Passion voll Trost und Hoffnung

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Der Dekanats-Chor Kronach bringt am Karfreitag Telemanns Matthäus-Passion aus dem Jahre 1746 zum Klingen. Foto: Heike Schülein
Der Dekanats-Chor Kronach bringt am Karfreitag Telemanns Matthäus-Passion aus dem Jahre 1746 zum Klingen. Foto: Heike Schülein
 
 

Am Karfreitag erklingt in der Markgrafenkirche in Seibelsdorf Telemanns Matthäus-Passion aus dem Jahe 1746.

"Das ist so etwas von herrlich, so wunderbar - Diese Hoffnung zum Schluss, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern dass danach neues Leben beginnt". Aus Dekanatskantor Marius Popp sprudelt es voller Begeisterung nur so heraus. Gerade hatten seine Sänger den strahlenden finalen Chor der Matthäus-Passion erklingen lassen, mit dem das ergreifende sakrale Werk sein hoffnungsvolles Ende nimmt.

Begeisterung ist ansteckend

Seine Begeisterung ist "ansteckend". Als er an diesem Mittwochabend die Probe im evangelischen Gemeindehaus nach fast zwei Stunden intensiven Übens beschließen möchte, regt sich im Chor "Widerstand".

Die Sänger wollen trotz vorgerückter Stunde die eine oder andere Stelle nochmals proben. Schließlich bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Aufführung am Karfreitag in der Seibelsdorfer Markgrafenkirche.
"Ihr seid ja noch närrischer als ich", schüttelt der Dekanatskantor den Kopf. Ein Lächeln auf den Lippen verrät aber seine Freude und auch Wertschätzung für den "Arbeitseifer" seines Chors.

Die Leidensgeschichte Jesu und seine Kreuzigung durch die Römer wie sie das Matthäus-Evangelium darstellt: Das ist das Thema der von Georg Philipp Telemann 1746 komponierten Version dieses kirchenmusikalischen Klassikers.
Mitwirkende sind der Dekanats-Chor Kronach, Mitglieder des Konzertchors Coburg Sängerkranz sowie das Popp-Consortium. Der Kirchenchor Unterrodach singt bei den Chorälen mit.

Das Aufgebot wird von hochkarätigen Solisten komplettiert: Christine Wolff (Sopran), Stefanie Schmitt (Alt), Johannes Puchleitner (Tenor), Rainer Grämer (Bass), Alexander Fröba (Tenor) und Martin Rank (Bariton). Die Gesamtleitung hat Dekanatskantor Marius Popp. Telemann war nach Johann Sebastian Bach der herausragendste Passionskomponist des 18. Jahrhunderts.

"In seiner Passion kündigt sich schon stark die Klassik an. Ich finde das wunderbar: Diese Harmonie, diese Klarheit, diese herrlichen Akkorde". Der Dekanatskantor "brennt" förmlich für den außergewöhnlichen Charakter dieser Passionsmusik und das Experiment Telemanns, den Rezitativ-Stil der französischen Oper auf seine geistliche Musik zu übertragen.

Diese hohe Kunst offenbarte sich auch bei der Probe am Mittwochabend, bei der die Sänger spürbar mit ganzem Herzen dabei waren.

Die Zuhörer mitnehmen

Mit dem Dekanats-Chor Kronach hat Popp seit der von ihm 2003 erfolgten Chorgründung schon viele große klassische Chorwerke zur Aufführung gebracht. Auch für dieses gewaltige Werk verlangt er höchsten Einsatz. "Ist er der König von Israel, so steig' er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben", singt der Chor.

Doch der Dekanatskantor ist damit nicht einverstanden und unterbricht: "Ihr seid noch etwas zu brave Buben. Ihr müsst die Zuhörer mitnehmen, sonst wird es langweilig", fordert er mehr Spott und Hohn. Der Chor reagiert augenblicklich und Marius Popp strahlt.

Das Konzert beginnt am Karfreitag um 19 Uhr in der Seibelsdorfer Markgrafenkirche. Karten (zu 15 Euro für Erwachsene und acht Euro für Schüler) sind in allen Pfarrämtern im Dekanat Kronach-Ludwigsstadt im Vorverkauf zu den üblichen Bürozeiten erhältlich, Restkasten an der Abendkasse.