Steinberger blickt hinter die Kulissen der Marine

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Der Steinberger Florian Sesselmann lernte die Arbeit von Marinesoldaten und Schiffe der Flotte kennen. Fotos: privat
Der Steinberger Florian Sesselmann lernte die Arbeit von Marinesoldaten und Schiffe der Flotte kennen. Fotos: privat
Florian Sesselmann aus Steinberg (links) hat bei einem Preisausschreiben einen Besuch bei der Bundesmarine in Kiel gewonnen. Das Bild zeigt ihn mit den anderen 18 Teilnehmern aus ganz Deutschland.
Florian Sesselmann aus Steinberg (links) hat bei einem Preisausschreiben einen Besuch bei der Bundesmarine in Kiel gewonnen. Das Bild zeigt ihn mit den anderen 18 Teilnehmern aus ganz Deutschland.
 
Florian Sesselmann
Florian Sesselmann
 

Florian Sesselmann aus Steinberg hat eine Stippvisite bei der Bundesmarine in Kiel gewonnen. An Bord von Schiffen und Booten der Flotte erhielten er und 18 weitere Jugendliche einen Einblick in das Leben der Soldaten.

"Das war Adrenalin pur", gesteht Florian, als er - wieder im heimischen Steinberg - am Computer ein ungewöhnliches Foto betrachtet. Das Bild zeigt ihn inmitten einer 19-köpfigen Gruppe, allesamt in Bundeswehr-Kleidung auf einer Fünf-Meter-Plattform. Unter ihnen befindet sich ein Wellenbad. "Wir sprangen nacheinander in unserer Bundeswehr-Kleidung in das Becken. Im Wasser mussten wir unsere Schwimmwesten aufblasen. Das war in der Kleidung, die sehr nach unten gezogen hat, total anstrengend", erinnert er sich. "Mit der aufgeblasenen Schwimmweste schwammen wir dann zu einer schwimmenden Rettungsinsel, in die wir einstiegen."

Der Schnappschuss wurde in einem ganz besonderen Dienstgebäude der Bundeswehr in Neustadt/Holstein aufgenommen. "Wir haben den rund 30 Meter tiefen Tieftauchtopf, in dem Marinetaucher den Ernstfall üben, besichtigt. Das war sehr beeindruckend.
Als Überraschung durfte jeder von uns von der Plattform springen", erzählt Florian.

Hauptpreis gewonnen

Diesen ungewöhnlichen Kick verdankt der ehemalige Realschüler der Teilnahme an einem Preisausschreiben. An seiner ehemaligen Schule, der RS II in Kronach, füllte er das Gewinnspiel der "Infopost", dem Jugendmagazin der Bundeswehr, aus und gewann prompt den Hauptpreis.

Als Preisträger durfte er unter drei sehr interessanten Angeboten der Bundeswehr auswählen: einem Besuch bei der Luftwaffe, beim Heer und bei der Marine. Florian, der das DLRG-Rettungsschwimmabzeichen in Silber hat, entschloss sich - auch auf Grund seiner Verbundenheit zum Element Wasser - für die Marine.

Das Gleiche taten weitere 18 abenteuerlustige Gewinner aus ganz Deutschland im Alter von 16 bis 19 Jahren.
Seine Entscheidung hat Florian nicht bereut. Im Gegenteil: "Das war ein Erlebnis, das ich mit Sicherheit nicht vergessen werde", schwärmt er.

Zusammenspiel von Menschen und Technik

Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie das für eine Seefahrt unerlässliche Zusammenspiel von Menschen und Technik funktioniert, lädt die Marine Jahr für Jahr junge Leute zum alljährlichen Sommercamp nach Kiel ein. Auf die Gewinner wartete auch heuer eine ebenso spannende wie erlebnisreiche Woche.

"Zunächst fuhr ich mit dem ICE gratis von Kronach nach Kiel. Natürlich war ich dabei schon etwas aufgeregt, weil ich ja nicht genau gewusst habe, was mich erwartet", räumt Florian ein. Abends traf sich die 19-köpfige Gruppe zum Kennenlernen im Stützpunkt Eckernförde. Beim Grillabend wurde bayerisches Weißbier getrunken. "Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Das blieb auch die ganze Woche so", freut sich Florian, der auf alle Fälle mit den anderen Teilnehmern übers Internet in Kontakt bleiben will.

Am nächsten Tag fuhren die jungen Leute mit dem Landungsboot "Lachs" zur See, wobei sie unter anderem das Denkmal für gefallene Marinesoldaten in Laboe zu sehen bekamen. "Am Abend besichtigten wir die Fregatte ,Karlsruhe‘ im Kieler Marinehafen. Wir waren alle von der Technik und Größe des Schiffes tief beeindruckt", erzählt Florian.

Bei den Spezialkräften

Der dritten Tag stand ganz im Zeichen der U-Boote und der Spezialkräfte, die beide in Eckernförde stationiert sind. Die Gruppe besuchte das U-Boot-Ausbildungszentrum in Kiel und durfte eine kleine Ausfahrt mit einem U-Boot auf die Ostsee erleben. Florian erinnert sich: "Der Höhepunkt des Tages war der Besuch auf dem U 32, das gerade erst aus dem Einsatz zurückgekehrt war. Das war unvergesslich." Anschließend ging es zu den spezialisierten Einsatzkräften der Marine, die den Teilnehmern des Sommercamps ihre Sonderausstattung präsentierten.

Der Besuch des "Einsatzausbildungszentrums für Kampfschwimmer Schadensabwehr Marine" in Neustadt/Holstein stand am vierten Tag auf dem Programm - mit der Besichtigung des Tieftauchtopfes. Die U-Boot-Rettungsausbildung stellt die Hauptauslastung für den Tieftauchtopf dar. Alle Besatzungsmitglieder eines U-Bootes müssen zuerst im Topf üben. Die Jugendlichen bekamen schnell ein Bild davon, wie wichtig es ist, ein Feuer oder ein Leck an Bord bekämpfen zu können.

Spannende Tätigkeiten

Nach einer aufregenden und turbulenten Woche mit vielen tollen Erlebnissen für die jungen Leute war tags darauf das Sommercamp vorbei. Florian trat überflutet mit neuen Eindrücken die Heimreise nach Steinberg an. Sein Resümee fällt durchwegs positiv aus, findet man doch seiner Meinung nach bei der Bundeswehr viele spannende Tätigkeiten vor.

Zur Marine gehen will er aber nicht. Schließlich beginnt der frisch gebackene Mittlere-Reife-Absolvent bereits am 2. September eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich, auf die er sich sehr freut. Er wollte schon immer in diese berufliche Richtung gehen. Dennoch wird er sicherlich noch lange von seiner aufregenden Reise schwärmen. So meint er: "Das war ein ganz einmaliges Erlebnis, das sehr viel Spaß gemacht hat und an das ich mich immer gerne erinnern werde."