Wie FT-Mitarbeiter Werner Knoth berichtet, hat Sabine in Beikheim eine kräftige Eiche entwurzelt und sie in die Steinach befördert - nur wenige Meter von der alten Steinachbrücke und der Straße zwischen Beikheim und Schneckenlohe entfernt. "Hier bestand aber keinerlei Gefahr."
Die Katastrophenschutzeinheit Unterstützungsgruppe örtlicher Einsatzleiter leistete am Feuerwehrhaus in Pressig vorsorglich Dienst. "Wir waren bis 23 Uhr mit etwa 15 Mann vor Ort und haben den Dienstbetrieb dann zunächst eingestellt", erklärt der Leiter der Einheit, Ralf Weidenhammer. "Wir sind danach aber auch nicht mehr von der Leitstelle alarmiert worden, weil die örtlichen Einsatzkräfte die Lage im Griff hatten." Vielerorts haben Landwirte mit ihren Gerätschaften geholfen, die Straßen zügig wieder baumfrei zu machen.
Auch die Integrierte Leitstelle, die für Kronach, Coburg und Lichtenfels zuständig ist, sorgte vor: "Wir sitzen hier nachts normalerweise zu dritt", erklärt Schichtleiter Gerhard Jupe. "In der Nacht auf Montag waren zwölf Mann da." Wäre die Zahl an sturmbedingten Alarmierungen größer gewesen, hätten diese Einsätze - zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft - rasch abgearbeitet werden können. "Etwa um 11 Uhr mittags gab es noch einmal starke Böen und wir hatten zwischenzeitlich einen Einsatzschwerpunkt im Frankenwald, doch alles in allem sind wir mit einem blauen Auge davongekommen." So seien in allen drei Landkreisen "lediglich" rund 120 von Sabine verursachte Alarmierungen eingegangen.
Schulen zu, Züge fahren nicht
Dass Sabines Bilanz - bisher - so glimpflich ausfällt, liegt sicherlich auch daran, dass am Montag vorsorglich alle Schulen in Oberfranken geschlossen blieben. "Eine Koordinierungsgruppe des Landratsamtes entscheidet entsprechend der witterungsbedingten Verhältnisse vor Ort, wie etwa bei starkem Wintereinbruch, ob die Schulen geschlossen bleiben", erläutert Graf.
Diesmal habe die Gruppe, der Vertreter des Kreisbauhofs, der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und der hiesigen Schulen angehören, aber gar nicht entscheiden müssen. "Die Regierung hat uns am späten Sonntagnachmittag bereits informiert, dass alle staatlichen und kommunalen Schulen in Oberfranken geschlossen bleiben."
Die Schüler, die trotzdem kamen, seien in den Bildungseinrichtungen betreut worden. Auch die meisten Träger der örtlichen Kindergärten haben sich dieser Vorsichtsmaßnahme angeschlossen.
Ruhe vor dem Sturm?
Pendler mussten unterdessen viel Geduld beweisen, denn auch der Zugverkehr wurde bayernweit eingestellt. Nachdem Sabine gegen Montagmittag an Fahrt verloren hatte, kamen die Züge allmählich wieder ins Rollen. "Die Deutsche Bahn nimmt auf zahlreichen Strecken den Betrieb schrittweise wieder auf", hieß es um 14.30 Uhr in einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn Bayern. "Auch die Strecken des bayerischen Fernverkehrs sind wieder frei."
Ganz gebannt ist die Gefahr, die von Sabine ausgeht, allerdings noch nicht. Die Unwetterwarnung bleibt noch bis Mittwoch bestehen, da das Sturmtief durchaus noch einmal Fahrt aufnehmen kann. "Außerdem ist die Bodenfeuchtigkeit in den nächsten Tagen entscheidend", erklärt der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Pressig, Thomas Günther.
Seine Wehr hatte wegen Sabine bisher kaum Einsätze - bis auf Nachbarschaftshilfe in Heinersdorf (Landkreis Thüringen), wo die Pressiger mit der Drehleiter halfen, lose Ziegel von einem Hausdach zu entfernen. "Weil der Boden derzeit aufgeweicht ist, kann es passieren, dass die Bäume bei einer starken Windböe entwurzeln."
Mit etwas Glück kommt der Landkreis Kronach aber tatsächlich mit einem blauen Auge davon. "Hoffen wir, dass das schon die Sabine war", fasst Kreisbrandrat Ranzenberger zusammen.
Und zumindest eine Gruppe kann dem Orkantief etwas Positives abgewinnen. So halten die örtlichen Dachdecker bereits ihre Auftragsbücher parat. "Wir haben seit heute Morgen bereits um die 15 Anfragen erhalten", berichtet beispielsweise Wachter Bedachungen aus Wilhelmsthal.
"blieb der befürchtete Wirbelsturm weitestgehend aus" - Niemand hat einen Wirbelsturm befürchtet. Niemand.