Wappenstein an Theisenorter Kirche saniert

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Steinrestaurator und Meister im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk, Wilhelm Keim restauriert den Wappenstein. Foto: K.-H. Hofmann
Steinrestaurator und Meister im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk, Wilhelm Keim restauriert den Wappenstein. Foto: K.-H. Hofmann
Steinrestaurator und Meister im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk, Wilhelm Keim (auf dem Gerüst) hat mit der Restaurierung des Wappensteins am Westportal der Heilig Dreifaltigkeitskirche in Theisenort begonnen. Mit im Bild Kirchenpfleger Heinz Kraus (rechts) und Günther Dobner (Kirchenveraltungsmitglied). Foto: K.-H. Hofmann
Steinrestaurator und Meister im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk, Wilhelm Keim (auf dem Gerüst) hat mit der Restaurierung des Wappensteins am Westportal der Heilig Dreifaltigkeitskirche in Theisenort begonnen. Mit im Bild Kirchenpfleger Heinz Kraus (rechts) und Günther Dobner (Kirchenveraltungsmitglied). Foto: K.-H. Hofmann
 

Die Arbeiten am Westportal der Theisenorter Kirche dauern bis Mitte August. Steinrestaurator Wilhelm Keim erhielt den Auftrag. Die Kosten betragen 20 000 Euro. Dazu gibt es Zuschüsse.

Kirchenpfleger Heinz Kraus kann sich erneut über die Erhaltung eines Kirchenschatzes freuen. Sein Ziel ist es, alte, zum Teil verborgene Schätze in der Kirche und im kirchlichen Umfeld wieder zu entdecken und zu erhalten. Daraufhin beschloss die Kirchenverwaltung im Jahr 2012 die Erhaltung und Renovierung von Kirchenschätzen, da die Katholische Kirche Heilig Dreifaltigkeit in Theisenort reich mit sakralen Kirchenschätzen gesegnet ist.

Nach schon durchgeführten Maßnahmen konnte nun auch der Wappenstein am Westportal der Kirche restauriert werden. Für die Restaurierung gewann Heinz Kraus den mit solchen Maßnahmen vertrauten und bekannten Steintechniker, Restaurator und Meister im Steinmetz-und Steinbildhauerhandwerk, Wilhelm Keim aus Roßlach.

Aus dem Jahr 1698

Die Arbeiten sind derzeit im Gang. Die Restaurierung soll Mitte August, abgeschlossen sein. Der Restaurator erklärte, dass der historisch wichtige Wappenstein aus dem Jahr 1698 über dem Eingangsportal der Heilig Dreifaltigkeits-Kirche große Verwitterungsschäden aufweist. Es zeigen sich einige kleinere Fehlstellen am Rankwerk, pockennarbige Auswaschungen und mehrere handflächengroße Absandungen am Wappen. Drei Stück Altergänzungen sowie Fugen sind inzwischen wieder mürbe. Die Inschrift der Kartusche ist teils bis auf den Grund der vertieften Buchstaben zurückgewittert, sodass die Ablesbarkeit gegenwärtig nur aus geringer Entfernung gerade noch gegeben ist. "Die Schäden werden in den nächsten Tagen konservatorisch behandelt, die Inschrift nachgraviert und farblich neu gefasst", informierte der Restaurator.

20 000 Euro Kosten

Die von der Kirchenverwaltung beschlossenen Maßnahmen (dazu gehören Heiligenfiguren und Altarbild und nun der Wappenstein) haben einen Kostenrahmen von rund 20 000 Euro. Das Erzbistum Bamberg bewilligte zur Finanzierung einen Zuschuss von 65 Prozent, die Marktgemeinde Küps sagte eine Kostenbeteiligung von 1470 Euro zu. Auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hält die Projekte für so wichtig, dass es sich mit rund 4000 Euro an der Finanzierung beteiligt, erklärte Kirchenpfleger Heinz Kraus und fügte hinzu: "Es darf auch an die Kirchenstiftung gespendet werden."

Bedeutung des Wappensteins

Rat Zur historischen Begutachtung und Bedeutung des Wappensteins aus dem Jahr 1698 zog Kirchenpfleger Heinz Kraus den Gymnasiallehrer a. D. und Kenner der Geschichte derer von Redwitz, Rainer Domke, zu Rate. Rainer Domke machte dazu folgende Ausführungen:

Inschrift Die 140 Jahre zuvor erstmals erwähnte Kapelle zu Ehren der heiligen Andreas, Nikolaus und Katharina wurde eventuell wegen Baufälligkeit 1497/1498 neu errichtet und eine Steininschrift in damals für solche Anlässe modern gewordenem Deutsch angefertigt, die glücklicherweise, wenn auch verwittert, sich noch heute über dem Portal der Kirche befindet.

Kleinschrift Der Bauherr Letz (Kurzform zu Lorenz) von Redwitz, zugleich Burg- von Theisenort, lässt in spätgotischen Minuskeln, also kompletter Kleinschriftweise, der Nachwelt verkünden: "nach Christ Geburt, zu lesen als 1497/8, hat letz vo rebitz (für Redwitz) die capel gbaut d(em) got gnad".

Neubau Am Ende des 17. Jahrhunderts ist es Freiherr Georg Christoph von Redwitz (1643 bis 1715), der einen wohl fast kompletten Neubau für die Heilige Dreifaltigkeit im Barockstil errichten lässt. In die neue Theisenorter Kirche führt nun ein ziemlich aufwendig gestaltetes Schmuckportal.
Großbuchstaben In (bewusstem?) Gegensatz formuliert die lateinische, durchweg in Großbuchstaben ausgeführte Inschrift ein Lob auf die Familien derer von Redwitz. In der deutschen Übersetzung lautet sie: "Das berühmte Dreigespann der Gebietsherren aus dem stamme von Redwitz hat dieses Haus/diesen Tempel für die Hlg. Dreiheit erbaut - das jubelnde Theisenort im Jahr 1698." Bei der Inschrift wird also wird eine dichterisch-gehobene Sprache (mit drei Fremdwörtern aus dem Griechischen!) verwendet.

Wappen Nicht ein einzelner wird also erwähnt, sondern der Bau mit der zusätzlichen Einmeißelung von dreimal Redwitzer Wappen plus das von Georg Christophs erster Ehefrau Ursula Marg. Regina von Boineburg (nordhessische Ritterfamilie) als eine "kollektive Leistung" von drei Linien derer von Redwitz gepriesen. Die, die "neue" Kirche der "obersten Dreiheit" widmen, sind allerdings damals noch allein der lutherichen Lehre dienend, obgleich sich Georg Christoph bereits der römisch-katholischen Konfession zugewandt hatte.

Übergang Es wäre der allmähliche Übergang zu erwähnen. Zunächst gab es einzelne katholische Gottesdienste, dann laut Matrikel, die seit 1763 geführt wurden, auch Taufen und Heiraten - schließlich das bekannte Datum 1830!"