Das Weißenbrunner Gremium vergab zwar das "Eichenbühl-Los 1", die Kritik von drei Räten ließ aber die Wogen der Erregung erneut hochgehen.
Das Gemeinderatsgremium vergab in der Sitzung am Dienstag wichtige Aufträge für die Wasserversorgung Eichenbühl. Den Zuschlag für das Los 1, die Verlegung von circa 1600 Metern Trinkwasserleitung mit Druckrohr PE 100, erhielt die Firma Karl Krumpholz Rohrbau (Kronach) zum Preis von 573 264,60 Euro. Die Entscheidung fiel gegen drei Stimmen von Heinz Krause, Heinz Roth und Herbert Spindler (FW), die von Anfang an für eine kostengünstigere Variante gewesen seien. Heinz Roth fühlte sich veräppelt, da vor geraumer Zeit noch Kostenschätzungen von nur einem Viertel der jetzigen Kostenrechnung in Aussicht gestellt waren, dem stimmte auch Herbert Spindler zu.
"Schaufensterreden"
Klaus Ruppert (CSU) dagegen sprach von längst überholten Fakten.
Die Ausschreibung und die Planung seien oft genug diskutiert worden, deshalb könne er die jetzigen Ausführungen der kritisierenden Räte nur als Schaufensterreden sehen. Dagegen verwahrte sich Herbert Spindler und meinte, "mit einer anderen Variante zusammen mit Küps hätten wir 400 000 Euro sparen können". Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) hielt dem entgegen, dass eine Trinkwasserversorgung für Eichenbühl in Zusammenarbeit mit dem Markt Küps frühestens für 2017 in Planung hätte gehen können, außerdem sei alles durchgesprochen und ausdiskutiert worden, weshalb er eine Entscheidung verlangte. Mit 11 zu 3 Stimmen wurde der Auftrag an die Firma Krumpholz vergeben.
Auf Nachfrage von Heinz Roth konnte Markus Möckel vom Ingenieurbüro SRP Schneider & Partner, Kronach, bestätigen, dass der Feuerschutz gewährleistet ist.
Entlang der Trasse werden acht Unterflurhydranten und ein Oberflurhydrant installiert sein und im Pumpwerk wird ein stationäres Notstromaggregat integriert.
Das Los 1 sieht eine neue Wasserleitung von Reuth nach Eichenbühl vor. Dabei ist eine sichere und ausreichende Wasserversorgung auch für Buch gewährleistet. Um dem Feuerschutz optimal gerecht zu werden, wurden die Vorschläge der Feuerwehr hinsichtlich Rohrdimensionierung aufgenommen. Laut Bauamtsleiter Jürgen Fenner sollte es mit den Bauarbeiten gegen Ende April losgehen.
Der Bürgermeister informierte, dass die Bündelausschreibung zum Strombezug eine Einsparung von jährlich 8000 Euro für die Gemeinde einbringen werde, insofern habe sich die Ausschreibung über die Firma Kobus für die Gemeindekasse gelohnt, so Herrmanns Fazit.
Auf Antrag der Freien-Wähler-Fraktion stand das Thema Flüchtlings- und Asylbewerbersituation auf der Tagesordnung.
Die FW stellen sich die Frage, welche weiteren Auswirkungen auf die Gemeinde Weißenbrunn zukommen können beziehungsweise zukommen werden, hieß es in dem Antrag. Für die FW sei es wichtig, wie weit sich die Gemeinde rechtzeitig und vorbeugend auf mögliche weitere Zuweisungen von Flüchtlingen einstellen müsse. Die bisherigen Bemühungen der Gemeinde scheinen den FW nicht ausreichend und zielführend, zum Beispiel Projekt "Grüner Straße 25".
Der FW-Fraktion erscheint eine "Containerlösung" - wie bereits in einer Gemeinderatssitzung angesprochen, welche jedoch mehrheitlich abgelehnt wurde -, noch als schnell umsetzbare Lösungsmöglichkeit dienlich zu sein. Die FW-Fraktion beantragte auch dafür, einen sachverständigen Berichterstatter seitens des Landratsamtes zu laden.
Der Bürgermeister hatte dies im Landratsamt gewünscht, jedoch habe man dort nicht das dafür notwendige Personal, denn wenn man nach Weißenbrunn käme, müsse man auch die 17 weiteren Gemeinden zur Beratung in Gemeindegremien aufsuchen, habe der Landrat erklärt, so der Bürgermeister.
Der Gemeinde liegen derzeit keine Informationen über weitere Zuweisungen von Flüchtlingen vor. Derzeit befinden sich im Gemeindebereich Weißenbrunn 23 Flüchtlinge, die vom Landratsamt an Privatunterkünfte zugewiesen wurden. Der Gemeinderat hatte am 18. August 2015 beschlossen, das Anwesen Grüner Straße 25 für die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft an das Landratsamt Kronach zu melden. Von dort aus hieß es, dass der Staat in erster Linie an Unterkünften für mehr als 50 Personen interessiert sei. Das erreiche man im vorgesehenen Anwesen nicht.
"Verkehrsberuhigte Zone"
Klaus Ruppert fragte nach dem Sachstand zur Einführung einer verkehrsberuhigten Zone in der Grüner Straße. Seiner Meinung nach schieße man mit dieser Maßnahme weit über das Ziel hinaus. Geschäftsleiter Marc Peter Biedermann erörterte, dass Polizei und Verkehrsbehörde für diesen Bereich eine verkehrsberuhigte Zone für Sicherheit von Kindern und Fußgängern vorgeschlagen haben und sich die Verwaltung dieser Empfehlung anschließen werde. Sobald es die Witterung zulasse, würden entsprechende Verkehrsschilder und Hinweise angebracht. Klaus Hannweber (FW) konnte die Aufregung von Klaus Ruppert nicht verstehen: "Wir haben oft über die Gefahr in diesem Engstellenbereich diskutiert und wollen eine Entschärfung.
Wenn Experten diese verkehrsberuhigte Zone als Lösung für mehr Sicherheit sehen, sollten wir uns doch anschließen und jetzt nicht so tun, als sei hier keine Gefahr." Ruppert meinte, dazu müsse man auch Menschenverstand walten lassen und nicht solche drastischen Maßnahmen ergreifen, das gebe Ärger in der Bevölkerung. Bürgermeister Herrmann sah hingegen momentan keine andere Möglichkeit, die Fußgänger und Kinder zu schützen: "Es sollte uns einen Versuch wert sein."
eh