Franz Geiger schoss das erste Tor der Liga-Saison

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Beim SV Friesen war Franz Geiger (stehend, 2. von rechts) in den 50-er und 60-er Jahren Garant für zahlreiche Tore. Foto: privat
Beim SV Friesen war Franz Geiger (stehend, 2. von rechts) in den 50-er und 60-er Jahren Garant für zahlreiche Tore. Foto: privat
In der Saison 1963/64 erzielte er für den SV Friesen das erste Tor in der damaligen A-Klasse. Trotzdem gab es in Gehülz eine 3:5-Niederlage. Foto: Hartmut Neubauer
In der Saison 1963/64 erzielte er für den SV Friesen das erste Tor in der damaligen A-Klasse. Trotzdem gab es in Gehülz eine 3:5-Niederlage. Foto: Hartmut Neubauer
 

Der Stürmer des SV Friesen Franz Geiger und Timo Konietzka haben eines gemeinsam: Sie erzielten in der Saison 1963/64 das erste Tor in ihren Fußball-Ligen.

Ganze 51 Sekunden hat es damals gedauert im Bremer Weserstadion. Anders als heute war noch nicht einmal eine Fernsehkamera installiert, als Friedhelm "Timo" Konietzka, Stürmer des BVB Borussia Dortmund, das erste Tor der neu gegründeten Bundesliga erzielte und damit in die Fußball-Geschichte einging.

An den Auftakt der Spielserie 1963/64 im Kreis Kronach kann sich Franz Geiger dagegen nicht mehr so genau erinnern. Und daran, dass er das erste Tor der damaligen A-Klasse erzielt haben könnte, schon gleich gar nicht. "Ich habe beim SV Friesen meistens Mittelstürmer gespielt und damals sehr viele Tore geschossen", sagt der heute 78-Jährige.

Dass davon nur wenige in Erinnerung geblieben sind, verwundert nach dieser langen Zeit nicht. Einige Ausnahmen gibt es aber doch. Franz Geiger verweist etwa auf ein Ausscheidungsspiel am Stockheimer Maxschacht, als er mit vier Treffern maßgeblich zum Sieg der Friesener und damit zum Wiederaufstieg in die A-Klasse beigetragen hat.

Tor bei Sportplatzeinweihung

Und natürlich denkt er noch an die Einweihung des neuen Friesener Sportplatzes. "Das war 1980. Damals habe ich mit fast 46 Jahren noch in der Altliga gespielt und beim Sportfest das erste Tor auf dem neuen Sportplatz erzielt." Dieser Treffer ist ihm aber auch deshalb in so guter (beziehungsweise schmerzhafter) Erinnerung geblieben, weil er sich damals bei dieser Aktion schwer an der Schulter verletzte und daraufhin seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel hängte.

Franz Geiger hat beim SV Friesen viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Gleich in den Anfangsjahren, es war die Saison 1958/59, brach er sich beim Fußballspielen das Bein. "Wir sind damals aus der A-Klasse abgestiegen und ein Jahr später gleich noch einmal", blickt er zurück. Doch bereits 1961/62 folgte die Meisterschaft in der C-Klasse und ein Jahr später der Durchmarsch als Tabellenzweiter in die A-Klasse.

Dass Franz Geiger bei seinem SV Friesen zum Ehrenmitglied ernannt worden ist, hat aber nichts damit zu tun, dass er in der Saison 1963/64, als in Fußball-Deutschland viele Neuerungen eingeführt wurden, das erste Tor der A-Klasse Kronach erzielte. Am 21. Juli 1963 war es, als der Aufsteiger SV Friesen beim FC Gehülz zu Gast war. In der 6. Minute brachte Franz Geiger den Neuling in Führung und schnürte wenig später sogar einen Doppelpack, als er auf 2:0 erhöhte. Genützt hat es letztlich nichts, denn die Gehülzer drehten den Spieß um und zogen durch Tore von Hümmer, Seubert, Blinzler, Ullmann und nochmals Blinzler auf 5:2 davon, ehe kurz vor Schluss Zink für den 5:3-Endstand sorgte.

