Schwerpunkt im Jahrbuch ist die Auferstehung

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Osterlamm mit Auferstehungs- bzw. Siegesfahne im Außenbereich des Neukenrother Gotteshauses St. Katharina Foto: Gerd Fleischmann
Osterlamm mit Auferstehungs- bzw. Siegesfahne im Außenbereich des Neukenrother Gotteshauses St. Katharina  Foto: Gerd Fleischmann
Auferstehungskirche in Kleintettau. Ein weiteres Gotteshaus mit dieser Namensgebung befindet sich in Stockheim. Foto: Gerd Fleischmann
Auferstehungskirche in Kleintettau. Ein weiteres Gotteshaus mit dieser Namensgebung befindet sich in Stockheim. Foto: Gerd Fleischmann
 
Bei der Vorstellung des Heimatkundlichen Jahrbuchs des Landkreises Kronach. Obere Reihe, von links: Dieter Fehn, Dekanin Dorothea Richter, Landrat Oswald Marr, Regionaldekan Thomas Teuchgräber, Robert Wachter, Verleger Frank de la Porte, Dieter Lau, Hans Blinzler, Siegfried Scheidig; untere Reihe, von links: Schriftleiter Bernd Graf, Klaus Loscher und Roland Graf Foto: Gerd Fleischmann
Bei der Vorstellung des Heimatkundlichen Jahrbuchs des Landkreises Kronach. Obere Reihe, von links: Dieter Fehn, Dekanin Dorothea Richter, Landrat Oswald Marr, Regionaldekan Thomas Teuchgräber, Robert Wachter, Verleger Frank de la Porte, Dieter Lau, Hans Blinzler, Siegfried Scheidig; untere Reihe, von links: Schriftleiter Bernd Graf, Klaus Loscher und Roland Graf Foto: Gerd Fleischmann
 
Wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte im Landkreis Kronach durch Gerd Fleischmann. Blick in die Montagehalle von Loewe Opta im Jahr 1970. Foto: Gerd Fleischmann
Wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte im Landkreis Kronach durch Gerd Fleischmann. Blick in die Montagehalle von Loewe Opta im Jahr 1970.  Foto: Gerd Fleischmann
 
Titelseite Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach, Band 27 Foto: Gerd Fleischmann
Titelseite Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach, Band 27  Foto: Gerd Fleischmann
 

Das heimatkundliche Jahrbuch ist erschienen. 15 Autoren wirkten mit. Dokumentiert werden wesentliche Ergebnisse und Inhalte des "Projekts Auferstehung", das die Kreisheimatpflege anderthalb Jahre lang durchführte. Das Jahrbuch erscheint seit 1974.

Ein fünfzehnköpfiges Autorenteam hat sich um ein attraktives heimatkundliches Jahrbuch bemüht. Die Schriftleitung für den durchgehend farbigen 267-seitigen Band übernahm Kreisheimatpflege-Leiter Bernd Graf in gewohnter Professionalität.

Das neue heimatkundliche Jahrbuch widmet dem Thema Auferstehung besonders breiten Raum. Dokumentiert werden wesentliche Ergebnisse und Inhalte des "Projekts Auferstehung", das die Kreisheimatpflege anderthalb Jahre lang durchführte. Dabei ging Bernd Graf mit Unterstützung weiterer Personen der Frage nach, welche Darstellungen und besonderen Zeugnisse des christlichen Auferstehungsglaubens es im Landkreis Kronach gibt und welche Botschaft hinter den Gegenständen, Bildern und Handlungen steht.


