Stadtoberhaupt fehlt das Geld für Reparaturen

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Heinrich Gehring (rechts) hatte kein Verständnis dafür, dass viele Einwände mit der klammen Kasse der Stadt "abgeschmettert" wurden.
Heinrich Gehring (rechts) hatte kein Verständnis dafür, dass viele Einwände mit der klammen Kasse der Stadt "abgeschmettert" wurden.
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein bedauerte, dass viele Maßnahmen wegen der Finanznot der Stadt Kronach nicht umgesetzt werden können. Foto: Archiv
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein bedauerte, dass viele Maßnahmen wegen der Finanznot der Stadt Kronach nicht umgesetzt werden können.  Foto: Archiv
 

Bei "Jetzt red i" trugen die Kronacher Senioren am Mittwoch ihre Anregungen vor. Der Kronacher Seniorenbeirat hatte dazu eingeladen. Viele Anliegen können wegen der klammen Kassen nicht umgesetzt werden.

Schlechte Straßen, nicht barrierefreie Gehsteige, kaputte Straßenleuchten, marode Bäume, fehlende öffentliche Toiletten - doch "Ohne Moos nichts los": So könnte man das Bürgerforum im Rathaus Kronach zusammenfassen, an dem rund zwei Dutzend ältere Mitbürger teilnahmen. Viele der von ihnen engagiert vorgetragenen Anliegen sind bekannt, teilweise fast schon Dauerthema - allein die finanziellen Möglichkeiten fehlen.

"Wir haben kein Geld dafür." Diese wiederholt von Wolfgang Günther, Abteilungsleiter für neues Finanzwesen, getätigte Aussage brachte Heinrich Gehring gehörig auf die Palme. "Es gibt eine Verkehrssicherungspflicht. Man kann nicht sagen, die Löcher sind zwar groß, aber wir haben erst in zehn Jahren Geld dafür. Erst kommt die Verkehrssicherungspflicht, dann kommen die Investitionen. Sie bekommen eine Mail von mir und ich erwarte dieses Mal eine Antwort", erboste sich Gehring. "Wenn sicherheitsrechtliche Aspekte vorliegen, wird das immer sofort erledigt", entgegnete ein sichtlich verschnupfter Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW).

Unzumutbare Zustände


Das leidige Thema Geld zog sich durch das gesamte Bürgerforum. Johanna Strysio beschwerte sich: "Ich wäre jetzt auf dem Weg in den Sitzungssaal fast gestolpert. Es kann doch nicht so teuer sein, das Stück Teppich auszuwechseln. Wenn jeder von uns fünf Euro gibt, ist das doch bezahlt", bot sie an.
Beiergrößlein pflichtete ihr bei: "Wir sind dabei, die ganzen Böden auszuwechseln." Helga Fleischmann aus Dörfles berichtete von nahezu unzumutbaren Zuständen im örtlichen Jugendraum, in dem die Gymnastikgruppen stattfinden: "Es ist schmutzig, es schimmelt und es regnet so rein, dass sich schon eine Pfütze gebildet hat", echauffierte sie sich. "Der Auftrag zur Dachreparatur ist draußen. Es liegt an der Baufirma", machte Beiergrößlein deutlich. Angedacht sei eventuell eine Generalsanierung des Gebäudes, in dem sich auch der Kindergarten befindet.

Gottfried Deuerling erklärte, dass er seine Wohnung nur von der Max-Reger-Straße aus begehen könne, die Bewohner aber den auf der Rückseite des Gebäudes vorbeilaufenden Gehsteig der Kaulangerstraße räumen müssten. Günther verteidigte dies als Haushaltskonsolidierungsmaßnahme. "Der Schneepflug fährt einen halben Meter am Gehsteig vorbei. Warum kann der nicht darauf fahren?", wollte Deuerling wissen und sprach von einem Schildbürgerstreich. Man würde auch Unkosten wie Benzin oder Salz übernehmen.

Unzureichende Beleuchtung


Heinrich Reuß fühlte sich in der Jahns-Allee fast wie in "Chicago", da dort die Bäume in den Himmel wachsen und die Beleuchtung unzureichend sei. "Die Bäume gehören zum Stadtbild. Lampen sind vorgesehen. Aber Philips hat Lieferschwierigkeiten", verteidigte sich das Stadtoberhaupt. Robert Häublein sprach die Einbahnstraße beim Kühnlenzhof an, die große Schlaglöcher habe. Ein Dauerthema sei - seiner Meinung - die Bushaltestelle am Inneren Ring. "Die Kinder sind da Wind und Wetter ausgesetzt? Warum halten die Busse nicht bei der anderen Bushaltestelle, die nicht weit entfernt ist?", fragte er. Von Wurzel-Sprungschanzen auf dem Fahrradweg Dörfles sprach Helga Fleischmann, bedingt durch die zu groß gewordenen Pappeln. Auch der Gully bei der Bushaltestelle rage weit nach oben. Oskar Degelmann leitete die Beschwerde eines Postboten über den schlechten Zustand im Bereich der Stöhrstraße bis zur Friedhofstraße weiter. "Wir haben eine Schuldenlast von 47 Millionen Euro", entgegnete Günther. Es gab aber auch Lob von Degelmann, der sich über das neue Gehsteig-Stück im Inneren Ring freute.

Ein Dauerthema ist auch das Toilettenhäuschen auf dem LGS-Gelände. Ausreichende WCs wurden gefordert.Roland Rost forderte - als Heimbeirat des Lucas-Cranach-Hauses - barrierefreie Gehwege für Rollstuhl- und Rollator-Fahrer in die Stadtmitte.