Beim Erörterungstermin im Kronacher Schützenhaus zu den Baumaßnahmen an den Bundesstraßen 173 und 303 formierten sich die Kritiker aus den Landkreisen Kronach und Lichtenfels.
Einer nach dem anderen tröpfeln beim Kronacher Schützenhaus Männer im Sakko ein, die Aktentasche in der Hand. Auf ihrem Weg die Treppe hoch in den Saal hinein passieren sie ein Spalier aus Menschen, die auf Transparenten ihrem Ärger Luft machen. Doch diese Leute sind nicht aggressiv. Sie teilen sogar Gebäck aus, mit dem sie ein Umdenken zum Ausbau der Bundesstraßen 173 und 303 schmackhaft machen wollen. Aus Semmeln und Mohnzöpfen ragt ihre Vorstellung auf Fähnchen heraus: "Kleinere Brötchen backen - 2+1-Lösung statt Pseudo-Autobahn".
Das Frühstückchen spendieren die Vertreter des Bundes Naturschutz, Kreisgruppen Kronach und Lichtenfels, sowie die Vertreter der Bürgerinitiativen Küps-Johannisthal und Hochstadt. Grund dafür ist der Erörterungstermin zur B 173 Lichtenfels-Kronach (Ausbau Johannisthal südlich Kronach, zweiter Bauabschnitt) und zur B 303 Schweinfurt-Coburg-Kronach (Verlegung Sonnefeld-Johannisthal, dritter Bauabschnitt), der hinter verschlossenen Türen im Schützenhaus stattfindet. Die Bedenkenträger dürfen in den etwa zur Hälfte gefüllten Saal, Presse und Bürgerschaft bleiben außen vor, weil ein Versammlungsteilnehmer gegen eine öffentliche Sitzung gestimmt hatte.
Entwicklung des Verkehrs "Wir sehen die Planungen sehr kritisch", erklärt Elisabeth Hoffmann, die Kronacher BN-Kreisvorsitzende, die morgendliche Aktion vor dem Schützenhaus. Sie nennt den ihrer Ansicht nach viel zu hohen Flächenverbrauch für die "überdimensionierte" Lösung. Ein vierspuriger Ausbau der B 173 sei nicht gerechtfertigt, weil sich das Verkehrsaufkommen auf der Strecke seit dem Bau der Autobahn 73 entgegen den Prognosen des Staatlichen Bauamts nicht erhöht habe. Es habe sogar Verlagerungen der Verkehrsströme gegeben.
Dem pflichtet ihr Lichtenfelser Kollege Anton Reinhardt bei, der von einer "menschenfeindlichen, naturzerstörerischen Planung" spricht. 1995 seien 14 317 Kraftfahrzeuge pro Tag an der Mess-Stelle Zettlitz-West registriert worden. 2013 seien es nur noch 13 261 gewesen. "Mit welcher Begründung baut man hier so eine ,Autobahn‘ durchs Land? Eine Rechtfertigung für diese überdimensionierte Planung ist nicht vorhanden", betont Reinhardt angesichts dieser Entwicklung. Es gebe doch Alternativen, die auch von den Anwohnern und vom Bund Naturschutz mitgetragen würden.
Auch für das Gewerbe sei der Straßenausbau bei Weitem nicht so entscheidend, wie immer gesagt werde. "Wir haben keine Gewerbeansiedlung durch die A 73 in Lichtenfels bekommen. 63 Hektar Gewerbeflächen stehen im Landkreis Lichtenfels leer." Reinhardt vermutet, dass in diesem Fall die Interessen der Politiker denen der Menschen vorgezogen werden.
Druck der Politik? Bernd Priemer von der Bürgerinitiative Hochstadt sieht das genauso. "Wenn es den Politikern um die Bürger in Hochstadt/Trieb gehen würde, würden sie ,2+1‘ verwirklichen." Und durch das Vorziehen von manchen Bauabschnitten fürchtet er, dass für die neuralgischen Streckenabschnitte Sondergenehmigungen durchgedrückt werden sollen.
Daher freut er sich, dass es einen Schulterschluss der Kritiker aus dem Lichtenfelser Raum und dem Bereich Küps-Johannisthal im Kampf für eine "naturverträgliche und intelligente Lösung" gibt. Auch Elisabeth Hoffmann sieht den Schwarzen Peter nicht beim Staatlichen Bauamt. "Es plant, was politisch gewünscht ist", stellt sie klar. Doch diese Wunschplanung würde 62 Hek tar überplanen, zehn Hektar neu versiegeln und 19 Kilometer an neuen Straßenflächen schaffen, wie sie ausführt. Die Rodach würde dadurch im Abfluss sehr eingeengt werden, der Flächenverbrauch wäre immens und der Lärmpegel in Johannisthal würde nochmals steigen, betont sie.
Als Lösung tischt sie den Entscheidungsträgern einen sanften Ausbau auf den Bestandstrassen und im 2+1-Schema, flankiert von Lärmschutzmaßnahmen und Kreisverkehren, auf. Und sie reicht dazu ein paar Brötchen mit dem Merkzettel, ehe die Türen zugehen.
Abgesehen davon, dass München das Geld lieber in eigene Bauwerke steckt, schaffen wir es auch noch uns das Ganze selber zu vermasseln.
Den Ausbau der B173 kann man sich sparen. Dies betrifft den Ausbau zwischen Lichtenfels und Michelau bei den Gabsweihern, alsauch den Ausbau vor / bis Kronach. Bin total dagegen. Spritpreis auf 5,00 Euro / Liter anheben und das Verkehrsaufkommen geht deutlich nach unten.
Wenn ich die Demonstanten da schon sehe. Müslitanten und Müslijochens. Anhänger der kinderlieben Verbotspartei.
Mir wäre es eigentlich egal ob 2+1 oder 2+2, kommen wird allerdings wohl eher keine der beiden Varianten, wobei sich die 2+2 Lösung im Wahlkampf seit über 20 Jahren besser wieder aufwärmen lässt als eine 2+2 Lösung.
Allerdings habe ich heute früh erst gelesen das man in München ja die eine Stadtautobahn unter den englischen Garten verlegen möchte um einen größeren Park als den Central Park in New York zu bekommen, da wird wohl leider kein Geld mehr für unsere Straßen da sein wenn München weiter zur Weltstadt hochgerüstet werden muss.