Einen Tag nachdem in Steinberg zwischen Bananenstauden eine exotische Spinne entdeckt wurde, nehmen es die Kunden bereits mit Humor.
Die Augen sind schon aufs nächste Produkt gerichtet: Im Vorbeigehen greift die Kundin nach einer Staude Bananen und befördert die noch gelbgrünliche Tropenfrucht fast beiläufig in den Einkaufswagen. Die Hektik eines Montagmorgens scheint die Aufregung des Wochenendes auch gedanklich in den Hintergrund zu rücken.
Noch zwei Tage zuvor entdeckten Mitarbeiter des Steinberger Rewe-Marktes an gleicher Stelle eine rund vier Zentimeter große Spinne - die sich erst am Sonntagmittag als harmlos erwies.
"Vorschriftsmäßig reagiert"
Ein zunächst hinzugezogener Sachverständiger meinte in dem achtbeinigen Tier eine hochgiftige "Brasilianische Wanderspinne" entdeckt zu haben. Erst ein Frankfurter Spinnenexperte identifizierte sie als harmlose "Riesenkrabbenspinne" (unsere Zeitung berichtete). "Der Markt wurde gesperrt, da es sich laut der ersten Einschätzung um ein aggressives Tier gehandelt hat, das Menschen angreift", erklärt Ursula Egger, Rewe-Pressesprecherin für die Region Süd, weshalb neben Polizei und Feuerwehr auch Rettungskräfte am Samstagabend vor Ort waren.
Eine Vogelspinne etwa wäre schon weniger problematisch gewesen, da diese sich lieber verstecke und niemanden direkt angreife. "Die Mitarbeiter wussten nicht, worum es sich handelt, haben die Behörden informiert und somit vorschriftsmäßig reagiert", sagt Egger. Dass sich Kunden zukünftig davon abschrecken lassen, ins Bananenregal zu greifen, glaubt sie nicht: "So etwas passiert zwar nicht oft, kommt aber immer wieder mal vor. Meistens ist der Schrecken größer."
Ebenso wie bei der gehetzten Kundin landeten auch in Martina Stumpfs Einkaufswagen schon am Montag wieder Bananen - wenn auch eingeschweißte. "Das ist aber Zufall", sagt die 52-jährige Glosbergerin und lacht. "Ich habe heute morgen noch gescherzt und zu Hause gefragt, ob ich mir nicht lieber geschlossene Schuhe anziehen soll." Da es eine offizielle Entwarnung gab, habe ich überhaupt kein Problem, schon heute wieder hier einzukaufen.
Mit Humor genommen
Das sieht Kurt Pflug ähnlich, der am Auto auf seine Frau wartet. "Ick jehe hier janz normal weiter einkoofen", berlinert der 62-Jährige, der vor einem Jahr nach Gehülz gezogen ist. "Dat war ja mehr eene Panikmache." Auch der 62-Jährige nimmt die kurzzeitige Aufregung mit Humor: "Wer Probleme mit kleinen Tieren hat, ist hier in der Region fehl am Platz."
Die Gefahr, von einer Zecke gebissen zu werden, sei deutlich größer, als etwa von einer hochgiftigen Spinne. Pflug erinnert daran, dass in Berlin kürzlich über 380 Kilo Rauschgift zwischen Bananen gefunden wurden: "Hier waren es eben Spinnen. Da hat sie wenigstens einen größeren Ausflug gehabt."