Im Frankenwald gibt es im Herbst Seelenspitzen. Die Hefezöpfe gehen auf eine Legende zurück. Irmgard Kreutzer aus Gehülz zeigt, wie das Gebäck gemacht wird, das viel Kälte braucht.
An Allerheiligen sind die Seelen der Verstorben auf Heimatbesuch. Das sagt zumindest eine Legende. Damit sie auf der Rückkehr ins Jenseits nicht hungern müssen, geben ihnen die Verbliebenen etwas Leckeres mit. Seelenspitzen (oder auch: Seelenstritzel, Seelenwecken) zeugen noch heute von dieser Tradition. Möglicherweise steckt hinter dem Gebäck auch eine andere Geschichte. Auf der Internetseite der Genussregion Oberfranken ist zu lesen, dass es auch als Dank für einen Seelengebet gestiftet worden sein könnte. Wie dem auch sei, die Seelenspitzen sind aus dem Frankenwald nicht mehr wegzudenken.
Irmgard Kreutzer aus Gehülz backt die Leckerei jedes Jahr. Erst vor ein paar Tagen flocht sie 60 bis 70 Stück. "Es muss sich ja auch lohnen", sagt sie. Ein Teil wird eingefroren, doch die meisten verteilt sie an Freunde und die Familie. Die Seelenspitzen gehen ganz leicht, finden sie, und verrät ihr Rezept für die süßen Zöpfe, die aus Hefeblätterteig bestehen.
Die Zutaten für etwa 15 Seelenspitzen
1 kg Mehl
200 g Zucker
4 Eier
1 Zitronenschale
1 Vanillezucker
etwas Milch
100 g Butter
1 großes Schnapsglas Rum (54 Prozent)
etwas Salz
1 1/2 Würfel Hefe
Zum Einschlagen: 250 bis 300 g Butter
Für die Glasur: 1 Puderzucker, etwas Rum
Am Anfang ist immer das Dämpferl
Zu Beginn wird das Dämpferl angesetzt. Die Milch muss "handwarm" sein. Die Hefe wird in die Milch gebröckelt und anschließend in die Mitte des Mehls gegeben. Kreutzer mischt alles und lässt den Teig etwa 15 Minuten gehen bis er dickflüssig ist und das Mehl reißt.
Dann gibt sie Butter, Zucker, Eier, Vanillezucker, Rum und Zitronenabrieb hinzu. "Nichts soll vorschmecken. Man braucht immer einen harmonischen Geschmack", erklärt Irmgard Kreutzer während sie den "mittelfesten" Teig mit der Hand durchknetet.
Anders als beim "Sträubla"-backen
Im Gegensatz zu den "Sträubla" ist anschließend nicht die Wärme gefragt. "Diesmal brauchen wir die Kälte." Nach einer halben Stunde sollte er gegangen sein. "Wenn er sich von der Schüssel löst, dann muss man ihn rechteckig ausrollen."
Dann wird die kalte Butter eingeschlagen. Die Butter wird also in kleine Scheiben geschnitten und auf die Hälfte des Teigs gelegt. Kreutzer legt dann den Teig zusammen. Ohne Druck wird er in Richtung der offenen Seiten ausgerollt und nochmal zugeklappt. Anschließend wiederholt sie den Vorgang.Wenn der Teig dreimal umgeklappt worden ist, stellt sie ihn abgedeckt in die Kälte. "Die Butter im Inneren darf nicht warm werden. " Hier gibt es einen weiteren Tipp von Irmgard Kreutzer: Man kann die Schale mit dem Teig in Eiswürfelwasser geben, damit er schneller geht. Auch im Kühlschrank ist der Teig gut aufgehoben.
Zöpfe flechten
Anschließend wird der Teig wieder ausgerollt und in ein Zentimeter dicke Schnüre geschnitten. Er darf nicht kleben, die Butter muss im Inneren bleiben. Im nächsten Schritt flechtet Kreutzer jeweils drei Schnüre zu einem Zopf.
Nun kommen die Zöpfe in den Ofen. Bei 200 Grad Celsius Ober- und Unterhitze werden sie für fünf bis sechs Minuten scharf angebacken. Anschließend dreht Kreutzer die Temperatur auf 160 Grad Celsius herunter. Etwa zehn Minuten später sind die Zöpfe goldbraun und duften nach Butter.
Am Ende wird es süß
Für die Glasur verrührt Kreutzer Puderzucker mit etwas Rum und einen kleinen Schuss Wasser. Nach dem Backen wird die Glasur auf die Zöpfe auftragen. Die Hobbybäckerin verzichtet übrigens auf sämtlichen Schnickschnack bei der Zubereitung. "Ich mag dich klassische Variante." Eine Zuckerglasur, die mit Rum verfeinert wird, ziert das Gebäck.
"War doch ganz einfach oder?", fragt Irmgard Kreutzer und kocht einen Kaffee zu den Seelenspitzen.
wieviel ist etwas Milch? Außerdem nervt die Musik beim Video!