Touristen wollen Klöße und Braten

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Die Gastronomie in Kronach ist keine leichte Branche, weiß Bob Neubeck, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Bayern. Foto: van
Die Gastronomie in Kronach ist keine leichte Branche, weiß Bob Neubeck, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Bayern. Foto: van

Kronach ist keine typische Urlaubsregion. Wirte und Hotelbesitzer haben es daher nicht einfach. Doch es gibt auch Chancen, verrät Dehoga-Kreisvorsitzender Bob Neubeck.

Bayern ist als Reiseziel sehr beliebt. Insbesondere München, das Allgäu oder der Bayerische Wald locken die Touristen an. Und Kronach? Gerade im Winter ist es ruhig. Sehr ruhig. Das macht es für die hiesigen Gastronomen schwer, weiß Bob Neubeck, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Bayern.
Etwa 80 Gastronomiebetriebe sind über den Verband organisiert. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Zusammen mit Cafés und Vereinsgaststätten gibt es nach Schätzungen von Ursula Weber vom Kronacher Gewerbeamt etwa 650 Gastronomiebetriebe in der Stadt und im Landkreis Kronach.

Fachkräfte "bei Laune halten"
Seit 17 Jahren betreibt Neubeck das Aparthotel in Steinwiesen. Im Winter übernachten in den Kronacher Hotels und Pensionen eher Stammgäste. Unter der Woche ist wenig los. Es gibt kaum Tagestouristen. "Wenn man Fachkräfte hat, muss man schauen, dass man sie in den Wintermonaten auch bei Laune hält", sagt Neubeck. Die Fachkräfte zieht es eher in Urlaubsregionen oder Großstädte - ein großes Problem für die Kronacher Gastronomen.
Der Hotel- und Gaststättenverband versucht, die Region bei Messen noch stärker bekannt zu machen - auch bei einem jüngeren Publikum. "Das Interesse ist groß", schildert Neubeck seine Erfahrungen. Nach kurzer Zeit seien die Prospekte verteilt. Gerade Radfahrer entdeckten den Landkreis Kronach für sich. Eine Chance, die eine hohe Flexibilität von den Gastronomen fordert: Die Sportler bleiben nur für ein oder zwei Nächte und fahren dann auf den Radwegen weiter in den Süden oder Norden.
Außerdem sind die Sportler selten Wiederholungstäter. "Sie kommen ein- oder zweimal. Aber dann wollen sie etwas anderes sehen." Daher müssen die Gastronomen stetig Werbung machen, um neue Gäste zu erreichen.
Gut eignen sich dafür Aktionen oder Vereine, wie die "Genussregion Oberfranken", die die Vorteile der Region betonen, beispielsweise die traditionelle Küche. Davon ist Neubeck überzeugt. "Wer hier Urlaub macht, möchte natürlich fränkisch essen", erklärt er. Deshalb ist es seiner Ansicht nach wichtig, dass die Gastronomen diesen Vorteil für sich nutzen.

Kronacher wollen Abwechslung
Die fränkische Küche ist bei den Kronachern eher sonntags gefragt - nicht jeder möchte täglich Braten und Klöße essen. Im Stadtgebiet gibt es viele Restaurants und Imbisse, die eher von der heimischen Bevölkerung genutzt werden.
Die Hotel- und Pensionsbesitzer konnten sich freuen: Vor drei Jahren ist bundesweit die Umsatzsteuer für Übernachtungen auf sieben Prozent gesunken. Das sorgte für ein wenig Aufbruchstimmung unter den Kronacher Gastronomen. "Wir mussten die Preise nicht so anziehen, wie es sonst nötig gewesen wäre", erklärt Neubeck. Einer Pressemitteilung des Dehoga-Verbands vom Juli 2012 zufolge, konnten kleinere Städte und Gemeinden in Bayern deutlich mehr Ankünfte und Übernachtungen als die großen bayerischen Städte registrieren.
"Die Touristen erwarten von uns ein hochwertigeres Angebot für einen billigeren Preis", sagt Neubeck. Die Kosten für die Gastronomen sind auf dem Land jedoch oft höher, weil sie mehr investieren müssen. "Es ist ein Problem für uns, die Preise durchzusetzen, die es eigentlich braucht." Dennoch läuft es bei den meisten weitgehend gut, wie Neubeck erklärt. Doch warum schließen immer wieder Betriebe, die eigentlich gut laufen?

Keiner will's haben
"Das größte Problem ist eigentlich das der Nachfolge", erklärt der 60-Jährige. Auch er macht sich Gedanken, wie es nach seinem Ruhestand weitergehen wird. Verraten will er noch nichts - außer, dass einer gefunden sei. Viele andere Kollegen hätten nicht so viel Glück. Der Umsatz stimme, aber keiner wolle den Betrieb übernehmen. Wer sich als Gastronom selbstständig mache, brauche innovative Ideen und müsse seine Zielgruppe kennen, weiß Neubeck. Doch auch das sei kein Erfolgsgarantie. "Manche Konzepte sind zu verrückt und kommen nicht gut an", sagt Neubeck und empfiehlt darüber hinaus, dass sich langjährige Gastronomen immer einmal wieder die Frage stellen: "Ist mein Konzept zukunftsfähig oder bin ich ein Auslaufmodell?"