Das Coburger Designforum startet die neue Veranstaltungsreihe "Erfolg durch Design". Auftakt war nun bei der Dr. Schneider-Unternehmensgruppe in Neuses.
Wie finde ich den Richtigen? Denjenigen, der zu mir und meiner Firma passt? Und kann ich mir das überhaupt leisten? - Fragen von Unternehmern, die bei der dreistündigen Veranstaltung "Erfolg durch Design" vom Coburger Designforum von Anfang bis Ende durch den Raum geisterten. 23 Unternehmer aus dem Landkreis trafen bei der Auftaktveranstaltung in den Räumlichkeiten von Dr. Schneider in
Neuses auf 17 Designer. Christian Locker vom gleichnamigen Großhandelsunternehmen in Küps, das sich mit allem rund ums Flechten beschäftigt, ging ohne große Erwartungen in die Veranstaltung. "Ich bin eingeladen worden und ich dachte mir, da bleibt bestimmt etwas hängen."
Beim Speed-Networking an mehreren kleinen Tischen kamen Unternehmer und Designer ins Gespräch. "Der persönliche Kontakt ist entscheidend. So ist es sehr viel schneller möglich, etwas gemeinsam zu machen", erklärte Rainer Kober, Vorsitzender von "Kronach Creativ" und zweiter Vorsitzender vom Coburger Designforum den Sinn des Speed-Networkings.
Speed-Networking in Neuses
An einem Tisch standen neben vier Vertretern von mittelständischen Unternehmern auch Olaf Uhlenbusch, Leiter der Vorentwicklung bei Dr. Schneider, und Designer Karl-Ludwig Holl aus Bamberg. "Designer heben gerne ab und wir Automobilentwickler bleiben auf dem Boden der technischen Tatsachen", erklärte er den Gästen. Wichtig sei es dann, einen Mittelweg zu finden. Bis jetzt habe das immer geklappt.
Die Dr. Schneider-Unternehmensgruppe arbeitet seit zehn Jahren mit Designern aus der Region, darunter Karl-Ludwig Holl und Askin Tas aus Hof, sowie mit einer Agentur aus München zusammen. Mittelkonsolen im futuristischen Design mit induktiver Ladestation, multifunktionalem Halter und einem Abfalleimer sind daraus entstanden. "Wenn Ideen sexy verpackt sind, kommen sie beim Kunden viel besser an", meinte Olaf Uhlenbusch, der sich selbst als Daniel Düsentrieb des Unternehmens bezeichnet.
Design meist kein großes Thema
Bei mittelständischen Unternehmen werden Themen wie Design im Alltag meist vorneweg geschoben. Zur Umsetzung komme es meist nicht. "Wenn dann doch mal ein Angebot eines Designers auf dem Tisch liegt, ist die erste Reaktion: ,Viel zu teuer'", erzählte Kober aus Erfahrung. Wenn man sich während der Veranstaltung bei den Unternehmern umhörte, ist das Geld für einen Designer die größte Hemmschwelle für eine Zusammenarbeit. Eine Unternehmerin brachte das Problem auf den Punkt: "Design ist mit einer hohen Investitionssumme verbunden, aber der Umsatz ist nicht genau messbar."
Für Dr. Schneider hat sich die Investition in Design laut Uhlenbusch rentiert. "Design ist für uns ein Vertriebsargument und ein Alleinstellungsmerkmal unter unseren Konkurrenten", erklärte der Leiter der Vorentwicklung.
Doch wie wird Design zu Erfolg?
Doch damit Design zum Erfolg führen kann, braucht ein Unternehmer einen Designer, der zu ihm und seinen Vorstellungen passt und dem er vertrauen kann. Doch wie findet man den? "Das Coburger Designforum versteht sich als Plattform für Designer", erklärte Rainer Kober. Bei den Designtagen könnten Unternehmer direkt mit ihnen ins Gespräch kommen. "Auch auf unserer Homepage haben wir alle Designer, die in Coburg studiert haben", erklärte Kober. Dazu gehören auch Karl-Ludwig Holl und Askin Tas, die der Region treu geblieben sind.
"Wir Designer müssen bei den Kunden oft Ängste abbauen", erzählte Holl. Besonders die Konstrukteure würden oft die Arbeit mit den ,Künstlern' fürchten. Eine Begegnung auf Augenhöhe und eine Vetrauensbasis seien die Zauberworte. Askin Tas brachte es auf den Punkt: "Unterschätzen Sie Design nicht, kommen Sie unverbindlich auf uns zu und wir nehmen Ihnen die Angst."