Volksschule als "Umweltschule" ausgezeichnet

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Celine, Lynn, Tina und Nico (von links) gestalten die Ausstellungswand in der Schulaula, während Lina, Lena und Leon interessiert in der Wandzeitung zum Thema Müll schmökern. Bei den Kindern handelt es sich um die jeweiligen Klassensprecher. Fotos: Heike Schülein
Celine, Lynn, Tina und  Nico (von links) gestalten die Ausstellungswand in der Schulaula, während Lina, Lena und Leon interessiert in der Wandzeitung zum Thema Müll schmökern. Bei den Kindern handelt es sich um die jeweiligen Klassensprecher.     Fotos: Heike Schülein

Seit Jahren sind umweltbewusste Projekte im Alltag der Volksschule Weißenbrunn fest verankert. Die beiden herausragenden Aktionen des vergangenen Jahres waren die Themen "Wald" und "Müll". Jetzt wurde die Schule als "Umweltschule" ausgezeichnet.

Blumen aus Alu-Folie, die auf schwarzem Hintergrund zum Hingucker werden, lustige Katzen-Pinnwände, deren kugelrunder Bauch aus Flaschenkorken besteht - dies sind nur einige der recht ungewöhnlichen kleinen Kunstwerke, die derzeit in der Aula der Volksschule Weißenbrunn auf einer bunten Ausstellungswand zu sehen sind. "Man kann auch aus Abfall tolle Sachen machen, die schön aussehen. Wir werfen viel zu viel weg, was uns noch nützlich sein könnte. Das ist nicht gut für die Umwelt", sagt Tina fachmännisch, während sie gerade mit Nico Bilder mit "sprechenden" Pflanzen an der Wand anbringt.

Die Drittklässlerin muss es ja wissen, schließlich beteiligte sie sich - wie alle anderen Schüler der Volksschule Weißenbrunn - im April 2012 an einer Projektwoche zum Thema Müll. "Wir haben uns eine Woche lang intensiv mit dem Müll beschäftigt. Ines Pfadenhauer vom Landratsamt Kronach hat uns das richtige Mülltrennen gezeigt. Auch das Müllheizkraftwerk in Blumenrod haben wir besucht. Außerdem haben wir Papier geschöpft und Blumen gefilzt. Das hat richtig Spaß gemacht und gelernt haben wir auch viel", meint das Mädchen. Zusätzlich waren im Fach Kunsterziehung verschiedene themenbezogene Kunstwerke angefertigt worden - wie CD-Fische oder "Müllfresser", während im Schulfach Musik ein Müll-Lied entwickelt und gesungen wurde.


Müll-Sammelaktion


"Bei einer Müll-Sammelaktion haben wir viele Sachen gefunden, die die Leute einfach weggeworfen haben. Sogar Reifen waren dabei", erzählt Tina, die - wie sie beteuert - nun viel mehr auf Mülltrennung achtet. "Ich überlege jetzt immer ganz genau, bevor ich etwas wegwerfe, wo es hinein muss. Aber am besten ist es, den Müll ganz zu vermeiden. Da gibt es viele Möglichkeiten. Wir haben beispielsweise an der Schule einen Wasserspender, mit dem man Flaschen mit Wasser füllen kann. Da braucht man keine Einwegverpackung, die man nach dem Trinken wegwirft", weiß Tina.

Einen bewussteren Umgang mit dem Thema Müll nach der Projektwoche bestätigt auch Käthe Thümlein. Die schulische Umweltbeauftragte war - mit der kommissarischen Schulleiterin des vergangenen Schuljahrs, Gisela Gebert-Hartenstein, - hauptverantwortlich für die Aktionen im Rahmen der "Umweltschule für Europa". "Auf das Siegel bin ich bei einem Treffen im vergangenen November in Kulmbach aufmerksam geworden, an dem die Umweltbeauftragten der jeweiligen Schulen teilnahmen. Ulrich Weiß, Rektor in Wilhelmsthal, hat voller Begeisterung von dem Projekt erzählt und uns richtig Lust gemacht", erzählt Thümlein. Die Jungen und Mädchen seien mit großem Interesse bei den Aktionen dabei gewesen.

Mit dem Förster unterwegs


"Jeder hat beispielsweise einen Teil seines Mülls von daheim mit in die Schule genommen. Wir haben einen richtigen Müllhaufen aufgebaut. Da wurde sicherlich vielen Kindern erst bewusst, wie viel Müll sich tagtäglich ansammelt", ist sie sich sicher. Natürlich habe man vor der Projektwoche auch schon in der Schule Müll getrennt. Leider sei aber vieles dennoch im Restmüll gelandet. "Für unsere Raumpflegerinnen war das Sortieren im Nachhinein schwer. Jetzt aber bestätigen sie uns, dass nahezu alle Abfälle dort landen, wo sie hingehören. Das ist ein schöner, nachhaltiger Erfolg", freut sich Thümlein.

An der Volksschule Weißenbrunn engagiert man sich schon seit jeher in Sachen Umweltschutz. Dazu zählen auch die alle zwei Jahre durchgeführten Müllsammlungen in Weißenbrunn. "Es ist schon traurig, wie viel Abfall achtlos weggeworfen wird. Dabei sind wir keineswegs die einzigen, die Müll sammeln. Auch einige Vereine machen das. Und trotzdem, tun sich immer wieder Mengen von Abfall auf", bedauert sie.

Das Thema "Wald"


Das andere Projekt, mit dem sich ihre Schule an der Ausschreibung beteiligt hat, war das Thema "Wald". In diesem Zusammenhang fanden ebenfalls verschiedene Aktionen in den dritten Klassen statt, die beispielweise mit dem Förster unterwegs waren. "Vor zwei Jahren hatten wir zusammen mit der Agenda-21-Gruppe von Weißenbrunn 2000 Bäumchen gepflanzt. Die Kinder haben sich angeschaut, was aus den Bäumchen geworden ist und sich gefreut, wie gut sich diese entwickelt haben", meint Thümlein.
"Es geht uns um die Nachhaltigkeit. Deshalb haben wir beispielsweise unser Schulfrucht-Programm auf Bio-Obst umgestellt und deshalb werden wir uns auch in diesem Schuljahr erneut um die Auszeichnung "Umweltschule" bewerben", betonte Schulleiter Ralf Knöchel.

Im Rahmen eines kleinen Festakts, zu dem die Schule auch Vertreter des Elternbeirats und Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) begrüßte, hatte man die Fahne mit der Aufschrift "Umweltschule in Europa - Internationale Agenda 21-Schule" auf dem Pausenhof gehisst. Bürgermeister Herrmann war stolz über die Auszeichnung, weil sie das vielfältige Engagement der Volksschule in Sachen Umweltschutz belege.