Pfarrerin Alina Ellgring bekommt neue Aufgabe

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Doreen Birnstiel, Bernd Bassing und Jürgen Volk (ab zweite von links) bedachten die scheidende Gemeindepfarrerin Alina mit Geschenken. Mit im Bild ist (links) stellvertretende Dekanin Kristine Wachter. Foto: Heike Schülein
Doreen Birnstiel, Bernd Bassing und Jürgen Volk (ab zweite von links) bedachten die scheidende Gemeindepfarrerin Alina mit Geschenken. Mit im Bild ist (links) stellvertretende Dekanin Kristine Wachter.  Foto: Heike Schülein

Feierlich wurde Alina Ellgring von ihrem Posten als Seelsorgerin der Gemeinde Fischbach in einer Abschiedstour verabschiedet. Nun erwartet sie eine neue Rolle innerhalb des Dekanates.

Dieser Abschied fällt so richtig schwer. Schon allein der Besuch des Kirchweih-Gottesdienstes, der heuer Corona-bedingt "etwas anders" sowie erstmals überhaupt unter freiem Himmel auf dem Vorplatz der Jakobuskirche stattfand, belegte, wie ungern die Fischbacherin ihre beliebte Seelsorgerin Alina Ellgring gehen lassen.

"Ihr macht es mir nicht leicht", bekundete dann auch die Pfarrerin, die mit ihrem Dienstantritt als Schulpfarrerin zwar dem Dekanat erhalten bleibt und auch ihre Funktion als Seniorin des Pfarrkapitels behält, aber nicht mehr im Gemeindedienst tätig sein wird. Gerne hätte sie sich, wie sie betonte, nach 15 Jahren, in denen sie sehr gerne in Fischbach gearbeitet und vor allem gelebt habe, mit einem großen festlichen Gottesdienst von "ihren" Fischbachern verabschiedet. Nachdem dies Corona-bedingt leider nicht möglich gewesen wäre, sei die Idee einer Abschieds-Gottesdienst-Tour - unter Einhaltung der jeweiligen Hygiene-Vorschriften - durch die Gemeindeteile entstanden. Dabei habe sie an bestimmten Orten erstmals überhaupt Gottesdienst gehalten. Auch der Kirchweih-Gottesdienst in Fischbach wurde erstmals Open-Air in dem idyllischen Kirchgarten abgehalten.

"Zum Abschied so viel Neues", meinte die Pfarrerin, die sich dem erweiterten Kirchenvorstand für diese Möglichkeit des Abschiednehmens sehr dankbar zeigte. Viel Neues umgesetzt worden sei auch in den vergangenen 15 Jahren in Fischbach. Diese Offenheit für Neues sowie gleichzeitig die Bewahrung von Traditionen wie die Kirchweih machten dann auch eine lebendige Kirchengemeinde aus. Die Kirchweih sei eigentlich ein Erinnerungstag an die Taufe des Gotteshauses. Noch heute gehe es darum, Gott "Raum" zu geben und Gott "einziehen" zu lassen. Ein gutes Beispiel hierfür sei die Zachäus-Geschichte in der Bibel. "Die Liebe, die er erfährt, ermöglicht ihn, das zu tun, was richtig ist", verdeutlichte sie. Jesus habe ihn so angenommen wie er sei und nicht erwartet, dass er schon vorher ein besserer Mensch werden müsse. Gott "hinein zu lassen", sei das Entscheidende in einer Kirchengemeinde und nicht die Konzepte oder eine ach so tolle Pfarrerin, appellierte sie.

Gemeinde ans Herz gewachsen

Die Kirche, die Menschen und die Gemeinde Fischbach seien ihr sehr ans Herz gewachsen. Es habe auch Schwierigkeiten und Konflikte gegeben; manches sei nicht fertig geworden und sicherlich habe sie auch manches versäumt und einige unwissentlich vielleicht enttäuscht. Hierfür möchte sie um Verzeihung bitten.

