Ludwigsstadt
Bildung
SPD fordert Gemeinschaftsschule
Wie soll es im Schulwesen am Rennsteig weitergehen? Die SPD sprach über dieses Thema, dass die Eltern ebenso wie die Kommunen seit Jahren bewegt.

Eine Gesamtschule am Rennsteig könnte sich auf die Schulsituation in Pressig und Windheim (unser Bild) auswirken. Foto: Archiv
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Welche weiterführende Schule kann im Norden des Landkreises etabliert werden, ohne die bestehenden Bildungseinrichtungen in der Kreisstadt zu schwächen? Die SPD sieht in einer Gemeinschaftsschule, die in Steinbach am Wald entstehen soll, die Lösung. Das wurde am Freitagabend beim Fachgespräch "Bildung, Schule - Chancen im ländlichen Raum" in der Hermann-Söllner-Halle deutlich.
Was ist eine Gemeinschaftsschule? Wie funktioniert sie? Darüber referierte der Leiter der Montessori-Schule Dachau, Roland Grüttner. Vor seinen Ausführungen, deren Ergebnisse durch Wissenschaftler erarbeitet wurden, wies er darauf hin, dass 85 Prozent der Kinder des Landkreises Kronach ab der fünften Klasse in der Kreisstadt unterrichtet werden.
In einer Gemeinschaftsschule lernen die Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam. Die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg müsste also nicht schon im Alter von zehn Jahren eines Kindes getroffen werden. Der Druck, der auf die Dritt- und Viertklässler lastet, wäre Grüttners Ausführungen nach nicht vorhanden, die Kinder blieben in der Fläche.
Sukzessive würde im Lauf der Jahre, entsprechend der Neigungen der Kinder, differenziert werden. Man könnte die Heranwachsenden individueller fördern, so Grüttner. Beispielsweise wäre es durchaus möglich, dass Kinder im sprachlichen Bereich den Abschluss der Mittelschule und im technischen Bereich den der Realschule machen. Von der Sichtweise der Wirtschaft aus sehe er hier keine Probleme. Allerdings, so räumte Grüttner ein, seien die Lehrer bei einer Gemeinschaftsschule und dem ausgearbeiteten Konzept stark gefordert.
Er ging auch auf die Bestrebungen des Landkreises ein, Bildungsregion zu werden. Da sollte man doch eine Gemeinschaftsschule etablieren können, meinte er. Weiter sah Grüttner in der Gemeinschaftsschule eine größere Chancengerechtigkeit für alle Kinder. Denn es sei unbestritten, dass Kinder von Akademikern gegenüber dem Nachwuchs von Arbeitern bei einem gleichen Bildungsstand oftmals eher eine Empfehlung für ein Gymnasium erhielten.
Der Referent sprach auch davon, dass in Bayern die Verwirklichung von Inklusion gerade in der Sekundarstufe durch den Fortbestand des traditionell gegliederten Schulsystems erheblich erschwert werde. Eine Gemeinschaftsschule könnte dieser gesetzlich verankerten Herausforderung besser gerecht werden.
"Man muss es probieren", sagte der Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt. Er wies auf die Potenzialanalyse hin, in die der Landkreis rund 60 000 Euro investiert hat. Diese habe ergeben, dass eine Gemeinschaftsschule im Norden, in der die fünften bis zehnten Klassen zusammengefasst sind, Sinn mache. Die dafür benötigten 240 Schüler würden, wenn diese länderübergreifend zu Stande käme, erreicht werden.
Die Analyse habe auch ergeben, so Ehrhardt, dass der Landkreis aufgrund fehlender Schülerzahlen keine zusätzliche Realschule beziehungsweise kein weiteres Gymnasium im Norden vertragen könnte. Ehrhardt betonte aber, dass "nur eine staatliche Gemeinschaftsschule" in Steinbach in Frage komme.
