Eltern wollen die Zustände in den Zügen für Schüler im Landkreis Kronach nicht mehr hinnehmen. Vor den Augen einiger Mütter versprach Landrat Oswald Marr (SPD) bei der Pressekonferenz Hilfe: Am Freitag wird erst einmal ein zusätzlicher Bus fahren, ab 15. Dezember soll es einen größeren Zug geben.
Die Eltern wollen sich die Zustände in den Schülerzügen im Landkreis Kronach nicht mehr bieten lassen. Die Züge sind voll, das Drängeln ist groß auf dem Bahnsteig. Es kommt immer wieder vor, dass Schüler erst eine Stunde später nach Hause fahren können, weil einfach kein Platz mehr im Zug ist. Tanja Jakob, Mutter aus Ludwigsstadt, erklärt, dass "1000 Schüler um 300 Sitzplätze streiten".
Insbesondere der 13.07 Uhr-Zug Richtung Ludwigsstadt ist das Problem. Kinder, die nicht mehr in den Zug passen, müssen über eine Stunde warten bis sie nach Hause fahren können.
"Ich sehe meinem Kind - falls es den Zug um 13.07 Uhr bekommt - immer gleich an, ob der Zug drei oder vier Teile hatte", sagt Tanja Jakob.
Am Mittwochmittag "stürmt" sie mit vier weiteren Müttern die Pressekonferenz, die der Landrat nach einem Gespräch mit einem Vertreter der Bayerischen Eisenbahngesellschaft anberaumt hatte, um auf die Situation ihrer Kinder aufmerksam zu machen.
In fünf Wochen ändert die Bahn ihren Fahrplan: Ab 15. Dezember soll ein fünfteiliger Zug auf der Strecke fahren. Doch bis dahin dauert es noch. Landrat Oswald Marr (SPD) verspricht deshalb schnelle Hilfe. Schon am Freitag soll für die kommenden fünf Wochen jeweils freitags ein Bus fahren, um die Lage im Zug (13.07 Uhr Richtung Ludwigsstadt) ein wenig zu entschärfen. Der Bus fährt am Bahnhofsvorplatz los und kann etwa 75 Kinder bis nach Pressig befördern.
"Das geht doch nicht nur um den Freitag", erklärt eine Mutter und beschreibt, dass die Situation beispielsweise auch mittwochs kritisch ist. "Mehr können wir in der Kürze der Zeit nicht machen", sagt Oswald Marr.
Alles gut ab Mitte Dezember? Auch Johannes Schneider von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) ist anwesend, um die Hintergründe und Zuständigkeiten zu klären: Das Landratsamt kauft die Fahrkarten für die Schüler und zeigt an, welcher Bedarf besteht. Der Landkreis ist für den Schulweg der Kinder weiterführender Schulen verantwortlich.
Die BEG bestellt daraufhin die Züge bei der Bahn. Doch die Bahn setzte bisher auf der Strecke einen vierteiligen und keinen fünfteiligen Zug ein, obwohl dieser eigentlich bestellt ist.
Tanja Jakob ist über den "Teilerfolg" froh: "Die Situation wird sich hoffentlich etwas bessern, aber ich bin mir sicher, dass auch der fünfteilige Zug nicht ausreichend sein wird." Sie und die anderen Mütter wollen sich weiter dafür einsetzen, dass sich die Bedingungen bessern.
Tanja Jakob hat die Facebook-Gruppe "Schülerverkehr mit der Bahn im Landkreis Kronach" gegründet, um auf die Situation in den Schülerzügen aus dem nördlichen Landkreis aufmerksam zu machen. Übers Wochenende hat sie über 1000 Unterstützer gefunden. Mittlerweile hat die Gruppe 1189 Mitglieder.
An dem Pressegespräch nahm auch die Schulleiterin des Kaspar-Zeuß-Gymnasium, Renate Leive, teil. "Die Dramatik war auch mir so nicht bewusst. Mir war es wichtig, heute hier vor Ort zu sein, um zu erfahren, was man tun kann", sagte sie im Anschluss an die Pressekonferenz. Sie hat von einer beteiligten Mutter von der Konferenz erfahren.
Zwar habe es schon immer mal wieder Probleme mit den Zügen geben, doch "so wie es im Moment läuft, ist es nicht tragbar." Leive ist auch in Kontakt mit anderen Schulleitern.
Oswald Marr erklärte auch, dass es eine Versammlung geben wird, bei der er die Probleme mit den Schulleitern besprechen wird. "Möglicherweise kann man auch die Stundenpläne etwas verändern, um die Lage zu entspannen."
Weitere Einzelheiten erfahren Sie später auf inFranken.de.
Ich finde ein Bus am Freitag ist nur eine Notlösung (Hoffe sehr, dass er nicht überfüllt ist und die Kinder sicher sind). Außerdem habe ich das so verstanden, dass er nur bis Pressig fährt (????). Und wie geht es dann für die Kinder weiter?
Es ist "schön" wenn sich der Landrat gut mit dem Vertreter der BEG versteht. Ich wäre allerdings stinksauer, wenn ich bei Otto über Monate fünf Pullis bestelle, drei bekomme und fünf bezahlen muss. Oder ist man da nur sauer, wenn es das eigene Geld ist und nicht das des Steuerzahlers?????
Die Mütter nicht einzuladen, dass läßt tief blicken!!!!Bleibt dran.Es wird allerorts darüber gesprochen und nur positiv.
Es ist leicht, aber extrem unfair von der BEG die Deutsche Bahn als Sündenbock zu brandmarken. Die BEG kalkuliert grundsätzlich bei allen bisherigen Ausschreibungen mit einer durchschnittlichen Besetzung der Züge. Das ist beim Fugger-Express in Augsburg so, das ist bei der Mittelfrankenbahn in Nürnberg so und das ist beim hiesigen Franken-Thüringen-Express nicht anders. Zu den Stoßzeiten bleiben Fahrgäste zurück. Die Deutsche Bahn muss sich unverändert an die Ausschreibungsbedingungen halten, sonst hat sie keine Chance im Wettbewerb mit anderen Bahnunternehmen zu bestehen. Leidtragende dieser BEG-Politik sind die Kunden. Im Fall Franken-Thüringen-Express wurden von der BEG fünf dreiteilige Züge, neun vierteilige Züge und acht fünfteilige Züge bestellt. Logisch, dass die fünfteiligen Züge auf den Hauptachsen des FTX zwischen Nürnberg, Bamberg und Würzburg eingesetzt werden. Aber auch hier bleiben regelmässig Kunden zurück, weil die Kapazitäten einfach nicht ausreichen. Die BEG sollte die Verantwortung für ihre Fehlleistungen übernehmen, statt in Nürnberg, Augsburg, Erlangen und Kronach die Deutsche Bahn vor sich her zu jagen. Und die Bürgermeister, Landräte und Abgeordneten sollten sich diese "Eisenbahngesellschaft" und ihre Akteure zum Rapport bestellen und dafür sorgen, dass nachgelegt wird. Andernfalls geht das Theater noch zehn Jahre so weiter, denn etwa so lange läuft der Verkehrsvertrag für den FTX.