Spurensuche durch den gesamten Landkreis

Die zahlreichen Facetten dieser Thematik gliedert Graf im Jahrbuch in etliche Teilbeiträge und
Unterthemen auf. Wer die zentrale Botschaft von Jesu Auferweckung und die darauf gründende Auferstehungshoffnung der Gläubigen leugne, müsse sich vom Christentum verabschieden, verdeutlicht der Autor die grundlegende Bedeutung dieses Glaubensguts. Auf seiner Spurensuche durch den gesamten Landkreis stellt Graf Symbole, Bräuche und Feiern genauso vor wie die Ausstattung von Gotteshäusern. Er geht Spezialaspekten wie dem Jüngsten Gericht nach, hinterfragt die Rolle der Auferstehungszeugin Maria Magdalena und stellt die den Namen "Auferstehungskirche" tragenden Gotteshäuser in Kleintettau, Stockheim und Neuhaus-Schierschnitz vor.

Auf die tiefgreifenden Umbrüche in der Bestattungs- und Trauerkultur geht Bernd Graf genauso ein wie auf die reformatorischen Bildprogramme des älteren und des jüngeren Lucas Cranach. Man erfährt auch, was der Löwenzahn und das Springkraut mit der Auferstehung zu tun haben und warum der in Kronach geborene Komponist Max Baumann sein letztes großes religiöses Werk der Auferstehung widmete. In diesen thematischen Zusammenhang gehören auch die Separatbeiträge zweier Mitautoren: Während Alexander Süß Auferstehungsdarstellungen aus Kronacher Sammlungen präsentiert, befasst sich Georg Schneider am Beispiel Friesen mit gelebtem Auferstehungsglauben und Volksfrömmigkeit wie auch mit dem Heilig-Grab-Brauchtum.


Dickes Kompliment

Beeindruckt von der unglaublichen Forschungsarbeit von Bernd Graf - er hat dem Thema "Auferstehung" 122 Seiten mit zahlreichen Abbildungen gewidmet - waren Regionaldekan Thomas Teuchgräber, Dekanin Dorothea Richter sowie Landrat Oswald Marr (SPD).

Einen weiteren interessanten Beitrag hat auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, beigesteuert. Sein Aufsatz lautet "Ein Christusfest in ökumenischer Gemeinschaft", Themen und Ziele der Luther- bzw. Reformationsdekade 2008-2017.

Ein dickes Kompliment kam vom Historischen Verein für Oberfranken: "Dem Landkreis Kronach, Schriftleiter Bernd Graf und den Autoren gilt unser Dank für ein wirklich wieder gelungenes Buch, das Geschichts- und Brauchtumsforschung auf hohem Niveau in gut lesbarer Form bietet. Eine Bereicherung für unsere Bibliothek."


20 Beiträge von 15 Autoren

Landrat Oswald Marr (SPD) nahm in der Gaststätte "Frische Quelle" im Beisein von Regionaldekan Thomas Teuchgräber und Dekanin Dorothea Richter das erste Exemplar des 27. heimatkundlichen Jahrbuches des Landkreises Kronach entgegen. Mit 20 Beiträgen von 15 Autorinnen und Autoren bietet die Kreisheimatpflege eine ansprechende Mischung heimatkundlicher, kultur- und sozialgeschichtlicher Themen in einem auch äußerlich sehr gelungenen Band.

Prominentester Autor ist der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. "Wer sich oder anderen zu Weihnachten oder bereits jetzt ein attraktives und sinnvolles Geschenk machen will, kann es im Buchhandel oder bei der Kreiskasse im Landratsamt erwerben", erklärte Kreisheimatpflege-Leiter Bernd Graf, der auch die Schriftleitung für den 267-seitigen Band innehatte.

Die erste Ausgabe der Buchreihe ist 1974 erschienen. Seit damals ist diese Publikation zunehmend umfangreicher und vielfältiger im Inhalt sowie aufwendiger in der Aufmachung und Gestaltung geworden. Alle Jahrbuch-Ausgaben sind, zusammen mit einigen Sonderveröffentlichungen, in ihrer Summe ein wertvolles Paket heimat- und volkskundlicher sowie lokal- und kulturgeschichtlicher Überlieferungen.


