Triosence hat in Deutschland sämtliche Jazz-Preise abgeräumt. Die Band sagt über sich selbst, dass sie keinen Jazz im herkömmlichen Sinn macht. Piano-Spieler Bernhard Schüler verrät, was die Besucher bei der Jazz-Nacht in Kronach erwartet.
Jazz hat in Deutschland keinen leichten Stand. Die Band Triosence versucht trotzdem mit dieser Musikrichtung ihr Glück - und das mit Erfolg. Die Kritiker sind begeistert, Triosence hat etliche Preise eingeheimst. Am 6. Juli kommt die Band auf Anregung von Christoph Armbrecht nach Kronach. Zusammen mit den Brüdern Julian-und-Roman-Wasserfuhr-Quartett und dem "schmoelz Trio"
treten sie bei der Jazz-Nacht auf. Wir haben mit dem Pianisten von Triosence, Bernhard Schüler, über den Bandnamen, Jazz in Deutschland und ihre Band-"Fernbeziehung" gesprochen.
Ihr nennt euch Triosence, doch auf euren Bildern seid ihr zu viert.
Was ist da los?
Bernhard Schüler: Triosence ist ein Trio, allerdings haben auf unserem letzten Album "Turning Points" zwei verschiedene Bassisten gespielt. Als Matthias Nowak 2009 zum Studium in die USA gegangen ist, ist Ingo Senst für ihn eingesprungen und hat die vorangegangene Produktion mit US-Sängerin Sara Gazarek "Where Time Stands Still" eingespielt. Seitdem Matthias wieder in Deutschland ist teilen sich die Beiden die Bassisten-Rolle bei Triosence. In Kronach wird die Besetzung mit Matthias am Bass zu hören sein.
Auf eurer Homepage steht, dass eure Musik auch für Leute ist, die weniger mit Jazz zu tun haben. Was macht eure Musik dazu?
Triosence macht keine Jazzmusik im herkömmlichen Sinn. Anders als bei der meisten Jazzmusik stehen bei Triosence nicht die Improvisationen im Vordergrund sondern die Songs und Melodien. Natürlich gibt es bei uns auch Improvisationen, aber diese sind immer so integriert, dass sie den Songs dienen und sie nicht dominieren.
Da wir häufig gefragt werden, was für eine Stilistik wir spielen, und weder Jazz noch Pop die Musik hinreichend beschreibt, haben wir gedacht, es sei sinnvoll, einen neuen Begriff zu definieren. Wir fanden "Songjazz" sehr passend. Grundsätzlich ist die Musik von Triosence sehr melodiös und facettenreich. Ich denke, dass ist der Grund, warum sie leichter zugänglich ist, gerade auch für Leute die sonst wenig mit Jazz anfangen können.
Ihr wohnt alle in verschiedenen Städten . Wie oft seht ihr euch, wie oft probt ihr zusammen?
Das ist natürlich manchmal etwas kompliziert und mit viel Fahrerei verbunden. In der Regel organisieren wir intensive Probenphasen vor größeren Projekten wie CD-Produktionen, Tourneen. Andererseits spielen wir mittlerweile seit 14 Jahren zusammen und sind so gut aufeinander eingespielt, dass nicht mehr vor jedem Konzert geprobt werden muss.
Hat es Jazz in Deutschland schwerer als andere Musikrichtungen?
Jazz hat in Deutschland tendenziell ein schlechtes Image. Viele Leute denken bei Jazz an Free-Jazz, Avantgarde, wilde Improvisationen... Man könnte sagen: "Stress-Jazz". Die deutsche Jazzszene ist in Wirklichkeit sehr vielseitig, wobei von der Fachwelt tatsächlich eher eine elitär und verkopfte Musik gefördert und gepusht wird. Dieser Umstand hat, denke ich, eine Vielzahl an potenziellen Zuhörern vergrault.Darunter hat nun die ganze Szene etwas zu leiden.
Christoph Armbrecht hatte die Idee einer Jazz-Nacht in Kronach. Ihr habt bereits auf seinem Geburtstag gespielt. Macht ihr so etwas öfter?
Eigentlich selten. Wir spielen mit Triosence keine "Hintergrundmugge" sondern konzertante Musik. Prinzipiell sind Konzerte zu privaten Anlässen denkbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Was wird die Besucher der Jazz-Nacht erwarten?
Das Konzert von Triosence in Kronach ist das 49. Konzert unserer diesjährigen CD-Release Tour, das bedeutet: Die Band ist sehr gut eingespielt. Was das Programm angeht, werden wir Stücke unserer aktuellen CD "Turning Points", sowie einige "Triosence-Klassiker" von unseren vorigen CDs spielen. Das Publikum erwartet ein sehr abwechslungsreiches Programm.