Der SV Reitsch überwintert in der Bayernliga auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der personelle Aderlass vor und während der Saison konnte bislang nicht kompensiert werden.
Im Nachholspiel kurz vor der Winterpause hätten die Bayernliga-Fußballerinnen des SV Reitsch ihre Lage im Abstiegskampf deutlich verbessern können. Da waren sie nämlich beim bis dahin sieglosen Schlusslicht FC Obereichstätt zu Gast und hätten mit dem fest eingeplanten Erfolg den Rückstand zum rettenden Ufer auf zwei Punkte verkürzen können. "Da haben wir richtig schlecht gespielt; das war Null-Bock-Fußball", ärgert sich Spielleiterin Karola Herrmann.
Hätte das Spiel wie geplant schon Anfang November stattgefunden, dann hätten ihre Schützlinge sehr gute Siegchancen gehabt, ist sie überzeugt. So allerdings zog der SV Reitsch mit 1:3 den Kürzeren und hat nach zwölf Spielen erst acht Punkte auf dem Konto, fünf weniger als der VfB Straubing auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.
Bislang konnten nur zwei Begegnungen gewonnen werden (1:0 gegen SC Regensburg und 2:1 gegen den SV Karsbach).
Keine Überraschung Dass es schwer wird, die Klasse zu erhalten, kommt für alle Verantwortlichen alles andere als überraschend. Immerhin stehen mittlerweile sieben Spielerinnen aus dem Kader der letzten Saison nicht mehr zur Verfügung. Vor allem das Fehlen von Eva Förtsch und der kurzfristige Abgang von Marcella Hoch wiegen schwer. Außerdem hat sich Katrin Kittel schwer verletzt und kann wohl erst in der nächsten Serie wieder voll eingreifen.
"Die ganzen Ausfälle waren durch unsere jungen Spielerinnen nicht zu kompensieren. Wir sind ein kleiner Verein und geben kein Geld für Neuzugänge aus", stellt Karola Herrmann klar. Ein Abstieg wäre in ihren Augen daher kein Beinbruch.
"Dann spielen wir halt wieder in der Landesliga; das ist ja immer noch auf Verbandsebene."
Vorschnell abschreiben sollte man den SV Reitsch allerdings nicht. Die Mannschaft von Trainer Oliver Müller hat nämlich gezeigt, dass sie in der Bayernliga gut mithalten kann. "Wir haben in der Regel nur sehr knapp verloren und sind kein einziges Mal abgeschossen worden", sagt die Spielleiterin mit einem Blick auf das große Potenzial, das in der Mannschaft steckt. Das sieht auch der Trainer so, aber auch er weiß, dass der Sprung vor allem für die vielen jungen Spielerinnen in die Bayernliga doch sehr groß ist. "An Oliver Müller liegt unser schlechter Tabellenplatz zuallerletzt. Er arbeitet sehr intensiv mit den Spielerinnen", lobt Karola Herrmann.
Sie weiß auch, dass immer wieder viel versprechende Talente in den Frauenkader nachrücken, auch wenn das noch etwas dauert.
Der Nachwuchs ist nämlich nicht das Problem beim SV Reitsch. "Mit acht Mädchen habe ich vor vielen Jahren angefangen; jetzt haben wir schon über 80 Fußballerinnen im Verein." Für sie ist Karola Herrmann weit mehr als nur Betreuerin. "Das ist fast wie meine Familie."
Trainingsauftakt für den SV Reitsch ist am 9. Februar. Eine Woche vorher ist die Mannschaft bei der Hallenbezirksmeisterschaft in Hof gefordert. Das erste Punktspiel steht am 17. März in Regensburg auf dem Programm. In den restlichen zehn Begegnungen kann der Trainer wohl dem gleichen Kader wie zuletzt vertrauen, sieht man einmal davon ab, dass künftig ja auch Heidi Karger, die weggezogen ist, nicht mehr zur Verfügung steht.