Investitionen, neue Biersorten und eine alte Bekannte sollen der Franken Bräu aus Neundorf den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen. Was alles geplant ist, zeigte der neue Inhaber Rainer Mohr auf.
Der Pfälzer Rainer Mohr (41) ist ganz in seinem Element, wenn er vor der versammelten Presse erzählt, wie er sich die Franken Bräu in Zukunft vorstellt. Die Traditionsbrauerei soll nicht nur ihren Stellenwert in der Branche wahren. Sie soll expandieren. Sie soll in der Region bewusster wahrgenommen werden. Gleichzeitig sollen neue Märkte erschlossen werden. Darum hat Mohr schon in seinen ersten drei Monaten als Inhaber dafür gesorgt, dass in allen Bereichen frischer Wind Einzug hält.
Er hat den Hebel an mehreren Stellen angesetzt, wie er in einem Pressegespräch festhält. Ins Auge fällt dabei zunächst das neue Logo. Es soll vorerst auf den Etiketten erscheinen, später auch an anderer Stelle. Die aus früheren Tagen bekannte, Bierkrüge tragende "Resi" wird in den Mittelpunkt rücken und das Wappen der Familie Bauer ablösen. Der Name der Franken Bräu Lorenz Bauer GmbH wird in Franken Bräu Mitwitz GmbH umgewandelt. Zum einen hat die Brauerei jetzt nichts mehr mit der früheren Inhaberfamilie Bauer zu tun, zum anderen will man den Bezug zur Region und ihren Menschen betonen. Stück für Stück soll derweil das Gebäude "aufgehübscht" werden.
Brauereifest im April
Auch durch Aktionen soll die Franken Bräu wieder das Inter esse in der Region auf sich ziehen. Für "Maskottchen" Resi soll 2016 auch eine leibhaftige Resi gekürt werden. Und ein Brauereifest (23. April) soll die Menschen aus der Umgebung wieder nach Neundorf locken.
Mohr will es allerdings nicht bei kosmetischen Korrekturen belassen. Wenn er von der Verwirklichung seines Kindheitstraums spricht, dann wird schnell klar, dass sich der Erfolg auch in den Zahlen widerspiegeln soll. "In den nächsten fünf Jahren wollen wir den Bierausstoß verdoppeln", gibt er das Ziel vor. 140 000 statt derzeit 70 000 Hektoliter sollen es dann sein (hinzu kommen momentan 20 000 Hektoliter an nichtalkoholischen Getränken). Die Kapazitäten der Firma seien so, dass die Qualität unter einer Produktionssteigerung nicht leide, versichert Mohr.
Zudem sollen neue Biersorten entwickelt werden, welche die Güte der Neundorfer Getränke noch hervorheben sollen. "Das Bier wird heute nicht mehr so sehr als Genussmittel gesehen", bedauert Mohr. Das würde der aus einer Weinregion stammende IHK-Bierbotschafter gerne ändern. Ein gutes Bier könne ebenso wie ein Wein vielfältige Aromen entwickeln und zum Gaumengenuss werden.
Keine Luftschlösser
Dass der 41-Jährige mit seinen Zielen keine Luftschlösser baut, macht ein Blick in seine Vita klar. Die Getränkebranche wurde ihm in die Wiege gelegt. Er betreibt mit seiner Familie einen zertifizierten Getränkefachgroßhandel mit angeschlossenen Fachmärkten und bietet auch Getränke der Eigenmarke "Mohr's" an. Auch die Franken-Bräu-Biere gibt es inzwischen in den Mohr-Märkten. Von einem "guten Abverkauf" und einer "dauerhaften Nachfrage" ist die Rede. Insgesamt will der neue Inhaber die Marke im Süden und Südwesten der Republik in den Geschäften etablieren.
Ideen und Investitionen sollen der Franken Bräu den Weg zu diesen hoch gesteckten Zielen ebnen. Zum Beispiel soll eine Menge Geld in die Füllerei oder auch in Schaltanlagen fließen. Eine genaue Summe konnte Mohr allerdings noch nicht nennen.
Der Inhaber sprach auch davon, dass er die Belegschaft auf seiner Seite weiß. Nach der drohenden Schließung seien die 40 Mitarbeiter zunächst etwas vorsichtig gewesen. "Durch meine Art und meine Vorgehensweise habe ich sie aber motivieren können", unterstrich der 41-Jährige einen Wandel. Und er wird nicht nur in Steine, sondern auch in Beine investieren. So spricht er davon, dass das Personal wohl aufgestockt wird.
Sollte Mohr seine Vorstellungen umsetzen können, dann wird es nicht nur für das Personal viel zu tun geben. Dann wird auch die Resi wieder alle Hände voll zu tun haben - so wie es das neue Logo verspricht.