Klar äußerte sich auch der SPD-Landratskandidat Norbert Gräbner: "Eine Gemeinschaftsschule im Norden, ist die Schule, die auf unseren Landkreis zugeschnitten ist. Zudem würde diese den nördlichen Landkreis aufwerten und lange Schulwege würden entfallen." Er sah in der Etablierung keine Schwächung der vorhandenen Gymnasien und Realschulen; die neue Schule würde eher zu Lasten des Mittelschulverbundes Windheim-Pressig gehen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistags, Richard Rauh konnte seinen Ärger nicht verbergen. "Wir müssen im Kreistag endlich mit einer Stimme sprechen. Die Gemeinschaftsschule ist die einzig mögliche Schule im Norden." Man solle sich von dem Gedanken verabschieden, eine Außenstelle einer Realschule beziehungsweise eines Gymnasiums im Norden zu schaffen. Der Landkreis, so Rauh, habe bis jetzt 48,5 Millionen Euro in die weiterführenden Schulen in Kronach investiert. In nächster Zeit kämen nochmals zehn Millionen Euro hinzu. Daher meinte er: "Eine Realschule im Norden ist Quatsch!" Und: "Wir müssen uns bewegen, aber es tut sich nichts!" Er habe den Eindruck, dass man "sich vor Entscheidungen vor der Landratswahl drückt, aus Angst nicht gewählt zu werden."
Der Steinbacher SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Neubauer fragte, wie viele Anträge in Bayern bezüglich einer Gemeinschaftsschule gestellt worden seien und ob es überhaupt Sinn mache, für eine solche Schule zu kämpfen. Hier sprach der bildungspolitischer Sprecher der Bayern-SPD, Martin Güll, von drei Anträgen. Es lohne sich aber, dafür zu kämpfen, denn die CSU sei noch vor wenigen Jahren auch gegen Ganztagsschulen gewesen.
Zudem, sollte sich die Tendenz fortsetzen, werde die CSU in Bayern ihre absolute Mehrheit verlieren. Eventuell werde dann die SPD der Juniorpartner. Martin Güll war überzeugt, dass jeder Koalitionspartner der CSU die Akzeptanz von Gemeinschaftsschulen zur Bedingung für eine Koalition machen werde. Außerdem komme die Problematik mit der Inklusion hinzu.
Güll war ebenso wie der seitens der SPD für Kronach zuständige MdL Klaus Adelt überzeugt, dass, wenn im nördlichen Landkreis kein weiteres Bildungsangebot geschaffen werde, die Arbeitnehmer zwar die interessanten und qualifizierten Arbeitsplätze im Norden des Landkreises annehmen werden, aber "die Familien würden nicht in die Rennsteig-Region ziehen", denn "Bildungsangebote vor Ort sind wichtige Standortfaktoren."
"Kämpft weiter!", appellierte Andy Hartmann, Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Er meinte, dass die Kinder in der dritten und vierten Klasse zu großem Druck ausgesetzt seien. Für die Eltern sei diese Zeit ein "Spießrutenlauf".
Eine Gemeinschaftsschule in Bayern werde es nicht geben, sagt MdL Jürgen Baumgärtner (CSU), konfrontiert mit den Ergebnisse des SPD-Treffens. Auch er spricht sich für eine weiterführende Schule im Norden aus. Es müsse eine Lösung geben, damit die Fachkräfte dem industriell stark geprägten Norden erhalten blieben.
Für Baumgärtner steht fest: "Zuerst muss die Schulwegbeförderung verbessert werden." Danach werde man sich mit den Schülerströmen befassen müssen.
Er spricht von Briefen, in denen Eltern aus der Mitte und dem Norden sich äußern, dass er als Politiker dafür Sorge tragen solle, dass die Schulwegverbesserung in Gang kommt und der Nachmittagsunterricht begrenzt wird. Er spricht von einem Konzept und davon, dass eine weiterführende Schule im Norden ohne Schwächung der weiterführenden Schulen in Kronach und der Mittelschulen möglich ist. Über Details konnte und wollte sich der Landtagsabgeordnete noch nicht äußern. Baumgärtner geht davon aus, dass sowohl die Problematik der Schulwegbeförderung als auch der Bewertung der Schülerströme in den nächsten zwölf Monaten gelöst werde.
