Viele sind erleichtert, dass ein Investor gefunden worden ist. Doch gleichzeitig keimt auch wieder die Sorge auf: Wer muss gehen? Nach der Betriebsversammlung wollen nur wenige Mitarbeiter mit den Medienvertretern sprechen.
Minutenlang filmen die Fernsehteams nur die Rücken der Loewe-Mitarbeiter. Am Freitag vermeiden es die meisten Beschäftigten nach der Betriebsversammlung, den direkten Weg durch die Pforte zu nehmen. Die Medienmeute wird allmählich nervös. Dann wagen sich doch ein paar Mitarbeiter hinaus.
Eine Frau läuft durch das Drehkreuz - die überregionalen Fernsehteams preschen mit Mikrofonen und Kameras nach vorne. Die Frau blickt auf den Boden, drückt ihre Lippen fest aneinander und schüttelt den Kopf. Sie will oder darf nicht darüber sprechen, so wie die meisten ihrer Kollegen.
Eine andere braust mit dem Rad davon. "Alles gut. Man muss positiv denken", ruft sie den Pressevertretern entgegen, die sich schon auf die nächsten potenziellen Gesprächspartner stürzen.
Wer muss gehen?
Die Kamerateams halten Autofahrer an der Schranke an.
Einer gibt ein wenig Informationen heraus. "Die gute Nachricht, es geht weiter mit Loewe, die haben einen Investor. Die schlechte ist, dass nochmal Leute entlassen werden. Das ist das was wir erfahren haben", sagt er. Auf die Frage mit welchem Gefühl er denn ins Wochenende gehe, antwortete der Mitarbeiter: "Auf der einen Seite ein gutes Gefühl. Wir hatten schon befürchtet, dass bald Schluss ist. Auf der anderen Seite wissen wir nicht, wer entlassen wird." Über Details, in welchen Bereichen mit Kündigungen zu rechnen ist, wusste der Mitarbeiter nichts. Es werde in den nächsten Wochen erst vorbereitet.
Eine halbe Stunde nach dem Ende der Versammlung kommt ein Unternehmenssprecher zum Eingang. Er lässt sich überreden, sich in ein paar Minuten kurz zu äußern. Zuvor wurde eine Pressemeldung per E-Mail herausgeben. Derweil verlassen andere Mitarbeiter das Gelände.
Immer wieder wechseln die Kamerateams zwischen Interviews am Drehkreuz und an der Schranke.
Ein Mann passiert die Pforte. "Wir sind natürlich froh, dass es weitergeht", sagt er und beantwortet die Fragen der Journalisten. Auch er habe Sorge, dass er seinen Job verlieren könnte. "Es ist schon ein bedrückendes Gefühl." Ein weiterer Mann verlässt das Gelände. Obwohl er kein Mitarbeiter ist, wird er von den Kamerateams belagert.
Dann stehen drei Auszubildende vor den Kameras. Sie beschreiben die Stimmung unter den älteren Kollegen als überwiegend erleichternd.
Doch in Sicherheit wiegt sich niemand. "Es ist schon Spannung und Druck dahinter, weil jeder Angst hat, seinen Job zu verlieren. Es gibt Leute, die Arbeiten schon seit 30 Jahren bei Loewe. Wenn es sie erwischt, dann wäre das für sie ein kleiner Weltuntergang." Selbst hat er aber keine Sorge, dass er gekündigt wird. "Wir Azubis stehen unter einem gewissen Schutz. Ich bin froh, dass ich meine Ausbildung bei Loewe zu Ende machen kann."
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