Der ehemalige Kreisobmann im Bayerischen Bauernverband, Ewald Münch, erhielt am Mittwoch in München für seine Verdienste um die Landwirtschaft die Staatsmedaille in Silber.
Eigentlich hätte Ewald Münch gestern zu einer mehrwöchigen Reha-Maßnahme antreten müssen. Doch für die Ehrung in München hat er diese eigens verschoben: "Ich habe das um einen Tag verschieben können", schmunzelt er.
Von der Einladung vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Ehrung wurde er völlig überrascht. "Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet." Dabei hat sich der Gössersdorfer in 20 Jahren als Kreisobmann im Bayerischen Bauernverband (BBV) besondere Verdienste um die Landwirtschaft erworben. Und genau dies war nun Anlass, den 61-Jährigen für sein langjähriges Engagement mit der Staatsmedaille in Silber auszuzeichnen, nachdem er erst im Juli zum Ehren-Kreisobmann ernannt worden war.
"Als Einzelner kannst du nicht viel bewegen", betont Münch.
Dies war vermutlich auch ein Grund für die zahlreichen Ämter bis hinauf in den steuer- und finanzpolitischen Ausschuss des BBV, die er im Laufe der Jahre angenommen hatte. Dies hatte ihm Gespräche mit hochrangigen Politikern wie Georg Fahrenschon oder Christine Scheel beschert. Vor allem Letztere konnte ihn durch ihr Fachwissen überzeugen. Nicht bei allen Politikern sei dies der Fall gewesen, betont Münch und denkt dabei an die ehemalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast.
Tod des Vaters Nach dem Tod seines Vaters musste Münch bereits mit 16 Jahren im elterlichen Betrieb mithelfen. "Das war meine schwerste Zeit", erinnert sich der 61-Jährige, der den Betrieb mit seiner Frau Karola später sukzessive ausgebaut hat.
Als dann vor 20 Jahren ein neuer Vorstand im BBV gesucht wurde, hatte sich der 61-Jährige bereit erklärt, stellvertretenden Kreisobmann zu machen - aber nicht mehr. Die Führung sollte damals tatsächlich ein anderer übernehmen, der jedoch in der Versammlung seine Kandidatur zurückgezogen hatte. "Als ich dann nach Hause gekommen bin, war ich Kreisobmann."
"Ich konnte im ersten Moment gar nichts sagen", erinnert sich seine Frau an einen gewissen Schockzustand, der sich nur langsam legte. "Manchmal frage ich mich, wie wir das alles geschafft haben", nimmt sie es heute mit Humor.
"Ich habe es aber gerne gemacht", blickt Ewald Münch auf seine Zeit als Kreisobmann zurück, in der er nicht nur im Landkreis viele nette Menschen kennen gelernt habe. Besonders erfreut ist er rückblickend über den Bau einer neuen Geschäftsstelle in Kronach. Nicht so gerne erinnert er sich an die BSE-Krise 2001.
"Das war eine ganz schwierige Zeit, weil man nicht gewusst hat, wie sich das entwickelt." Obwohl auch er nicht wusste, wie es weitergeht, stellte er sich immer wieder den Fragen nicht nur der Landwirte, sondern auch der Bevölkerung. Gerade mit dem Verbraucher ins Gespräch zu kommen, empfand er immer als eine ganz wichtige Aufgabe. Generell sei es von großer Bedeutung, schon den Kindern die Produkte der Landwirte näher zu bringen. Allerdings mache die Werbung vieles wieder kaputt.
Demonstrationen Münch ist seit 45 Jahren in der Landwirtschaft tätig. In dieser Zeit hat er vieles erlebt und ist bei Demonstrationen in Bonn, Straßburg oder auch Brüssel gewesen, um die Interessen der Landwirte zu vertreten. Um einen landwirtschaftlichen Betrieb am Leben zu erhalten, braucht es laut Münch ein gutes Gespür für den natürlichen Kreislauf.
"Man muss mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie." Obwohl er dieses Gespür zweifelsohne hat, hat er die Viehhaltung vor zwei Jahren aufgegeben. "Wenn man so viele Jahre rotiert hat, mag man irgendwann nicht mehr", betont Münch, der sich jetzt "nur" noch auf Ackerbau und Forstwirtschaft konzentriert.
Nachdem er zudem sein Amt als Kreisobmann Anfang des Jahres aufgegeben hat - "ich glaube, ich bin zum richtigen Zeitpunkt gegangen" - hat er nun etwas mehr Freizeit, die er unter anderem seinen Enkeln schenkt. "Und wenn man am Sonntag mal zwei Stunden länger liegen bleiben kann, ist das auch schön", betont der 61-Jährige, der einen optimistischen Blick auf die Zukunft der Landwirtschaft wirft. "Vor zehn Jahren wäre eine solche Aussage schwieriger gewesen. Mittlerweile hätten sich nicht zuletzt auch durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz neue Chancen für die Landwirte aufgetan. "Es ist in den vergangenen Jahren viel investiert worden. Deshalb bin ich da recht zuversichtlich."