Räte-Roulette im Kreis Kronach dreht sich kräftig

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Foto: dpa
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Die Kommunalwahl am Sonntag brachte dem Kreis Kronach nicht nur drei neue Bürgermeister, sondern auch einige einschneidende Veränderungen in den Stadt- und Gemeinderäten.

In der Kreisstadt konnte die CSU (9 Sitze) trotz zwei verlorener Plätze im Rat ihre Rolle als größte Fraktion wahren. Die Nummer zwei, die SPD (6/minus 2), muss ihren Status nun mit den Freien Wählern (von 4 auf 6) teilen. Gewinner waren auch die "Kleinen"; die Frauenliste eroberte einen zweiten Sitz, die Grünen sind wieder mit einem Sitz im Gremium vertreten.

Im Landkreis-Norden stechen die Ergebnisse in Tettau, Reichenbach und Tschirn ins Auge. In Tettau errang der neue Zusammenschluss aus CSU (vormals 3 Sitze), FW (vormals 3) und Bündnis für Tettau (neu) die Mehrheit der Plätze im Gremium (8). Die SPD (6) fiel damit auf Rang zwei zurück.


Ein Dämpfer für die CSU
In Reichenbach war die CSU (2) bei drei verlorenen Sitzen der Verlierer dieser Wahl. Nicht nur, dass die Christsozialen von der SPD (4) überflügelt wurden, sondern sogar die Bürgerliste (2) befindet sich nun mit ihnen auf Augenhöhe. In Tschirn schloss die Alternative für Tschirn (4) auf Anhieb zur CSU (4) auf. Die Christsozialen gaben dort zwei Sitze ab.

In der Landkreis-Mitte, in Stockheim, fiel die Zahl der Sitze für die CSU von neun auf acht. Der eingebüßte Platz im Rat ging an die Freien Wähler (8). Diese sind nun gleichauf mit der CSU die stärkste Kraft im Gremium.


Seltsame Entwicklung
In Wilhelmsthal gab es keine großen Verschiebungen, doch liegt das Interessante dort im Detail. Die CSU (8) hat in der Kronachtal-Gemeinde nämlich den Bürgermeister-Posten eingebüßt. Dennoch ist sie als Fraktion nicht nur die stärkste Kraft geblieben, sondern sie hat ihre Rolle mit einem gewonnenen Sitz sogar ausgebaut.

Im Süden haben sich die Machtverhältnisse in einem Gremium verändert. In Mitwitz fiel die SPD (4/minus 2) bei der Zuteilung der Sitze hinter die CSU (5) zurück.

Blickt man in den Landkreis-Osten, dann fallen vor allem die Zugewinne der beiden "Neubürgermeister-Parteien" in Wallenfels (CSU, 9/plus 2) und Nordhalben (FW, 7/plus 3) auf, die dort die Machtverhältnisse zementiert beziehungsweise umgekehrt haben.


Kommentar: Neue Besen kehren den Weg ins Rathaus gut

Neue Kandidaten, neue Bürgermeister, neue Gruppierungen - neue Machtverhältnisse?

Durch den politischen Landkreis Kronach wehte - zumindest in einigen Gemeinden - am Wahlabend ein Wind der Veränderungen. Dies liegt auch daran, dass neue Gesichter in Erscheinung getreten sind. Das "bürgermeisterliche" Bündnis für Tettau trug bei seinem ersten Auftreten auf einer (kombinierten) Liste mit dazu bei, dass sich die SPD im Ratsgremium plötzlich auf Platz zwei wiederfindet. Die Alternative für Tschirn bietet der CSU in der kleinen Frankenwaldgemeinde auf einen Schlag die Stirn. In Schneckenlohe hingegen reichte es für die Dorfgemeinschaft (noch?) nicht für höhere Weihen, doch meldete sich die Gruppierung bei ihrem Debüt mit zwei Sitzen gleich ordentlich zu Wort.

Neue Besen kehren eben gut - und manchmal reicht sogar schon einer. Das hat die Wallenfelser CSU bewiesen. Sie hat mit Jens Korn nicht nur den Bürgermeistersessel erobert, sondern in Korns Fahrwasser kam auch seine Fraktion zu einem Gewinn von zwei Sitzen. Im Gegenzug büßten die Freien Wähler genau diese beiden Sitze ein - und mit ihnen den Bürgermeisterposten.
Noch höher als bei den Christsozialen in Wallenfels fiel der Gewinn der Freien Wähler (plus drei Sitze) in Nordhalben aus. Auch dort stand der Erfolg im Zeichen eines siegreichen Bürgermeister-Wahlkampfs. Michael Pöhnlein setzte sich gleich gegen zwei Mitbewerber durch. Und er schickte nicht nur seinen Vorgänger in den Ruhestand, sondern zudem drei CSU-Räte nach Hause.
Gut gefegt hatte auch Susanne Grebner ihren Weg ins Chefzimmer des Wilhelmsthaler Rathauses. Doch warum die SPD-Bewerber bei ihrem Marsch in Ratsgremium den Anschluss zu ihr verloren haben, weiß wohl nur der Wind.