Die Verabschiedung eines Menschen in einen neuen Dienst, der diesen mit Sicherheit mit viel Freude erfüllen werde, sei eigentlich eine schöne Aufgabe, räumte stellvertretende Dekanin Kristine Wachter ein. Doch in die von ihr vorzunehmende Entpflichtung mische sich auch Traurigkeit, Alina Ellgring für den Gemeindedienst zu verlieren. Sie selbst habe die Pfarrerin als sehr engagiert und authentisch erlebt. Sie sei eine gute Zuhörerin und habe eine eigene Meinung, die sie auch vertrete. Sie könne aber auch ihre Meinung revidieren, wenn sie denke, einen Aspekt nicht so bedacht zu haben. "Das ist eine starke Gabe", stellte sie heraus. Erfreulicherweise bleibe sie dem Pfarrkapitel als Seniorin - eine Art "Klassensprecherin" der Pfarrer - erhalten. Sie wie auch die Kirchenvorstandsmitglieder Jürgen Volk und Doreen Birnstiel segneten Alina Ellgring für ihren weiteren Lebensweg.

Dankbarkeit von allen Seiten

Jürgen Volk habe sie als freundliche kompetente Frau schätzen gelernt, die den Spagat zwischen den verwaltungstechnischen Aufgaben und Aufgaben einer Pfarrerin sehr gut gemeistert habe. Die Grüße des Landkreises übermittelte stellvertretender Landrat Bernd Steger (Freie Wähler), der Stadt Kronach stellvertretender Bürgermeister Michael Zwingmann (Freie Wähler). Die Arbeit mit jungen Leuten sei eine schöne, aber zugleich sehr verantwortungsvolle Aufgabe, zeigte sich Steger sicher. Er freute sich ebenso wie Zwingmann, dass sie dem Landkreis erhalten bleibe. "Gemeinsam kann man viel erreichen - und Sie haben hier viel erreicht", würdigte Zwingmann. Dem schloss sich Horst Moser - Sprecher des Dekanatsausschusses - an. Man spüre deutlich, mit viel Hingabe sie ihren Dienst erfülle.

Der Schulleiter der Lorenz-Kaim-Schule, Rudolf Schirmer, freute sich sehr, mit der Pfarrerin als neuer Kollegin ins neue Schuljahr starten zu können. In Doppelfunktion als Lektorin und Leiterin des örtlichen Kindergartens dankte Andrea Kröner ihrer "Chefin", "Bauherrin", "Konflikt-Coach" und vielem mehr in einer Person für die sehr enge Zusammenarbeit. Gleiches gilt auch für Bernd Bassing und Doreen Birnstiel, die ihr - namens der örtlichen Vereine bzw. kirchlichen Gremien - für all das Gute der letzten 15 Jahre dankten. Sie überreichten ebenso ein Geschenk wie Gerda Jakob namens des örtlichen Frauenkreises.

"Wenn jemand, der aus München stammt, hier heimisch geworden ist und hier bleiben möchte, dann spricht das für die gute Arbeit der Fischbacher", schmunzelte der Seibelsdorfer Pfarrer Matthias Rückert, der die Vakanz übernimmt.

"Es wird immer jemand für Fischbach zuständig sein", verdeutlichte auch Ellgring. Gleichzeitig verhehlte sie aber nicht, dass es hierfür der Unterstützung seitens der Kirchengemeinde bedürfe. In herzlichen Worten dankte sie allen, die sie ein Stück ihres Lebensweges begleitet und ihr nunmehr auch diesen tollen Abschied bereitet hätten. In ihren Dank bezog sie insbesondere auch die ihr zuteilgewordene Unterstützung auf Dekanatsebene und seitens der Verwaltungsstelle ein. Weiter dankte sie für das gute Miteinander - und nicht zuletzt auch ihrem Ehemann Thilo. Größten Respekt zollte sie vor allem den vielen Helfern und Ehrenamtlichen.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Kirchen- und Posaunenchor Fischbach, die einige Lieblingsstücke von Alina Ellgring zum Klingen brachten. Die Seelsorgerin war bereits an den letzten Wochenenden in Wötzelsdorf, Wüstbuch, Vogtendorf, Hinterstöcken sowie Höfles verabschiedet worden. Ganz beendet ist ihr Gemeindedienst noch nicht. So wird sie am kommenden Sonntag auch den Konfirmations-Gottesdienst in Fischbach zelebrieren.