Modern, geradlinig und harmonisch wirkt der neue Kreiskulturraum. Am Freitag konnte der Kreiskulturring endlich seinen Spielbetrieb wieder aufnehmen. Mit den Hofer Symphonikern war die erste, ausverkaufte Veranstaltung ein Volltreffer.
Zwei prachtvolle Blumensträuße schmücken an den Seiten die neue Bühne des Kronacher Kreiskulturraumes. Die Farben des Straußes wiederholen sich im Gesamtkonzept des Gebäudes. Von silbernen Sträuchern, die in ihrer Form glänzenden Feuerwerksfontänen gleichen, bis zu den gelben Blüten, die die Farben der Bestuhlung elegant wiederholen. Und auch sonst ist der Zuschauerraum mehr als gelungen: Er wirkt größer und bietet eine wunderbare Atmosphäre. Ideal für kulturelle Veranstaltungen der ausgewählten und besonderen Art.
Bereits von weitem hört man das Einstimmen der Instrumente der Hofer Symphoniker. Die zahlreichen Gäste nehmen nach und nach ihre Plätze ein und warten mit gespannten Gesichtern auf den Beginn der Veranstaltung. Das Programmheft blätternd, wird über die neuen Räume gestaunt und beraten.
Es liegt Aufregung in der Luft, schließlich sollte an der Premiere des neuen Raumes alles gelingen, Gäste und Abonnenten zufrieden stimmen. Und dann wird auch schon das Licht dunkler, die Türen werden geschlossen, und die Bühne erstrahlt im langersehnten Scheinwerferlicht. Auch Kreiskulturreferentin Gisela Lang, die noch zuvor ihre Gäste herzlich empfing, nimmt schnell ihren Platz ein. Es ist so weit: 124 frisch polierte Lackschuhe betreten mit 62 Instrumenten die Bretter, die Kultur in
Kronach bedeuten.
"Fantastisch ist so eine neue Halle. Es ist so toll geworden, dass ich mich den ganzen Abend darüber auslassen könnte, wie schön es ist", freut sich der Dirigent der Hofer Symphoniker, Johannes Wildner, über die Neugestaltung des Kreiskulturraumes und kündigt sogleich das erste Werk an: "Wir spielen jetzt das, was schon Händel gemacht hat, um große Feste zu feiern.
Ich möchte jetzt am liebsten ein Feuerwerk zünden, was aufgrund der Trockenheit nicht so gut wäre", scherzt er, hebt seinen Taktstock und beginnt die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel zu dirigieren. Damit startete er gemeinsam mit seinem Orchester einen imposanten und feierlichen Einstieg, der einem feurigen und strahlenden Feuerwerk zu Ehren der Neueröffnung gleicht.
Und nicht nur die Gäste sind von der Musik ergriffen und wackeln sprichwörtlich mit den Ohren. Sogar die Stühle fangen plötzlich an zu wackeln. In einer Stuhlreihe ist die Begeisterung so groß, dass sich die Verankerungen löst und sich die Zuschauer schon frühzeitig verneigen. Und während sich noch die Gäste beraten, ob die aktuelle Sitzposition sich so gehört, stehen andere schon auf, um sich ein festes Plätzchen in einer anderen Stuhlreihe zu suchen.
Ein kleiner Fauxpas, der von den Gästen angesichts des Zeitdrucks vor der Veranstaltung glücklicherweise verständnisvoll aufgenommen wird.
Ungetrübt dessen, geht es nach den leichten Startschwierigkeiten auch schon mit dem Höhepunkt des Abends weiter. Solist Christian Eß liefert mit dem Konzert für Horn und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart eine glänzende Leistung ab. An dieser Stelle fällt auch die Akustik des Raumes positiv auf. Hört man jeden kleinsten, leisen Ton des Hornisten, so sind auch die flotten Rhythmen ein wahrer Ohrenschmaus. Das Solospiel gefällt dem Publikum so gut, dass der Applaus bereits an dieser Stelle gar nicht enden will.
"Eine kleine Zugabe habe ich noch", erklärt Christian Eß und verzaubert erneut mit "Le rendez-vous de chasse" von Gioacchino Rossini sein anspruchsvolles Auditorium und entlässt dieses beschwingt in die kleine Pause.
Dank an Regierung
Nach der Pause halten Regierungspräsident Wilhelm Wenning und Landrat Oswald Marr zum feierlichen Anlass des ersten Konzertes eine Ansprache. Marr bedankt sich für die Unterstützung des Regierungspräsidenten, der für die problematische Finanzierung des Projektes mit verantwortlich gewesen sei und schließlich einen Zuschuss von vier Millionen Euro ermöglichte. "Wir haben eine Richtlinie ändern können, die es ermöglichte, schulische und kulturelle Zwecke zu vereinen", freut sich dann auch der Regierungspräsident über die gelungene Umsetzung des Kreiskulturraumes.
Marr bringt zudem große Begeisterung für die klassische Musik auf: "Wenn man der Musik lauscht, sind alle Sorgen wie weggeblasen. Das Schöne an der Musik ist, wenn man darin aufgehen kann", erklärt Marr, der sich bei Gisela Lang für ihren Einsatz bei Planung und Organisation bedankt: "Sie kümmert sich sehr, liebt und leidet mit."
Und wegen all den Ereignissen und Emotionen des Abends erklärt daraufhin Johannes Wildner: "Darum wird uns der heutige Abend in Erinnerung bleiben. Dass ein altes Gebäude, in dem unsere Herzen bereits wohnen, wiederhergestellt worden ist." Weiterhin findet er amüsante Worte zu dem kleinen Stuhlproblem: "Normalerweise bin immer ich daran schuld, wenn ein Stuhl zusammenbricht", schmunzelt er und lädt seine Gäste ein, die siebte Symphonie von Ludwig van Beethoven mitzufeiern: "Zur Weihe des Hauses", eröffnet er den letzten Streich, der den Abend mehr als gebührend ausklingen lässt. Nach einem überwältigenden Applaus, stehendem Publikum und zwei Zugaben ist der erste Abend im neuen Kreiskulturraume erfolgreich beendet. "Es ist heute wie Weihnachten für mich", zieht Gisela Lang ein mehr als positives Fazit.
Christoph Eß heißt der Mann