Unbeschwert heiterer Hörgenuss in Kronach

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Das Spirata-Quartett spielt am 9. Februar im Kreiskulturraum. Foto: privat
Das Spirata-Quartett spielt am 9. Februar im Kreiskulturraum. Foto: privat

Für Samstag, 9. Februar, lädt der Musikring der Vhs um 19.30 Uhr zu "Bläserkapriolen" in den Kreiskulturraum Kronach ein. Das Spirata-Quartett verspricht aparte Kammermusik für Holzbläser und Klavier.

Der Name des Ensembles entstand in Anlehnung an das lateinische Wort spirare (atmen, hauchen, leben). Im Quartett haben sich vier Musikerinnen zusammengefunden, die im Raum Kronach, Coburg und Bamberg in sehr vielfältiger Weise künstlerisch und pädagogisch tätig sind. Sie verbindet die Freude am gemeinsamen Musizieren sowie die Lust, eher selten gespielte Werke neu zu entdecken.

Auf dem Programm des Kronacher Konzerts stehen äußerst selten gespielte Original-Kompositionen, wo die Klangfarben-Vielfalt der unterschiedlichen Holzblasinstrumente sowohl im Kontrast als auch in der Verschmelzung mit dem Klavier zur vollen Entfaltung kommt. So verspricht das Konzert überraschend frische Hörerlebnisse.

Das Dreigespräch - heiter und in der Melodieführung spritzig - von Johann Valentin Hamm lässt den Charme der so genannten Kurmusik spüren. Hamm war neben seiner Tätigkeit im Würzburger Theaterorchester seit 1855 Konzertmeister des Kurorchesters in Kissingen. In dieser Position komponierte er viele Werke für die Kurmusik, die eine therapeutische Wirkung auf die Psyche der kranken Menschen haben sollte.

Überraschende Wendung

Das Concertino von Ernest Bloch war ein Auftragswerk der New Yorker Juilliard School of Music. Im Konzert erklingt die Kammermusikversion für Flöte, Klarinette und Klavier. Der erste Satz Allegro commodo beginnt mit einem fließenden Abschnitt, der milde dissonante Klavierakkorde und eine von der Klarinette und der Flöte vorgetragene Melodie vereint. Der zweite Satz Andante ist im Stil einer Passacaglia von Bach komponiert. Der dritte Satz Allegro, eine "Fugue humoresque", beginnt mit einer Einleitung für Klavier. Die Klarinette setzt mit dem Gigue-Thema einer Fuge ein, die Flöte und das Klavier kommen hinzu. Bloch schließt mit einer überraschenden Wendung, die als Giocosamente (verspielt) bezeichnet wird: Der Takt wechselt von 4/4 auf 2/4 in eine widerspenstige Polka.

Jean-Michel Damase war ein französischer Komponist und Pianist. Seine Musik im spätimpressionistischen Stil verbindet Anmut und glänzenden Witz. Die essenzielle Einfachheit seines Schreibens führte dazu, dass er zu seiner Zeit keine große Beachtung fand. Obwohl er sehr produktiv war, ist wenig von seiner Musik außerhalb Frankreichs bekannt. Sein Quatuor für Flöte, Oboe, Klarinette und Klavier komponierte er 1992 für den Flötisten Ransom Wilson, mit dem er befreundet war. Einem expressiven Moderato folgt ein neckisch virtuoses Allegretto. Ein wunderbar nostalgisches Adagio erklingt, bevor ein mit enorm vielen Taktwechseln versehenes Allegro das Quartett beendet.

Virtuoses Spiel

Ernesto Cavallini war Soloklarinettist an der Mailänder Scala und inspirierte Giuseppe Verdi dazu, ein Klarinettensolo und eine Kadenz für dessen Oper La forza del destino zu schreiben. Das opernhafte Terzetto bietet den vier Musikerinnen viele Möglichkeiten zum virtuosen Spiel und dem Publikum unbeschwerten heiteren Hörgenuss.

