Stockheim erinnert an Bergbau

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Zwei Tage feierte Stockheim das traditionelle Bergmannsfest. Einer der Höhepunkte war die Bergparade, angeführt von der Bergmannskapelle Stockheim. Die Kapelle begleitete im Anschluss auch den Festgottesdienst unter der Stabführung von Matthias Friedrich.Gerd Fleischmann
Zwei Tage feierte Stockheim das traditionelle Bergmannsfest. Einer der Höhepunkte war die Bergparade, angeführt von der Bergmannskapelle Stockheim. Die Kapelle begleitete im Anschluss auch den Festgottesdienst unter der Stabführung von Matthias Friedrich.Gerd Fleischmann

In Stockheim wurde am Wochenende wieder die Bergbauvergangenheit der Gemeinde ins Gedächtnis gerufen.

In Stockheim stand das vergangene Wochenende ganz im Zeichen des Bergbaus. Beim Bergmannfest boten Knappenverein, Bergmannskapelle und Förderverein "Bergbaugeschichte" den zahlreichen Besuchern ein attraktives Programm.

Zu den Teilnehmern zählte eine Abordnung der Arbeitsgruppe König-Ludwig (Förderverein bergbauhistorischer Stätten des Ruhrreviers) aus Recklinghausen, die seit 2010 enge Kontakte mit Stockheim pflegen. Die Bergknappen aus Reichenbach, Lehesten, Goldkronach und Issigau waren ebenfalls vertreten.

Geologie für Einsteiger

Zum Auftakt gab es eine Führung auf dem Geopfad von Günther Scheler. Umfassende Erläuterungen zur Geologie dazu lieferte Matthias Mann aus Jena. Der Wissenschaftler verstand es, das komplexe Thema für den Laien verständlich zu erläutern. Über die ehemalige Pechhütte informierte Gregor Förtsch.

Die Überraschung des Tages gelang jedoch Michael Hohenadel, der in die Rolle von Oberförster Christoph Friedrich Gundermann schlüpfte und so die Entdeckung der Kohle im Jahre 1756 sehr lebendig erklärte (siehe unten).

An beiden Tagen war das bergbauliche Magazin mit Gerätschaften aus der Bergbauära geöffnet. Ein Hingucker war die Sonderausstellung "50 Jahre Schließung der Steinkohlengrube St. Katharina" unter der Leitung von Gerwin Eidloth. Insgesamt konnten 90 Dokumente begutachtet werden.

Am Samstagabend hatte der Musikverein Zeyern seinen Auftritt im Festzelt. Ein Grußwort kam von Knappenvorsitzenden Heiko Eisenbeiß, der insbesondere die Freundschaft mit den Knappen aus Recklinghausen würdigte.

Prächtiger Festgottesdienst

Der Sonntag startete mit einer Kirchenparade, angeführt von der Bergmannskapelle Stockheim, die anschließend den Festgottesdienst unter der Stabführung von Matthias Friedrich bereicherte. An der Orgel spielte Sebastian Rauer. Acht Fahnen und Banner der Vereine aus der Großgemeinde schmückten das Gotteshaus.

Pfarrer Hans-Michael Dinkel erinnerte im Beisein von Diakon Wolfgang Fehn an die Glaubenstreue und Solidarität der Bergknappen unter Tage. Vor allem sei in den Tiefen der Erde das Verstehen und Verzeihen der Knappen Voraussetzung für ein gutes Miteinander gewesen.

Die anschließende Bergparade mit den Knappen, Vereinen und Kommunalpolitikern aus der Großgemeinde Stockheim führte zum Festplatz auf der Katharinenzeche, wo dann die Bergmannskapelle musizierte. Zu den Ehrengästen zählte Landrat Klaus Löffler.

Die Gemeinde Stockheim war vertreten durch Bürgermeister Rainer Detsch und seine Stellvertreter Siegfried Weißerth und Jörg Roth. Fahnenabordnungen der Trachtenvereine aus Haig und Neukenroth, eine starke Abordnung des Angelvereins Haßlachtal und die Stockheimer Vereine bereicherten ebenfalls die Bergparade.

Historische Bergmannglocke

Beim Einzug auf das Bergwerksgelände wurden die Festteilnehmer mit dem Klang der uralten Bergmannsglocke - sie ist in der Lampenstube von 1920 untergebracht - begrüßt. Als Glöckner stellte sich der ehemalige Bergmann Willi Müller zur Verfügung.

Einen weiteren Beitrag zum Gelingen des Bergmannsfestes leistete am Sonntagnachmittag Friedrich Leitz aus Redwitz, der die heimische Geologie erläuterte. Zum Festausklang bot das Duo "Garry & Webb" bei schönstem Herbstwetter stimmungsvolle Unterhaltungsmusik.

Die Einnahmen des Bergmannfestes finden wie gehabt ausschließlich Verwendung für den Erhalt und die Pflege der Stockheimer Bergbautradition.