Dreck an den Wänden, zerstörte Türen, abgerissene Handtuchhalter: Seit gut vier Wochen sind die Toiletten am Bahnhof beinahe täglich das Ziel mutwilliger Zerstörung. Die Stadt denkt bereits über den Einsatz von Kameras nach.
Seit knapp vier Wochen haben die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs einen neuen Arbeitsplatz, auf den sie lieber verzichten würden: die Toiletten am Bahnhof. Mit Resten beschmierte Klobrillen, zerschlagene Toiletten- und Handtuchhalter, beschädigte Türen und Trennwände - beinahe täglich sei jemand vom Bauhof mit Reparaturen und Aufräumarbeiten an den Toiletten beschäftigt, sagt Stefan Wicklein, Hauptamtsleiter der Stadt Kronach. In den letzten Wochen sei es "wirklich extrem". Zeitweise mussten die Toiletten komplett geschlossen werden. Und wenn sich nichts ändere, würde man darüber nachdenken, eine Überwachungskamera im Eingangsbereich zu installieren, sagt Wicklein.
"Angefangen hat das Ganze in der Zeit des Freischießens - und bis jetzt hat es nicht aufgehört", sagt Wicklein. Was ebenfalls zu dieser Zeit begonnen hat, sind die Sommerferien.
In der Zeit, sagt eine Mitarbeiterin am Schalter des Reisezentrums, sei dort draußen am Busbahnhof der Tummelplatz. Beschwerden wegen den Toiletten habe sie aber noch keine gehört. Anders am Kiosk gegenüber: "Andauernd. Gerade heute morgen haben sich wieder zwei Frauen beschwert", heißt es dort.
Hubert Bähr pendelt seit einigen Wochen öfter von Kronach nach Nürnberg und sagt: "Fast einmal die Woche sieht die Toilette so aus." Eine Schweinerei, nennt er es und "nicht zumutbar".
Bei der Polizei ist von einer Massen-Zerstörungswut noch nichts angekommen. Zwei Anzeigen hätten sie in den vergangenen Wochen aufgenommen, sagt Manfred Fugmann, Sprecher der Kronacher Polizei. Beides mal wegen Sachbeschädigung. Beides mal der abgerissene Toilettenpapierhalter. Ob die Täter gefasst werden können ließe sich im Voraus nie sagen.
Würde die Stadt wirklich Kameras installieren, wäre das "für uns sicher hilfreich", sagt Fugmann noch. Mehrere Tausend Euro haben die Reparaturen in den vergangenen Wochen bereits gekostet, von den Arbeitsstunden ganz zu schweigen, sagt Wicklein.
Da es sich um öffentliche Toiletten handelt ist die Stadt und nicht die Bahn für deren Unterhalt zuständig. Sicher, öffentliche Toiletten würden immer wieder beschädigt und verschmutzt. "Aber das was im Moment am Busbahnhof geschieht sucht seinesgleichen", sagt Wicklein und erzählt dann folgende Geschichte: Vergangene Woche, an einem Vormittag, habe ein Mitarbeiter des Bauhofs wieder einmal den abgebrochenen Handtuchhalter festmachen wollen. Er sei fast fertig gewesen, als er bemerkte, dass ihm ein paar Schrauben fehlten. Er fuhr zum Bauhof zurück um welche zu holen. Eine knappe halbe Stunde später kam er wieder, da war der Handtuchhalter schon komplett abgeschlagen. "Eine halbe Stunde", sagt Wicklein fassungslos.