Unverständnis äußerte der Landtagsabgeordnete über die jetzigen Bestrebungen der SPD. Er könne nicht nachvollziehen, warum sich die SPD jetzt im Landratswahlkampf mit diesem Thema befasse und es nicht im Landtagswahlkampf auf ihre Agenda gesetzt habe. Die Äußerungen des SPD-Landratskandidaten Norbert Gräbner, wonach dieser die Etablierung einer Gemeinschaftsschule in Steinbach mit einem "Zu-Lasten-Gehen der Mittelschulen" in Zusammenhang bringt, könne er nicht nachvollziehen. Das bedeute, man nehme ein Sterben der Mittelschule Windheim/Pressig in Kauf. Die CSU dagegen wolle die Mittelschulen stärken; sie setze daher - unabhängig von einer weiterführenden Schule im Norden - auf eine Wirtschaftsschule in Pressig als Ergänzung der Mittelschulen.
Baumgärtner räumt ein, dass eine Gemeinschaftsschule zwar auf den ersten Blick "charmant" ist, aber bei näherer Betrachtung eine Menge Defizite vorzuweisen hat.
In diesem Zusammenhang spricht er beispielsweise von einer mangelnden Differenzierung. Und diese Tatsache werde von der Mehrheit der Eltern nicht akzeptiert werden. Zudem wünscht er sich, dass die SPD mit einer Stimme sprechen würde. Zu verschieden seien die Vorstellungen, die seitens der Sozialdemokraten geäußert würden.
"Der Schulverbund Oberer Frankenwald arbeitet hervorragend zusammen", so der CSU-Landratskandidat Klaus Löffler. Die beiden Schulen in Windheim und Pressig sind modern und bestens ausgestattet. Jetzt eine weitere Schule in Steinbach etablieren zu wollen und dies zu Lasten der beiden bestehenden Schulen, das sei nicht sein Verständnis von einem weiterführenden Bildungsangebot in der Rennsteig-Region.
Politik müsse sich außerdem an der Realität und am Machbaren orientieren.
Laut Staats- beziehungsweise Kultusministerium werde es auch künftig in Bayern keine Gemeinschafts- beziehungsweise Gesamtschule geben. "Und danach muss man sich richten."
Löffler, der das vorhandene, differenzierte Schulsystem als gut empfindet, spricht von intensiven Gesprächen mit dem CSU-Landtagsabgeordneten bezüglich einer weiterführenden Schule im Norden. Auch er wollte jedoch keine Details nennen. Zuerst müssten Schulwegsituation und Schülerströme behandelt werden. Diesbezüglich sei eine Studie in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse würden in das Nahverkehrskonzept eingearbeitet werden. Danach könne man näher auf das Thema "Weiterführende Schule im Norden" eingehen.
Was ist eine Gemeinschaftsschule? Wie funktioniert sie? Darüber referierte der Leiter der Montessori-Schule Dachau, Roland Grüttner. Vor seinen Ausführungen, deren Ergebnisse durch Wissenschaftler erarbeitet wurden, wies er darauf hin, dass 85 Prozent der Kinder des Landkreises Kronach ab der fünften Klasse in der Kreisstadt unterrichtet werden.
"Das ist ein Missverhältnis."
Anderes System des Lernens
In einer Gemeinschaftsschule lernen die Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam. Die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg müsste also nicht schon im Alter von zehn Jahren eines Kindes getroffen werden. Der Druck, der auf die Dritt- und Viertklässler lastet, wäre Grüttners Ausführungen nach nicht vorhanden, die Kinder blieben in der Fläche.Sukzessive würde im Lauf der Jahre, entsprechend der Neigungen der Kinder, differenziert werden. Man könnte die Heranwachsenden individueller fördern, so Grüttner. Beispielsweise wäre es durchaus möglich, dass Kinder im sprachlichen Bereich den Abschluss der Mittelschule und im technischen Bereich den der Realschule machen. Von der Sichtweise der Wirtschaft aus sehe er hier keine Probleme. Allerdings, so räumte Grüttner ein, seien die Lehrer bei einer Gemeinschaftsschule und dem ausgearbeiteten Konzept stark gefordert.