Bedürfnis nach regionaler Identität

Neben dem engagierten Schriftleiter Bernd Graf sowie Heide und Frank de la Porte für die Buchgestaltung und Gesamtherstellung dankte Landrat Marr den Autorinnen und Autoren für ihre beachtliche Mühe. Gerade im Zeichen der Globalisierung bestehe ein großes . Schließlich sei Heimat eine positive Antwort auf die Globalisierung.

Der Inhalt des durchgehend farbig gestalteten Buchs ist thematisch reichhaltig. Nach einem Geleitwort von Landrat Oswald Marr dokumentiert Gerd Fleischmann in Wort und Bild, wie das 1923 in Berlin gegründete und nach dem Krieg zunächst in Küps, dann in Kronach gestartete Unternehmen Loewe Opta Rundfunk- und Fernsehgeschichte geschrieben hat. Den "Grenz- und Kriegserfahrungen" in der Geschichte Nordhalbens ist ein fundierter Beitrag von Horst Wunder gewidmet, in dem auch der "Friede von Nordhalben", ein 1635 geschlossener regionaler Sonderfriede während des Dreißigjährigen Kriegs, beleuchtet wird. Franz Behrschmidt ruft in Erinnerung, was Georg Stumpf über die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und den Einmarsch der Amerikaner in Wallenfels notiert hatte. Über das ehemalige Barackenlager in Gundelsdorf, in dem Zwangsarbeiter, Vertriebene und Displaced Persons - darunter fielen auch KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene - einquartiert waren, berichtet Anja Weigelt.

"Zwischen Schutzprivileg und Judenedikt" ist der Artikel von Dieter Lau über die jüdischen Landgemeinden betitelt, die ab dem 16. Jahrhundert verstärkt am Obermain und in den ritterschaftlichen Orten um Kronach entstanden. Lau dokumentiert auch, wie der jüdische Friedhof in Küps im Rahmen des Projekts "Kulturland schaftsKompetenz" jüngst in einen angemessenen Zustand versetzt wurde. Neue Erkenntnisse über die erste Küpser Porzellanfabrik um 1830 liefert Christian Porzelt.


Lutherweg im nördlichen Landkreis

Als ein Angebot für Pilger, Wanderer und (kirchen-)geschichtlich Interessierte stellt Martin Weber den Lutherweg im nördlichen Landkreis Kronach vor. Bernd Graf porträtiert den 2011 zum Landesbischof in Bayern und 2014 zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählten Heinrich Bedford-Strohm und geht auf dessen direkte Abstammung von Lucas Cranach ein. Bedford-Strohm schreibt über Themen und Ziele der Luther- bzw. Reformationsdekade 2008 bis 2017, die in einem "Christusfest in ökumenischer Gemeinschaft" gipfeln soll. Nach Bernd Grafs Beitrag über das preisgekrönte Kunstwerk "Gott-Partikel" in der Seibelsdorfer Markgrafenkirche präsentiert Klaus Loscher Lucas Cranach den Jüngeren als "sozialisierten Maler", der in seinem Gedenkjahr 2015 aus dem Schatten seines bekannten Vaters herausgetreten ist. In einem weiteren Artikel stellt Loscher das meisterliche Epitaph "Der Weinberg des Herrn" vor, das der jüngere Cranach 1569 für Reformator Paul Eber geschaffen hatte. Markus Springer geht darauf ein, wie bei der Klimakatastrophe 1540 Menschen in Wittenberg als Sündenböcke grausam hingerichtet wurden und was die Cranachs damit zu tun hatten.

Kürzere Beiträge widmet Bernd Graf unter anderem der Kriegsschulddebatte zum Ersten Weltkrieg und dem forstwirtschaftlichen Dreiklang aus Fichte, Tanne und Buche, während Christian Porzelt Hintergründiges zum Burggruber Reformatoren-Gemälde aufdeckt. Über die Renovierung und Erhaltung historischer Kilometersteine berichtet Roland Graf, bevor Hans Blinzler einen Dialog in Dialekt aus dem Jahr 1905 in heutige Mundart überträgt.