. Er wird in einer der nächsten Sitzung wieder auftauchen.
Alfred und Georg Fiedler (beide Freie Wähler) fragten sich, was hier gespielt werde, da passe etwas nicht. "Ich weiß nicht, wer Euch treibt oder fängt. Jedenfalls will man nichts weiter als den Marienrother Brunnen auflassen", meinte ein erboster Alfred Fiedler in Richtung Verwaltung. Er plädierte in emotionaler Weise für eine Erhaltung des Brunnens und damit insgesamt für eine dezentrale Wasserversorgung im Markt Pressig.
Dies steht im Gegensatz zu den Aussagen von Bauamtsleiter Andreas Schorn der sich auf Unterlagen von Untersuchungen berief.
Demnach besteht dringender Handlungsbedarf, weil sich der Marienrother Brunnen in einem schlechten Zustand befindet. Die letzte Sanierung des Tiefbrunnens Marienroth fand 1976 statt, wie Schorn feststellte. Zudem bestehe nur ein beschränktes und veraltetes Wasserrecht aus dem Jahre 1985, als der Tiefbrunnen als Behelfsbrunnen definiert worden sei, fügte er an. Die Erlaubnis sei nur für die Zeit befristet, bis eine Anschlussmöglichkeit für einen Fremdwasserbezug bestehe.
Wasserqualität bemängelt Ferner sei das Wasserdargebot im Hinblick auf die Löschwasserversorgung zu gering, informierte Schorn aus den ihm vorliegenden Unterlagen. Er ergänzte, dass auch Mängel bei der Wasserqualität bestünden; dies belege ein aktuelles Gutachten.
Diese Informationen nervten die beiden Marktgemeinderäte Alfred und Georg Fiedler aus Marienroth.
"Wir haben keine Wasserprobleme, das Gutachten hätten wir uns sparen können", dementierten sie die Informationen.
Kompromissvorschlag Bürgermeister Hans Pietz (FW) legte einen Kompromissvorschlag vor. Im Ursprung ging es darum, dass der Gemeindeteil Marienroth mit seiner Wasserversorgung an die zentrale Wasserversorgung des Marktes Pressig über eine Wasserleitung von Brauersdorf aus mit versorgt werden soll. Parallel dazu soll ein neuer Hochbehälter gebaut und das Ortsnetz in Marienroth saniert werden.
Das wäre alles keine Schwierigkeit, würde man den bestehenden Tiefbrunnen in das Versorgungskonzept (so genannte Insellösung) einbeziehen können. Doch dagegen bestehen laut Bauamtsleiter Schorn wasserrechtliche Bedenken.
Kostenvergleich Genau dies wollten die Räte aber geprüft haben und dafür eine fundierte schriftliche Stellungnahme im Vorfeld ihrer Entscheidung - auch mit Kostenvergleich - vorgelegt bekommen. Der durch die Verwaltung vorgelegte Kostenvergleich wies Mehrkosten der Insellösung im reinen Unterhalt von circa 65 000 Euro in zehn Jahren aus.
"Eine Netzanbindung über Brauersdorf hätte mehre Vorteile", erklärte Schorn. Doch die Mehrheit im Ratsgremium wollte weitere Auskünfte, eventuell auch Experten des Wasserwirtschaftsamtes und eines Ingenieurbüros in einer Sitzung an einen Tisch bringen. Letztlich einigte sich das Gremium auf eine Vertagung der Entscheidung in die nächste Sitzung in circa vier Wochen.