Chancen ausgleichen
Er ging auch auf die Bestrebungen des Landkreises ein, Bildungsregion zu werden. Da sollte man doch eine Gemeinschaftsschule etablieren können, meinte er. Weiter sah Grüttner in der Gemeinschaftsschule eine größere Chancengerechtigkeit für alle Kinder. Denn es sei unbestritten, dass Kinder von Akademikern gegenüber dem Nachwuchs von Arbeitern bei einem gleichen Bildungsstand oftmals eher eine Empfehlung für ein Gymnasium erhielten. Der Referent sprach auch davon, dass in Bayern die Verwirklichung von Inklusion gerade in der Sekundarstufe durch den Fortbestand des traditionell gegliederten Schulsystems erheblich erschwert werde. Eine Gemeinschaftsschule könnte dieser gesetzlich verankerten Herausforderung besser gerecht werden.
"Man muss es probieren", sagte der Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt. Er wies auf die Potenzialanalyse hin, in die der Landkreis rund 60 000 Euro investiert hat. Diese habe ergeben, dass eine Gemeinschaftsschule im Norden, in der die fünften bis zehnten Klassen zusammengefasst sind, Sinn mache. Die dafür benötigten 240 Schüler würden, wenn diese länderübergreifend zu Stande käme, erreicht werden.
Die Analyse habe auch ergeben, so Ehrhardt, dass der Landkreis aufgrund fehlender Schülerzahlen keine zusätzliche Realschule beziehungsweise kein weiteres Gymnasium im Norden vertragen könnte. Ehrhardt betonte aber, dass "nur eine staatliche Gemeinschaftsschule" in Steinbach in Frage komme.
Gräbner bezieht Stellung
Klar äußerte sich auch der SPD-Landratskandidat Norbert Gräbner: "Eine Gemeinschaftsschule im Norden, ist die Schule, die auf unseren Landkreis zugeschnitten ist. Zudem würde diese den nördlichen Landkreis aufwerten und lange Schulwege würden entfallen." Er sah in der Etablierung keine Schwächung der vorhandenen Gymnasien und Realschulen; die neue Schule würde eher zu Lasten des Mittelschulverbundes Windheim-Pressig gehen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistags, Richard Rauh konnte seinen Ärger nicht verbergen. "Wir müssen im Kreistag endlich mit einer Stimme sprechen. Die Gemeinschaftsschule ist die einzig mögliche Schule im Norden." Man solle sich von dem Gedanken verabschieden, eine Außenstelle einer Realschule beziehungsweise eines Gymnasiums im Norden zu schaffen. Der Landkreis, so Rauh, habe bis jetzt 48,5 Millionen Euro in die weiterführenden Schulen in Kronach investiert. In nächster Zeit kämen nochmals zehn Millionen Euro hinzu. Daher meinte er: "Eine Realschule im Norden ist Quatsch!" Und: "Wir müssen uns bewegen, aber es tut sich nichts!" Er habe den Eindruck, dass man "sich vor Entscheidungen vor der Landratswahl drückt, aus Angst nicht gewählt zu werden."
Der Steinbacher SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Neubauer fragte, wie viele Anträge in Bayern bezüglich einer Gemeinschaftsschule gestellt worden seien und ob es überhaupt Sinn mache, für eine solche Schule zu kämpfen. Hier sprach der bildungspolitischer Sprecher der Bayern-SPD, Martin Güll, von drei Anträgen. Es lohne sich aber, dafür zu kämpfen, denn die CSU sei noch vor wenigen Jahren auch gegen Ganztagsschulen gewesen.
Zudem, sollte sich die Tendenz fortsetzen, werde die CSU in Bayern ihre absolute Mehrheit verlieren. Eventuell werde dann die SPD der Juniorpartner. Martin Güll war überzeugt, dass jeder Koalitionspartner der CSU die Akzeptanz von Gemeinschaftsschulen zur Bedingung für eine Koalition machen werde. Außerdem komme die Problematik mit der Inklusion hinzu.
Druck von Kindern nehmen
Güll war ebenso wie der seitens der SPD für Kronach zuständige MdL Klaus Adelt überzeugt, dass, wenn im nördlichen Landkreis kein weiteres Bildungsangebot geschaffen werde, die Arbeitnehmer zwar die interessanten und qualifizierten Arbeitsplätze im Norden des Landkreises annehmen werden, aber "die Familien würden nicht in die Rennsteig-Region ziehen", denn "Bildungsangebote vor Ort sind wichtige Standortfaktoren.""Kämpft weiter!", appellierte Andy Hartmann, Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Er meinte, dass die Kinder in der dritten und vierten Klasse zu großem Druck ausgesetzt seien. Für die Eltern sei diese Zeit ein "Spießrutenlauf".
