Sorge um die Bienen in Waldbuch

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Das Veterinäramt Kronach testet alle Bienenvölker im Sperrgebiet. Auch die Bienen von Petra Geiger (rechts) wurden untersucht: Ihnen geht es gut. Foto: privat
Das Veterinäramt Kronach testet alle Bienenvölker im Sperrgebiet. Auch die Bienen von Petra Geiger (rechts) wurden untersucht: Ihnen geht es gut.  Foto: privat
Hier, im Brutraum des Bienenstocks, schlägt die Amerikanische Faulbrut zu.
Hier, im Brutraum des Bienenstocks, schlägt die Amerikanische Faulbrut zu.
Franziska Rieger/Archiv (Symbolbild)

Das Landratsamt Kronach hat in einem Bienenstand in Waldbuch den Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut festgestellt. Ein Sperrbezirk ist eingerichtet.

Als hätten Bienen nicht schon genug Probleme, müssen sich die Tiere im Landkreis Kronach auch noch mit der Bienenseuche, der sogenannten Amerikanischen Faulbrut, herumschlagen. Vor einem Monat hat das Landratsamt Kronach die Seuche an einem Bienenstand in Waldbuch nachgewiesen. Um die Seuche nicht zu verschleppen, hat die Behörde um den betroffenen Bienenstand einen Sperrbezirk mit drei Kilometern Umfang eingerichtet.

"Alle Bienenvölker innerhalb des Sperrbezirkes werden derzeit auf Befall untersucht und es werden Futterkranzproben entnommen und mikrobiologisch untersucht", teilt Stephanie Heyl, Veterinärrätin beim Landratsamt Kronach, mit. Der Sperrbezirk könne erst wieder aufgehoben werden, wenn alle Bienenvölker überprüft wurden. Wann das ist, sei bisher noch nicht abzusehen.

"Das ist eine mittlere Katastrophe", sagt Petra Geiger, zweite Vorsitzende im Imkerverein Frankenwald-Süd. Die Bienen der Imkerin aus Marktrodach sind nicht betroffen. Zwei ihrer 16 Bienenstöcke stehen in Waldbuch. Damit alles seuchenfrei bleibt, ist Hygiene besonders wichtig. So besitzt die Imkerin all ihre Handwerkssachen und die Bekleidung in doppelter Ausführung, um das Risiko einer Übertragung zu minimieren.

Geiger betont, dass eine solche Seuche nicht immer die Schuld des Imkers ist. "Das hängt wie ein Damoklesschwert über uns. Die Faulbrut kann jeden Imker treffen." Ausgelöst wird die Amerikanische Faulbrut durch ein Bakterium. Dieses befällt ausschließlich die Bienenbrut, die abstirbt. Laut Imkerin Geiger können erwachsene Bienen nicht an Faulbrut erkranken, sie verbreiten aber die Sporen. Weil es keinen Nachwuchs gibt, stirbt das Bienenvolk über kurz oder lang aus. Die Bienenseuche ist weder für andere Tiere noch für Menschen ansteckend. Auch der Honig kann bedenkenlos verzehrt werden, wie Petra Geiger berichtet. Das betont auch Veterinärrätin Heyl.


Übertragung im Altglascontainer

Verbreitet wird die Faulbrut laut Geiger unter anderem durch räubernde und sich verfliegende Bienen. Eine weitere Gefahrenquelle stellen Altglascontainer dar, wie Hans Jorda, erster Vorsitzender der Bayerischen Imkervereinigung Kreisverband Frankenwald, berichtet. Rund 80 Prozent des in Deutschland konsumierten Honigs seien aus dem Ausland importiert, oft mit Sporen des Bakteriums. Ungespülte Honiggläser, die im Altglascontainer landen, stellen laut Jorda ein Ansteckungsrisiko dar. Befinden sich darin Honigreste, die mit Sporen der Faulbrut verseucht sind, zieht das Bienen an, die sich so anstecken können.


Test mit Streichholz

Petra Geiger weiß, wie ein Imker die Faulbrut erkennt: Indem er ein Streichholz in eine verdächtig erscheinende Brutzelle schiebt. Eine Bienenseuche liegt vor, wenn ein schleimiger Faden herausgezogen wird und keine Larvenhaut mehr zu erkennen ist. "Es hat außerdem einen charakteristischen Geruch", sagt Geier. Soll heißen: Es müffelt ein bisschen.

Um zu erkennen, dass einzelne Zellen betroffen sind, müsse der Imker schon sehr genau hinsehen. Gerade jetzt im Sommer tummeln sich tausende Bienen an den Brutwaben. Der betroffene Imker in Waldbuch sei ein erfahrener Imker, der die Seuche frühzeitig erkannt habe, so Geiger. Ist ein Bienenvolk befallen, hat der Imker zwei Handlungsmöglichkeiten, wie Geiger erklärt. Entweder er brennt den Bienenstock komplett ab, dann stirbt auch das Bienenvolk. Das ist die Radikalvariante.

Oder der Bienenstock wird gereinigt und desinfiziert. Dazu kommen die Bienen zuerst in einen dunklen Raum, in die sogenannte "Kellerhaft", bis sich ihr Darm entleert hat. Die verseuchte Brut wird aus dem Bienenstock entnommen, ebenso wie die Futterkränze, die Waben und die Rähmchen. Dann wird der Bienenstock mit einem Bad desinfiziert und bekommt neue Rähmchen und neues Wachs. Dann dürfen die Bienen wieder in ihren Stock ziehen. "Das ist ein unwahrscheinlicher Aufwand. Sowohl an Geld als auch an Zeit", sagt Geiger.

Da die Amerikanische Faulbrut ansteckend ist, müssen Bienenhalter ihre Völker bei den Behörden melden, damit jedes Volk untersucht wird, wie Imkerin Geiger sagt. Das Problem: Manche Imker seien nicht gemeldet und behindern so die Eindämmung der Seuche. "In Deutschland ist diese Erkrankung eine anzeigepflichtige Tierseuche ", betont Veterinärrätin Heyl.