Steinwiesen: Eine Familie zwischen Buddha und Christbaum

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Bianca und Yam Lalchan. Foto: Marco Meißner
Bianca und Yam Lalchan. Foto: Marco Meißner

Bei der Familie Lalchan in Rieblich finden nicht nur an Weihnachten christliche und buddhistische Aspekte zusammen.

Kleine Buddha-Figuren blicken den Eheleuten Lalchan über die Schulter. Darüber prangt ein Panorama der nepalesischen Bergwelt. Abseits dieses kleinen Schreins ist aber auch die christliche Weihnacht präsent. Sohn Samier hat Mutter Bianca und Vater Yam einen großen, weißen Stern gebastelt. Und das, obwohl der Dreijährige auch als Buddhist erzogen wird.

"Bevor wir hergezogen sind, haben wir Weihnachten noch nicht so gefeiert, da war Samier noch zu klein", erklärt Bianca Lalchan. Seit Januar sind die Eheleute in Rieblich zu Hause. Sie sind von der Mosel in die Nachbarschaft der Großeltern gezogen. Bei Oma und Opa erlebt Samier nun hautnah, wie Christen Weihnachten feiern. "Baum, Kugeln, Geschenke - das gehört alles mit dazu." Und auch im katholischen Kindergarten in Steinwiesen sieht der Sohn einer evangelischen Christin und eines Buddhisten, was es mit diesem großen Fest auf sich hat. Deshalb lassen ihn seine Eltern auch bewusst in beiden Welten groß werden.


Integration ist kein Problem

"Man integriert sich einfach", stellt Yam Lalchan fest, dass er kein Problem damit hat, sich in einer christlich geprägten Umgebung einzugliedern. Und da nicht nur Bianca Lalchan im Aparthotel Steinwiesen, sondern auch ihr Mann als Koch im Neukenrother Hotel Rebhan oft mit christlichen Festen konfrontiert wird, fällt es ihm auch nicht schwer, sich auf den anderen Glauben einzulassen.

"Es gehört hier einfach dazu", sagt Bianca Lalchan, die bei sich zu Hause nicht groß schmücken will. Ein Mini-Weihnachtsbaum in Samiers Zimmer, hier und da eine Kerze und natürlich der große Stern im Wohnzimmer - ein wenig zieht die Weihnacht aber auch in Rieblich ein. Zum Fest wird dann bei den Großeltern traditionell gefeiert, ehe es am ersten Feiertag zum Kaffeetrinken zu Bianca Lalchans Schwester geht.

"Aber darüber hinaus feiern wir nicht", sagt sie. Allerdings räumt ihr Ehemann ein, dass er manche weihnachtliche Bräuche durchaus zu schätzen gelernt hat. "Pralinen, Kekse, Plätzchen", nennt er mit einem Grinsen. "Auch Lichterketten und der Weihnachtsmarkt gehören dazu - und Glühwein muss auch sein."


Buddhismus "im Heimbetrieb"

Wie Yam Lalchan weiter erklärt, wird in seiner Religion auch Buddhas Geburt gefeiert. Dann trifft man sich zum Essen und feiert bei Musik. Ansonsten funktioniere der in Franken nicht weit verbreitete Buddhismus "im Heimbetrieb", stellt er schmunzelnd fest.

2017 muss die Familie aus Glaubensgründen allerdings sogar nach Nepal. Dort wird Samier getauft werden. "Das wird nur in einem ungeraden Jahr gemacht", erklärt sein Vater.