Stadtplaner über den Tisch gezogen?

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"Du leuchtest" - aber wie lange noch? Die Mitglieder des Bauausschusses ärgern sich über diese Werbeanlage an der Hypovereinsbank in Kronach. Foto: Archiv/Corinna Igler
"Du leuchtest" - aber wie lange noch? Die Mitglieder des Bauausschusses ärgern sich über diese Werbeanlage an der Hypovereinsbank in Kronach. Foto: Archiv/Corinna Igler

Eine beleuchtete Werbeanlage in der Kronacher Innenstadt sorgte im Bauausschuss der Kreisstadt für Ärger. Zustimmung fand hingegen ein Projekt zur Schaffung von Firmenparkplätzen in Neuses, das die Anwohner jedoch mit Skepsis beobachten.

Grundsätzlich ist es ein freudiger Anlass, wenn im Stadtgebiet rege Bautätigkeit mit entsprechenden Investitionen herrscht. Allerdings läuft es nicht immer so; das zeigte die Sitzung des Bau-, Stadtentwicklungs- und Tourismusausschusses am Donnerstag.

Für Ärger im Gremium sorgte eine Werbebeleuchtung der Hypovereinsbank in Kronach. Auf dieses Thema stieß der Ausschuss bei der Beratung eines Antrags von Bernd Holzmann wegen der Errichtung einer Werbeanlage in der Bienenstraße. Diesem Ersuchen wurde letztlich das gemeindliche Einvernehmen unter satzungsgemäßen Auflagen erteilt.

Marina Schmitt (SPD) wollte daraufhin Auskunft, wie eine Beleuchtung an der Hypovereinsbank angebracht werden konnte, die wohl gegen die Satzung verstoße. Stadtplaner Daniel Gerber räumte ein, sich in diesem Fall über den Tisch gezogen zu fühlen. "Das war ein Schnellschuss im Zusammenhang mit dem Projekt Kronach leuchtet", erklärte er. Er sei angerufen und unter Zeitdruck gesetzt worden - und habe nachgegeben. "Sicher ein großer Fehler. Hinterher ist man schlauer", gestand Gerber ein.


"Nur Stress"


Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) wandte ein, mit ihm habe niemand darüber gesprochen. Jonas Geissler (CSU) schlug vor, die Hypovereinsbank aufzufordern die Beleuchtung wieder abzunehmen. Bernd Liebhardt (CSU) konnte sich nicht verkneifen zu sagen: "Es gibt Antragsteller in der Stadt, die machen dem Stadtrat nur Stress." Er forderte, eine "klare Kante zu zeigen. Die Stadt solle sich deutlich positionieren".

Viel Diskussionsstoff lieferten auch geplante Parkplätze in Neuses. Der dortigen Firma Dr. Schneider wurde schon im Dezember eine Genehmigung für die Errichtung von 22 Stellplätzen mit der Maßgabe erteilt, dass die Hauptzufahrt zu diesem Parkplatz-Areal vom Süden her über das Betriebsgelände erfolgen soll.

Georg Köstner vom Wirtschaftsmanagement der Stadt und Stadtplaner Daniel Gerber wiesen darauf hin, dass diese Stellplätze wegen der Flächengröße (unter 300 Quadratmeter) genehmigungsfrei wären. Auf Grund der Einschränkung der Stadt, die Zufahrt aus Südrichtung anzulegen, musste sich nun der Bauausschuss erneut mit dem Vorhaben befassen.

Die Stadt selbst sieht keinen Grund, weshalb der isolierten Befreiung der Firma Dr. Schneider für die Errichtung von Stellplätzen auf ihren Grundstücken in der Wiesenstraße nicht zugestimmt werden sollte. Außerdem gab man zu bedenken, dass im Fall einer Nichtausweisung dieses Parkplatzes niemand verhindern könnte, dass sich die Mitarbeiter der Firma dann zum Beispiel im öffentlichen Bereich der Wiesenstraße einen Stellplatz suchen.


Belästigung für Anwohner?


Vor allem Edgar Dunst (SPD) sah sich als Sprecher der Anwohner. "Es herrscht Stimmung", meinte er - und zwar im negativen Sinne, weil sich die Anwohner belästigt fühlen und seiner Meinung nach eine Zufahrt über den Süden geschaffen werden könnte. Dem widersprach Hans-Georg Simon (FW). "Das geht nicht", war er ebenso wie die Stadtverwaltung überzeugt.

In der Abstimmung wurde mit 5:4 Stimmen dem Antrag auf eine isolierte Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes unter Auflagen entsprochen.

Die Einhaltung der Betriebszeiten des Parkplatzes (nur zwischen 7 und 19 Uhr) ist vom Antragsteller durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen. Entlang des benachbarten Grundstücks ist eine Sichtschutzhecke aus heimischen Gehölzen zu pflanzen. Zudem sind vier heimische Laubbäume beiderseits der Parkreihen vorgesehen.