DLRG und Geschäftsleute ziehen ein überaus positives Fazit ihrer gemeinsam Aktion zur Versorgung der Bürger während des Lockdowns.
"Sie kommen", "Toll, dass ihr da seid", "Habt ihr alles dabei?", "Vielen Dank für eure Hilfe" - das sind nur einige der Aussagen, die die Jungs von der DLRG jeden Tag hörten, wenn sie mit ihrem voll beladenen Fahrzeug vor den Häusern hielten. "Es hat einen schon berührt, wenn man so herzlich empfangen worden ist", erinnert sich Stephan Wrobel, der im März zusammen mit seiner DLRG und den örtlichen Geschäftsleuten die Versorgung der Bevölkerung in der Corona-Krise bei Bedarf übernommen hat.
Zehn Wochen lang lieferten sie zwei Stunden täglich die Bestellungen der Bürger aus. Egal ob Wurst und Brot, sonstige Lebensmittel, Obst und Gemüse oder sonstige Sachen, die man zuhause braucht, es wurde alles geordert und ausgeliefert.
Mittagessen vom Gasthof "Grüner Baum" und Gasthof "Goldener Anker" standen besonders am Wochenende auf der Lieferliste ganz oben. "Es war toll, wie uns die Steinwiesener und auch Nachbarorte mit ihren Bestellungen hier unterstützt haben", ist Ulrich Kolb vom Goldenen Anker sichtlich gerührt. Nachdem die Gasthäuser zu Anfang nicht öffnen durften, war dies die einzige Einnahmequelle. "In Zusammenarbeit mit den Banken, den Energieunternehmen und vor allem unseren treuen Gästen konnten wir einigermaßen über die Runden kommen", sagt der Wirt auch im Namen der Familie Ring vom "Grünen Baum".
Für viele ein Lichtblick
Die freiwilligen Helfer der DLRG-Ortsgruppe Steinwiesen lieferten aber nicht nur aus, sie waren regelrecht für manche Männer und Frauen der Lichtblick des Tages. Viele gingen aus Vorsicht nicht aus dem Haus, und es war der einzige Besuch, der einzige Kontakt am Tag. "Da musste ein kleines Schwätzchen schon drin sein und manchmal war man regelrecht der Seelenklempner", wird Stephan Wrobel nachdenklich. Auch mal ein Korb Holz oder das Hereinholen der Tageszeitung sowie aufmunternde Worte gehörten dazu. "Da hat man schon gemerkt, dass es doch einsame Menschen auch in unserer Gemeinde gibt."
Aber meistens waren die Erlebnisse lustig. "Meina Bumm, da habd ihr noch a Stückla Schoklad" oder "ich möchte euch fei wos schenk, wall de mich helft" - das waren schöne Erlebnisse.
"Die Menschen waren einfach dankbar, dass es diese Aktion gegeben hat", war sich auch Wieland Beierkuhnlein vom Gemischtwarenladen "Fritzla" sicher. Und irgendwie war die Hemmschwelle, sich helfen zu lassen, auch nicht so hoch, wenn man ganz normal im Geschäft oder Lokal bestellen konnte. Geliefert wurde dann eben von den Jungs im roten Shirt und dem schmucken DLRG-Fahrzeug. Viele standen schon mit dem Geld an der Haustür, andere hatten es dort deponiert, weil sie nicht herauswollten und da stellte man die Waren vor die Tür. In den langen Wochen gab es viele, die sozusagen zu Stammgästen wurden, zum Schluss wusste man bereits, was bei der Bestellung dabei war. Das war ein Beweis dafür, wie gut der Service angenommen wurde.
Die Lieferung der frischen Mittagessen war manchmal gar nicht so leicht. Duftete das Fahrzeug doch oft nach frischen Haxen, leckeren Gänsebrüsten oder saftigem Rehbraten. "Da bekam man schon manchmal Hunger, wenn wir unterwegs waren" - Tobi "Böhni" Böhnlein läuft heut noch das Wasser im Mund zusammen. Aber nach getaner Arbeit wartete schon das Mittagessen frisch verpackt im "Goldenen Anker" auf sie und auch die "Auslieferer" konnten sich eine Pause gönnen.