Schulstart: Das ändert sich an Grundschulen im Kreis Kronach

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An der Grundschule in Weißenbrunn wird im kommenden Schuljahr im Modellversuch eine Offene Ganztagsschule erprobt. Foto: Karl-Heinz Hofmann
An der Grundschule in Weißenbrunn wird im kommenden Schuljahr im Modellversuch eine Offene Ganztagsschule erprobt.  Foto: Karl-Heinz Hofmann
 

Das neue Schuljahr hält nicht nur mehr Erstklässler als in den vergangenen Jahren bereit, sondern erstmals auch eine zweisprachige Grundschulklasse in Kronach. Das große Fragezeichen bleiben jedoch die Asylbewerberkinder.

Mit jedem neuen Schuljahr kommt auch für Schulamtsleiter Uwe Dörfer eine neuen Herausforderung. Diesesmal kommt sie jedoch nicht vom Kultusministerium in Form von neuen Lehrplänen oder Inklusions-Konzepten, sondern direkt aus dem Kriegsgebiet. Zwischen 20 und 25 Kinder im Grundschulalter seien wohl momentan unter den Flüchtlingen, die am Schulzentrum untergebracht sind. Und es werden auf absehbare Zeit sicher nicht die einzigen bleiben.

"Wir wissen nicht, wie es weitergeht", sagt Dörfer. Man müsse abwarten, bis die Menschen dezentral auf Gemeinden verteilt sind, dort gemeldet werden und die Kinder dementsprechend dort auch zur Schule schicken.
Würden tatsächlich zusätzlich Asylbewerberkinder auf die Schulen gehen, müssten die dann benötigten Deutsch- und Förderstunden wohl erst einmal mit der mobilen Lehrerreserve überbrückt werden, sagt Dörfer. Danach bräuchte man zusätzlich Lehrerstunden.

14 Stunden hat er bislang zur Verfügung gestellt bekommen, damit werden Förder- und Deutschlehrer an die Schulen geschickt, an denen jetzt schon Asylbewerberkinder sind. Bislang sei deren Anteil jedoch minimal, sagt Dörfer. In Kronach seien beispielsweise bislang immer zwischen vier und acht Asylbewerber pro Schuljahr unterrichtet worden. An den meisten anderen Schulen sind es ein oder zwei Kinder.

Nun steht es, um gleich eine weitere Herausforderung anzusprechen, auch mit der mobilen Reserve im Kreis nicht gerade zum Besten. Die zwölf Lehrer, die derzeit dafür zur Verfügung stehen, "werden relativ schnell verbraucht sein", sagt Dörfer. Zum einen würden in absehbarer Zeit einige in Mutterschutz oder Elternzeit gehen. Zum anderen sei insbesondere die Versorgung der relativ vielen kleinen Klassen ein Problem. Insgesamt 15 Klassen hätten heuer weniger als 15 Schüler.

Nun die gute Nachricht: Es gibt wieder mehr Erstklässler. Exakt 521 Kinder werden heuer eingeschult, das sind 62 mehr als im vergangenen Jahr. Nachdem die Schülerzahlen jahrelang sanken, werde es jetzt wieder aufwärts gehen. "Die Talsohle wurde im vergangenen Jahr durchschritten - bis auf den Rennsteig haben die Geburten wieder zugenommen", sagt Dörfer.

An der Lucas-Cranach-Schule wartet auf 27 Erstklässler mit dem kommenden Schuljahr eine besondere Herausforderung. Da wird es nicht nur "Guten Morgen", sondern "Good Morning" heißen und es wird neben einer "Tafel" immer auch ein "Board" geben. Als eine von 20 Schulen nimmt die Grundschule an einem Modellversuch teil, bei dem vier Jahre lang der Unterricht in den Fächern Musik, Sport und Kunst bilingual stattfindet. Auf Deutsch und auf Englisch. Die Eltern konnten ihre Kinder freiwillig dafür anmelden, die Klausuren finden ganz normal auf Deutsch statt, der Modellversuch wird wissenschaftlich begleitet werden.

Ebenfalls neu ist eine Stütz- und Förderklasse an der Pestalozzischule Kronach. Dort werden künftig zehn stark verhaltensauffällige Schüler von zwei Lehrern und einem Sozialpädagogen unterrichtet werden.
Eine weitere Neuerung in diesem Schuljahr erwartet die Kinder an der Grundschule in Weißenbrunn. Dort wird, ebenfalls im Modellversuch, eine Offene Ganztagsschule getestet. Was an den Mittelschulen in Kronach, Küps und Windheim, sowie an der Montessorischule in Mitwitz bereits Alltag ist, soll in Weißenbrunn erstmals für eine Grundschule erprobt werden.

Es wird Mittagessen für die Kinder geben, eine Hausaufgabenbetreuung, sowie weitere Sport oder Freizeitangebote. Der Unterschied von einer Offenen Ganztagsschule zur Mittagsbetreuung, wie sie bereits in den Horten in Wallenfels, Teuschnitz und Ludwigsstadt angeboten wird, sind die Kosten. Die Eltern müssen für das Betreuungsangebot nicht bezahlen.

Mann muss sehen, wie sich das entwickelt", sagt Dörfer. Grundsätzlich glaube er jedoch, dass sowohl bilingualer Unterricht, wie er jetzt im Modellversuch in Kronach stattfindet, als auch Ganztagsbetreuung, in welcher Form auch immer, an Schulen künftig immer mehr zur Normalität werden wird.