Podiumsdiskussion der Direktkandidaten im Stimmkreis Kronach/Lichtenfels: Heiße Duelle am Wahlstand

2 Min
Der aktuelle Mandatsinhaber Jürgen Baumgärtner (CSU/l.) kommt am Wahlstand von ÖDP-Kandidat Thomas Müller vorbei. Foto: Matthias Hoch
Der aktuelle Mandatsinhaber Jürgen Baumgärtner (CSU/l.) kommt am Wahlstand von ÖDP-Kandidat Thomas Müller vorbei. Foto:  Matthias Hoch
Ralf Pohl (SPD/l.) und Detlef Rauh (AfD) diskutieren auf der Bühne. Foto: Matthias Hoch
Ralf Pohl (SPD/l.) und Detlef Rauh (AfD) diskutieren auf der Bühne. Foto: Matthias Hoch
 

Die Direktkandidaten des Stimmkreises Kronach/Lichtenfels diskutierten am Donnerstagabend auf dem Podium des Kronacher Schützenhauses.

Ein Wahlkampfstand, an dem Passanten vorbeikommen. Das war der Rahmen, in dem sich sechs Direktkandidaten des Stimmkreises Kronach-Lichtenfels am Donnerstagabend bei einer vom Fränkischen Tag und Radio Eins organisierten Podiumsdiskussion im Kronacher Schützenhaus duellierten. Vorbei kamen FT-Redakteur Marian Hamacher, Radio-Eins-Moderator Constantin Hirsch sowie je ein zugeloster Kandidat einer anderen Partei. Detlef Knoblach (Linke) und Harald Bischoff (FDP) sagten ihre Teilnahme ab.

So verlief die Veranstaltung im Kronacher Schützenhaus: Hier geht es zum Live-Ticker

Zunächst positionierte sich Detlef Rauh (AfD) für die Landtagswahl am 14. Oktober. Er machte sich für die Mutter-Vater-Kind-Ehe und die Erleichterung des Waffenbesitzes stark. Edith Memmel (Grüne) zog ihre Time-Out-Karte. Damit konnte jeder Kandidat einmal aus dem Publikum heraus unterbrechen: "Bin ich sicherer, wenn ich eine Waffe habe? Als Frau hätte ich dann wahnsinnige Angst." Rauh: "Dann sollten sie zu Hause bleiben. Ich bin der Meinung, man fühlt sich sicherer."

Rauh warnte vor dem Wegfall fränkischer Kultur. "Wir lassen uns unser Essen nicht nehmen." Dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen warf er vor, lückenhaft zu berichten. Keine Konzepte nannte Rauh zu Rente und Innenstadt-Leerstand.

Es folgte der Wahlkampfauftritt von Thomas Müller. Seine ÖDP sei die "erfolgreichste Oppositionspartei in Bayern." Über einen Volksentscheid habe man das Rauchverbot durchgesetzt. Das ÖDP-Ziel für die Wahl bezifferte er auf sechs Prozent. Müller forderte einen billigeren ÖPNV.

Wir haben die Diskussion gefilmt: Hier könnt ihr sie bei Facebook live anschauen

"Wenn es nur noch einen Euro von Burgkunstadt nach Kronach kostet, lassen viele das Auto stehen. Dann haben wir auch genug Parkplätze." Zugeloster Passant Müllers war Mandatsinhaber Jürgen Baumgärtner (CSU). Im Gespräch der beiden zeigten sich Ähnlichkeiten zwischen CSU und ÖDP. Im Bereich Innere Sicherheit, wobei Müller das Polizeiaufgabengesetz kritisierte, entwickelte sich jedoch eine Diskussion.

Anschließend gab es am Stand der Grünen Pizza, wie Edith Memmel in Anspielung auf AfDler Rauh betonte. Sie machte sich dafür stark, Energie, Schule, Wasser und Gesundheit nicht zu privatisieren. In der Diskussion um den Ausbau der B 173 betonte Memmel: "Der Schwerlastverkehr muss verstärkt auf die Schiene."

Für "Politik von unten nach oben" warb Michael Zwingmann, Kandidat der Freien Wähler. Er bezeichnete die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) als Erfolg seiner Partei.

"Wir haben dafür gekämpft, die CSU ist aufgesprungen." Zwingmann warb für kostenfreie Kitas und forderte, das bayerische Raumfahrtprogramm "Bavaria One" abzuschaffen. Das brachte Baumgärtner auf den Plan, der die Time-Out-Karte zog: "Damit wird autonomes Fahren erprobt. Das bringt dem ländlichen Raum viel." Zwingmann: "Die CSU hatte viele Jahre Zeit, etwas für das Land zu tun."

Ralf Pohl (SPD) nannte demografische Probleme als wichtigsten Ansatzpunkt. "Wir brauchen schnelleres Internet und bessere Straßen." Auch müsse der Tourismus verbessert werden. "Wir brauchen zum Beispiel ein Hotel beim Tropenhaus", schlug er vor. Und es müsse leichter sein, von den Bahnhöfen aus zu den Attraktionen des Kreises zu gelangen.

Zum Abschluss warb Baumgärtner für sich. Warum er wieder nach München will: "In Bayern geht es uns gut. Wir sind ein soziales und sicheres Land." Er wolle sich dafür einsetzen, dass das so bleibt. "Gerade der Kreis Kronach ist besser, als man ihn darstellt." Die Regierung habe viele Projekte realisiert.

Der Abgeordnete nannte exemplarisch die Beamtenfachhochschule in Kronach und die Zusage der Regierung, Kronach zu einem Hochschulstandort zu machen. "1000 Studenten", nannte er als Vision.

Eine ausführliche Berichterstattung mit vielen Zitaten und weiteren Bildern lesen Sie im Verlauf des Freitags auf infranken.de und in der Samstagsausgabe des Fränkischen Tags.