Gerresheimer Tettau feiert die offizielle Inbetriebnahme des Mammutprojektes, das 490 Arbeitsplätze sichert und 30 neue schafft.
Die Gerresheimer
Tettau GmbH feierte am Mittwoch die offizielle Inbetriebnahme der neuen Glasschmelzwanne. Pro Tag können nun rund 1,8 Millionen Glasflakons aus der neuen 23 Meter langen, neun Meter breiten und 20 Meter hohen Schmelzanlage und den dazugehörenden fünf Linien hergestellt werden. 180 Tonnen Glas werden täglich, und das rund um die Uhr, bei circa 1500 Grad geschmolzen.
Es gab viele Lobreden, ist diese Investition in Höhe von rund 20 Millionen Euro in den letzten beiden Jahren doch die größte, die der Gerresheimer Konzern 2016 in ein Einzelprojekt an einem Standort tätigte. Diese Investition trägt nicht nur zur Sicherung von rund 490 Arbeitsplätzen bei, sondern auch zur Schaffung von 30 neuen.
"Es ist ein emotionaler Moment", so der Geschäftsführer der Gerresheimer Tettau, Bernd Hörauf.
Er sprach davon, dass mit dieser Investition nicht nur Arbeitsplätze gesichert wurden, sondern auch klimatische Verbesserungen für die Mitarbeiter in der Glashütte geschaffen wurden. Vorstand Uwe Röhrhoff stellte die Frage: "Warum diese Investition?" Er nahm Bezug zu den Gegebenheiten wie mangelnde Infrastruktur, räumliche Enge. Man habe viele Kompromisse eingehen müssen. Schon wenige Sekunden später begründete er diese Entscheidung des Konzerns: "Die Region hier hat kein Blut, sondern Glas in den Adern." Er sprach von hervorragenden Mitarbeitern und von einem Gefühl, dass die Tettauer in den letzten 25 Jahren immer das gehalten hätten, was sie zuvor versprochen haben. "Ich verlasse mich darauf, dass die Truppe auch weiterhin unsere Kunden mit Klasseprodukten beliefert!"
"Woanders ist es zwar billiger, aber es ist nicht Tettau", so ein stolzer Bürgermeister Peter Ebertsch.
Er sprach von der Schaffung einer der größten Glasschmelzwannen für Kosmetik weltweit. Der Bürgermeister ist überzeugt, dass die Entscheidung des Konzerns für diese immensen Investitionen in Tettau mit den wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen, speziell mit der Senkung der Gewerbesteuersatzes, in Verbindung gebracht werden kann. Er freute sich auch über die unerwartete und zweckgebundene Spende der Gerresheimer in Höhe von 30 000 Euro.
"Hut ab vor Euren Leistungen", so der Abteilungsdirektor von der Regierung von Oberfranken, Thomas Engel. "Die Glasmacher und der nördliche Landkreis sind eins!" In seiner Rede hob er die wirtschaftliche Bedeutung der Glasindustrie im Landkreis Kronach hervor. Jeder fünfte Arbeitsplatz sei von dieser Branche abhängig. Er sprach von einem "funktionierenden Wechselspiel" zwischen seiner Behörde und Unternehmen in der Region.
Engel war zudem überzeugt: "Die Fördergelder sind hier gut angelegt!" Die Regierung von Oberfranken hat bereits im Jahre 2014 einen Förderbescheid für dieses Projekt in Höhe von 2,7 Millionen Euro bewilligt.
Der Vorsitzende des Industrie- und Handelsgremiums Kronach (IHK), Hans Rebhan, sprach von einem Konjunkturprogramm und einer großen Arbeitsplatzsicherung in der Region. Hörauf habe seinen Beruf zu einer "Berufung" gemacht. Er wies auch darauf hin, dass Gerresheimer seit sechs Jahren 103 Heranwachsenden ein berufliches Fundament vermittelt habe. Im September 2016 wurden 17 Lehrlinge eingestellt. In diesem Zusammenhang bedankte er sich beim Personalleiter, Ingbert Löffler, für dessen Engagement im Ausbildungsbereich.
Zudem überreichte er dem Vorstand Uwe Röhrhoff und dem Geschäftsführer Bernd Hörauf seitens der IHK eine Urkunde für ihre Standorttreue.
Der stellvertretende Landrat Gerhard Wunder bedankte sich, dass Bernd Hörauf die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt erwähnt habe. So müsse es sein, die Mitarbeiter einer Behörde sollten sich nicht als "Verhinderer", sondern als Dienstleister für ihre Mitbürger sehen.
Zuvor beeindruckte der Projektleiter der neuen Wanne, Maik Rossmann, die Ehrengäste mit seiner Beschreibung der Planungs- und Bauphase. Bei ihm liefen alle Fäden zusammen. Unter anderem sprach er von der Erstellung des Konzepts, von der Planung des Mammutprojektes, von der Bewältigung bürokratischer Hürden.
Teilweise "hatten wir kein Dach über dem Kopf". Und gerade an diesen Tag habe es geregnet.
Letztendlich bedankte sich Bernd Hörauf bei seinen Mitarbeitern, bei den 250 Mitarbeitern von Fremdfirmen, die am Wannenbau mit beteiligt waren. Sein Dank galt der Feuerwehr Tettau für die Gewährleistung des Brandschutzes, der Polizeiinspektion Ludwigsstadt, der Gemeinde und vor allem auch den Anwohnern für ihr Verständnis während der Bauphase. Danke sagte er auch den Nachbarn, die ihre Flächen für Parkmöglichkeiten der Mitarbeiter zur Verfügung gestellt hätten.
Gerresheimer Gruppe
Die Gerresheimer Gruppe ist einer der führenden globalen Partner der Pharma- und Healthcare-Industrie mit Sitz in Düsseldorf.
Mit Produkten aus Glas und Kunststoff zur Verpackung und Verabreichung von Medikamenten und kosmetischen Glasartikeln leistet der Konzern einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und Wohlbefinden. An 40 Standorten werden mit insgesamt 11 000 Mitarbeitern neue Produkte entwickelt und produziert.
Am Standort Tettau sind nun rund 520 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt werden an zwei Wannen und zehn Linien 2,7 Millionen Glasflakons pro Tag produziert. Der Exportanteil liegt bei rund 80 Prozent.
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