Vor der Tettauer Festhalle könnte es am Dienstag laut werden: Gegen das dort geplante Deutschlandtreffen der AfD-internen Gruppierung regt sich Protest.
Auch wenn es sich beim Treffen der "Alternativen Mitte" um eine nichtöffentliche Veranstaltung handelt, wird die Polizei wohl vor Ort sein. "Noch haben wir zur Veranstaltung keine konkreten Informationen", erklärte Jürgen Stadter, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken.
Die Polizeiinspektion Ludwigsstadt werde die Veranstaltung zeitnah bewerten und daraufhin Maßnahmen ergreifen. "Zwar ist für die Sicherheit in erster Linie der Veranstalter zuständig, die Polizei wird den Veranstaltungsraum im Vorfeld aber sicherlich einmal absuchen."
Zudem werde die Polizei wahrscheinlich auch während des Treffens Präsenz zeigen. In welcher Stärke, hänge davon ab, ob es eine Gegendemonstration gibt - was wohl der Fall sein wird: Am Sonntagnachmittag rief die "Aktion gegen Rechts" interessierte Bürger dazu auf, ein friedliches Zeichen gegen die Politik der AfD zu setzen. Treffen wollen sich die Demonstranten am Dienstag um 8 Uhr an der Tettauer Festhalle.
Hintergrund: Was ist die "Alternative Mitte"?
Gründung: Ins Leben gerufen wurde die Initiative "Alternative Mitte" (AM) am 6. Juli im bayerischen AfD-Landesverband als Gegengewicht zum rechtskonservativen Lager der Partei. Die Gründer, zu denen unter anderem das Bundesvorstandsmitglied Dirk Driesang gehört, betonen, dass es sich dabei um keine Organisation der AfD handelt, sondern um eine parteiinterne Gruppierung.
Einstellung: Offen steht sie Mitgliedern der AfD, die "sowohl die konservativ-bürgerlichen Inhalte als auch Einstellungen teilen, an der Umsetzung von Grundsatz- und Wahlprogramm arbeiten und so den Erfolg einer klar der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unseres Landes verpflichteten AfD sicherstellen", heißt es auf der Internetseite der "Alternativen Mitte".
Klare Abgrenzung: In einer Pressemitteilung erklärte die Initiative bei ihrer Gründung, dass sie für eine rationale Politik unter strikter Einhaltung der Parteisatzung eintrete. Dazu gehöre auch die Ablehnung von Personen und jeglichem Gedankengut aus der rechtsextremen Szene. Mit rechtsradikalen Organisationen dürfe es weder Kontakte noch eine Zusammenarbeit geben. Bei der Auseinandersetzung mit politischen Gegnern oder Medien seien in Ton und Argumentationsweise rote Linien bei den Umgangsformen einzuhalten.
Image: Einzelne allzu rechtslastige Parteifunktionäre aus anderen Gruppierungen innerhalb der AfD hätten in der Vergangenheit oft fahrlässig zu einem negativen Image beigetragen und Steilvorlagen für Negativschlagzeilen geliefert. Dadurch hätten sie die Partei geschädigt.
Martin Böhm: "AfD lässt sich dadurch nicht auseinanderdividieren"Martin Böhm, der Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Coburg/Kronach, wird nicht an dem Treffen in Tettau teilnehmen. Denn zeitgleich richtet der Bezirksverband in Mödlareuth eine Parallelveranstaltung zum Deutschlandfest der CSU aus. "Das wird aber keine Demonstration mit Buhrufen oder so ähnlich", erklärt er. Ziel sei es lediglich, der CSU den Tag der deutschen Einheit nicht allein für eine Veranstaltung zu überlassen.
Doch selbst ohne den Termin in Mödlareuth wäre er nicht zum Treffen der "Alternativen Mitte" (AM) gereist, da es sich um keine Organisation der AfD, sondern eher ein lockeres Treffen von Mitgliedern handele, die gemeinsame Interessen teilen. "Man mutmaßt, dass sich bundesweit etwa zwei Prozent der AfD-Mitglieder in der AM organisieren", erklärt Böhm.
In seinem Kreisverband gebe es derzeit gar kein Mitglied, das sich dort engagiert, im Bezirk Oberfranken vielleicht drei oder vier. "Da liegen wir sogar unter den zwei Prozent, ohne dass das jetzt abwertend klingen soll", so Böhm. "Ich verurteile das auch nicht. Auch gute Freunde von mir organisieren sich bei der Alternativen Mitte."
Ähnlich wie in anderen Parteien
Deren Mitglieder seien vom eigentlichen "Mainstream der Partei etwas weiter weg, aber deshalb nicht schlecht". Derartige Zusammenschlüsse gebe es schließlich auch bei anderen Parteien wie etwa der Seeheimer Kreis bei der SPD. "Und die AM ist eine Strömung, die in der dezidierten Art der politischen Ansicht vielleicht anders denkt als andere", erklärt der Kreisvorsitzende.
Es sei jedoch schade, dass solche Strömungen innerhalb der AfD von den Medien kritisch gesehen werden. "Weil sie denken, es wäre etwas, wo sich die junge AfD auseinanderdividieren ließe", meint Böhm. "Dem ist aber auf keinen Fall so."