Auch Timo Konietzka konnte damals übrigens nicht verhindern, dass die Borussia trotz der frühen Führung noch unterlag. 3:2 hieß es am Ende für Werder Bremen. Davon hat Franz Geiger aber kaum Kenntnis genommen. "Die Bundesliga hat mich nicht so sehr interessiert", sagt er. Und wenn, dann waren es weniger der "Club" aus Nürnberg oder die Münchner Bayern, die gar nicht zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga gehörten. Geiger: "Ich war immer ein Anhänger von Schalke 04. Keine Ahnung, wieso."

14 Mannschaften spielten damals in der A-Klasse Kronach, aber nur zwölf waren am ersten Spieltag im Einsatz. Das Spiel TSV Weißenbrunn - TSV Windheim musste nämlich abgesagt und in den Herbst verlegt werden (Endstand 1:1), weil die Windheimer an jenem Juli-Wochenende ein Spiel gegen eine US-Mannschaft austrugen. In den anderen Spielen kam es zu folgenden Ergebnissen:

FC Kronach - TSV Steinberg 0:0

TSV Gundelsdorf - FC Welitsch 2:0
Tore:
1:0 Müller, 2:0 Wolf.

ATSV Reichenbach - FC Wallenfels 4:2
Tore:
1:0 Müller, 1:1 Stöcker, 1:2 Hedler, 2:2 Neubauer, 3:2 Hertel, 4:2 Neubauer.

FC Stockheim - SC Steinbach 5:0
Tore:
1:0 Emmert, 2:0 Bauer, 3:0 Emmert, 4:0 Schönhammer, 5:0 Schönhammer.

FC Mitwitz - TSV Neukenroth 2:2
Tore:
1:0 Pfeiffer, 2:0 Zapf, 2:1 Lehnhardt, 2:2 Lehnhardt.

B-Klasse

Die Ergebnisse vom ersten Spieltag 1963/64: FSV Ziegelerden - SC Haßlach/T. 1:3, SSV Oberlangenstadt - FC Nordhalben 5:0, FC Pressig - SV Förtschendorf 3:1, TSV Wilhelmsthal - FC Haßlach/K. 1:1, ATSV Thonberg - ATSV Gehülz 3:3, FC Haig - SV Rothenkirchen 2:3, TSV Tettau - TSV Ebersdorf 3:1.

Auftakt in der Bezirksliga

Während auf Kreisebene bereits ab dem 21. Juli um Punkte gespielt wurde, ging es in der Bezirksliga - wie in der Bundesliga - erst spät im August los. In der Bezirksliga West, die bis dahin II. Amateurliga geheißen hatte, war der Landkreis Kronach mit fünf Mannschaften vertreten. Den besten Start hatte der TSV Ludwigsstadt, der sich gegen den FV 12 Bamberg mit 5:1 durchsetzte. Die Treffer durch Linksaußen Tröbs, Halbrechts Bergner, Halblinks Höninger, nochmals Bergner und Mittelstürmer Stiehler fielen zwischen der 50. und 63. Minute.

Einen Fehlstart verzeichneten der SV Neuses (0:1 gegen Kemmern), der FC Unter-/Oberrodach (1:4 in Hallstadt - das Tor erzielte Rechtsaußen Müller zum 1:1/36.) und der SV Steinwiesen (1:2 gegen den SV Meilschnitz), obwohl Halbrechts Simon die Steinwiesener in Führung gebracht hatte (25.). Der TSV Küps war zum Auftakt spielfrei und startete eine Woche später mit einem 1:0-Sieg gegen den FC Marktgraitz in die Saison. Das Tor des Tages erzielte Mittelstürmer Franz schon in der 17. Minute.