Das meinen die Vertreter der CSU
Eine Gemeinschaftsschule in Bayern werde es nicht geben, sagt MdL Jürgen Baumgärtner (CSU), konfrontiert mit den Ergebnisse des SPD-Treffens. Auch er spricht sich für eine weiterführende Schule im Norden aus. Es müsse eine Lösung geben, damit die Fachkräfte dem industriell stark geprägten Norden erhalten blieben. Für Baumgärtner steht fest: "Zuerst muss die Schulwegbeförderung verbessert werden." Danach werde man sich mit den Schülerströmen befassen müssen.
Er spricht von Briefen, in denen Eltern aus der Mitte und dem Norden sich äußern, dass er als Politiker dafür Sorge tragen solle, dass die Schulwegverbesserung in Gang kommt und der Nachmittagsunterricht begrenzt wird. Er spricht von einem Konzept und davon, dass eine weiterführende Schule im Norden ohne Schwächung der weiterführenden Schulen in Kronach und der Mittelschulen möglich ist. Über Details konnte und wollte sich der Landtagsabgeordnete noch nicht äußern. Baumgärtner geht davon aus, dass sowohl die Problematik der Schulwegbeförderung als auch der Bewertung der Schülerströme in den nächsten zwölf Monaten gelöst werde.
Unverständnis äußerte der Landtagsabgeordnete über die jetzigen Bestrebungen der SPD. Er könne nicht nachvollziehen, warum sich die SPD jetzt im Landratswahlkampf mit diesem Thema befasse und es nicht im Landtagswahlkampf auf ihre Agenda gesetzt habe. Die Äußerungen des SPD-Landratskandidaten Norbert Gräbner, wonach dieser die Etablierung einer Gemeinschaftsschule in Steinbach mit einem "Zu-Lasten-Gehen der Mittelschulen" in Zusammenhang bringt, könne er nicht nachvollziehen. Das bedeute, man nehme ein Sterben der Mittelschule Windheim/Pressig in Kauf. Die CSU dagegen wolle die Mittelschulen stärken; sie setze daher - unabhängig von einer weiterführenden Schule im Norden - auf eine Wirtschaftsschule in Pressig als Ergänzung der Mittelschulen.
Abgeordneter sieht Defizite
Baumgärtner räumt ein, dass eine Gemeinschaftsschule zwar auf den ersten Blick "charmant" ist, aber bei näherer Betrachtung eine Menge Defizite vorzuweisen hat.
In diesem Zusammenhang spricht er beispielsweise von einer mangelnden Differenzierung. Und diese Tatsache werde von der Mehrheit der Eltern nicht akzeptiert werden. Zudem wünscht er sich, dass die SPD mit einer Stimme sprechen würde. Zu verschieden seien die Vorstellungen, die seitens der Sozialdemokraten geäußert würden."Der Schulverbund Oberer Frankenwald arbeitet hervorragend zusammen", so der CSU-Landratskandidat Klaus Löffler. Die beiden Schulen in Windheim und Pressig sind modern und bestens ausgestattet. Jetzt eine weitere Schule in Steinbach etablieren zu wollen und dies zu Lasten der beiden bestehenden Schulen, das sei nicht sein Verständnis von einem weiterführenden Bildungsangebot in der Rennsteig-Region.
"Am Machbaren orientieren"
Politik müsse sich außerdem an der Realität und am Machbaren orientieren.
Laut Staats- beziehungsweise Kultusministerium werde es auch künftig in Bayern keine Gemeinschafts- beziehungsweise Gesamtschule geben. "Und danach muss man sich richten." Löffler, der das vorhandene, differenzierte Schulsystem als gut empfindet, spricht von intensiven Gesprächen mit dem CSU-Landtagsabgeordneten bezüglich einer weiterführenden Schule im Norden. Auch er wollte jedoch keine Details nennen. Zuerst müssten Schulwegsituation und Schülerströme behandelt werden. Diesbezüglich sei eine Studie in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse würden in das Nahverkehrskonzept eingearbeitet werden. Danach könne man näher auf das Thema "Weiterführende Schule im Norden" eingehen.