Von Johan Amberg, einem dänischen Violinisten und Komponisten, erklingt die Suite für Flöte, Oboe, Klarinette und Klavier aus dem Jahr 1905. Das dreisätzige Werk beginnt mit einer Seguedille, einem spanischen Tanz. Dem Satz liegt ein Gedicht des französischen Dichters Jules Bois zugrunde. Im Gedicht wird beschrieben, wie ein Zigeunermädchen mit flinken Fingern einem Mann sein Herz gestohlen hat und daraufhin verschwunden ist. Der zweite Satz " Devant la Cathédrale" beginnt mit dem klingenden Läuten der Glocken im Klavier, immer wieder kehren die Glocken zurück, aber jedes Mal werden sie weicher, als würden sie sich in die Ferne bewegen. Die Bläser stimmen jeweils mit vollem Klang ein, um dann zu verblassen. Diese Musik ist geheimnisvoll und schön. Mit dem letzten Satz "Village Dance" verschwinden alle trüben Gedanken. Zu Beginn erklingt leichte französische "Salon" -Musik, woraufhin die Klarinette ein Jazz-Thema anstimmt, in das die anderen Instrumente einfallen.

Mit der Gründung der "Société des instruments à vent" - also der "Gesellschaft für Blasinstrumente" - kamen in Paris in der Zeit zwischen 1871 und 1900 die bedeutendsten Bläserwerke der Zeit zur Uraufführung.

Auch Camille Saint-Saëns, der Grandseigneur der Pariser Spätromantik, verfolgte die Aktivitäten der neuen Gesellschaft mit größter Aufmerksamkeit. So schrieb er das Caprice sur des airs danois et russes op. 79 für die Musiker der "Société", die 1887 mehrere Konzerte in St. Petersburg gaben.

Im Caprice kommen die verschiedenen Schattierungen und Nuancen der Holzbläser-Palette wunderbar zum Ausdruck: Sowohl die expressiven als auch die melancholischen Seiten erklingen im Wechsel mit perlenden Passagen des Klaviers. Das tiefere Register der Klarinette und der Oboe wird oft sehr wirkungsvoll in der Artikulation der authentischen russischen und dänischen Melodien eingesetzt. Das Tempo ist variabel und reicht von lebhaften, energischen Passagen bis hin zu langsamen, expressiven, improvisatorischen Themen im Zweier-und Dreiertakt mit sowohl solistischer Besetzung als auch im Ensemble.

Eintrittskarten zu diesem spannenden und farbenreichen Kammermusik-Abend sind zum Preis von 16 Euro (ermäßigt acht Euro) an der Abendkasse erhältlich. Für Schüler und Studenten ist der Eintritt wie gewohnt frei.

Auskünfte zum Abonnement erteilt die Vhs Kronach (Telefon 09261/606012, E-Mail info@vhs-kronach.de ). Weitere Infos zu den Konzerten unter www.kronach-klassik.de/musikring.html

Regina Bußmann (Flöte) war von 1998 bis 2012 im Philharmonischen Orchester des Landestheaters Coburg engagiert und ist derzeit Instrumentallehrerin am Gymnasium Albertinum in Coburg und an der Kreismusikschule Bamberg.

Danielle Maheux (Oboe) unterrichtet an der Berufsfachschule und Musikschule in Kronach sowie am Gymnasium Albertinum in Coburg. Außerdem hat Danielle Maheux im Philharmonischen Orchester Coburg mitgewirkt und ist als Kammermusikerin ebenso gefragt wie als Solistin, wobei ihr Repertoire von Barock über Tango bis zur Neuen Musik reich gefächert ist.

Birgit Eichstädter (Klarinette) unterrichtet seit 1990 an der Berufsfachschule und Musikschule in Kronach, außerdem am Gymnasium Albertinum Coburg. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit betreibt sie intensive Pflege der Kammermusik und wirkte in zahlreichen Uraufführungen der Coburger Kammermusikvereinigung mit, die auch vom Bayerischen Rundfunk dokumentiert wurden.

Claudia Habram (Klavier) studierte Lehramt für Gymnasien an der Hochschule für Musik Würzburg mit besonderem Schwerpunkt auf ihrem Hauptfach Klavier. Derzeit arbeitet sie als Musik- und Klavierlehrerin am Gymnasium Albertinum in Coburg. Zu ihren musikalischen Aktivitäten zählen die regelmäßige Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikpartnerin sowie die Leitung verschiedener Chöre.