Nachts bekommt man in Kronach kaum noch ein Taxi

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So viele Taxen auf einem Fleck findet man in Kronach - zumindest nachts - eher selten. Foto: Archiv/Malte Christians, dpa
So viele Taxen auf einem Fleck findet man in Kronach - zumindest nachts - eher selten. Foto: Archiv/Malte Christians, dpa

Immer mal wieder klagen Fahrgäste oder Wirte darüber, dass man in Kronach nachts kein Taxi bekomme. Rosemarie Lebok, zuständige Sachbearbeiterin im Landratsamt, weiß um die Probleme der beiden verbliebenen Taxibetriebe.

Rund um die Uhr ein Taxi bestellen können - dazu sind die Taxiunternehmen zwar laut Gesetz verpflichtet. Zumindest in Kronach sieht die Praxis aber anders aus.

Unter der Woche bekomme man nach Mitternacht kaum mehr ein Taxi, am Wochenende sei um drei Uhr Schluss. Diese Vorwürfe kommen immer mal wieder auf - egal ob von Seiten einzelner Fahrgäste oder Gastronomen.

Auch im Kreisausschuss war die Taxi- und Mietwagensituation im Kreis am Montag Thema. Die zuständige Mitarbeiterin im Landratsamt, Rosemarie Lebok gab Auskunft darüber, dass die Firma Pluschke ihren Taxibetrieb Anfang des Jahres aufgegeben hat. Aktuell gibt es also nur noch zwei Taxiunternehmer im Kreis Kronach mit insgesamt 13 Taxen. Die Firma Dauer hat die Lizenzen von der Firma Pluschke gekauft. Im Vergleich dazu gibt es 53 Mietwagen im Kreis, welche - im Gegensatz zu den Taxibetrieben - keine Pflicht haben, nachts zu fahren.

Auf Nachfrage von CSU-Fraktionsvorsitzendem Bernd Liebhart erklärte Rosemarie Lebok, dass die Bedarfszahlen unter anderem nach den Beförderungsaufträgen festgelegt werden.

Mindestlohn wird zum Problem

Auf der Taxiwarteliste habe sich seit 2001 niemand mehr eintragen lassen. Rosemarie Lebok habe mit verschiedenen Mietwagenunternehmen gesprochen, die allesamt abwehrten und nachts nicht mehr fahren wollten. Hinzu komme das Problem des Mindestlohns. "Die Arbeitszeit der Fahrer ist dadurch geringer als vorher, deshalb kommt man mit den Schichten nicht mehr hin. Die Unternehmen suchen Fahrer, finden aber keine", beschreibt sie das Problem. Oft rechne sich ein nächtlicher Einsatz auch nicht, "wenn man höchstens zwei Fahrten pro Nacht hat beispielsweise". Doch sie weiß auch: In Nächten, in denen viel los ist, fahren die Taxen auch mal länger. Alles in allem sei der Taxibetrieb in Kronach aber ein unrentables Geschäft.

Timo Ehrhardt wollte wissen, welche Erkenntnisse man aus dem Ganzen zieht. Rosemarie Lebok erklärte daraufhin, dass es im Januar eine Tariferhöhung gegeben hat. Zum Vergleich herangezogen würden dafür die Tarife aus den Nachbarstädten. Zum Beispiel sei ein Nachttarif zwischen 23 und 6 Uhr eingeführt worden, weil die Unternehmer auch einen Nachtzuschlag an ihre Fahrer zahlen müssen.

Rosemarie Lebok konnte nur von wenigen Beschwerden, "höchstenfalls zwei im Jahr", berichten, die bei ihr aufschlagen. Oft würden auch Beschwerden zurückgezogen, wenn es dann um eine Anhörung geht, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden müsste.


Aus dem Kreisausschuss in Kürze

Ausschuss Beschlossen wurde die Bildung eines vorberatenden Ausschusses für Kreisentwicklung und Verkehr. Die SPD-Fraktion hat einen solchen schon mehrfach beantragt. SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Rauh bedankte sich deshalb nun für die "Ein- oder Weitsicht" bei den anderen Fraktionen. Man habe einen gewissen Nachholbedarf. Er sieht den Ausschuss als Bindeglied sowie Vor- und Wegbereiter für derartige Entscheidungen.

Mieten Der Kreisausschuss hat beschlossen, abweichend von der Empfehlung des Instituts "Analyse und Konzepte GmbH" bereits im Jahr 2015 eine Aktualisierung des "schlüssigen Konzeptes KDU" durchzuführen.

Denkmalpflege Drei Anträge auf Zuschüsse für denkmalpflegerische Maßnahmen lagen dem Gremium vor: für die evangelischen Kirchen in Weißenbrunn, Burkersdorf und Steinbach an der Haide. Richard Rauh machte es dazu ganz kurz: " Es geht um geltende Richtlinien, entweder man hat sie und richtet sich dann auch danach oder man lässt es bleiben. Deshalb sollte man hier negativ bescheiden." Dem schloss sich auch Peter Hänel (FW) an.
Petra Zenkel-Schirmer (Frauenliste) verwies auf Fresken aus dem 13. Jahrundert an der Kirche in Steinbach an der Haide, die man im Landkreis nur ganz selten finde und die man deshalb schon bezuschussen sollte. Der CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Liebhardt verwies unter anderem auf die Sparkassenstiftung, die für die Fresken möglicherweise einen Zuschuss gibt. Das Gremium lehnte die Zuschüsse bei einer Gegenstimme (Petra Zenkel-Schirmer) letztlich ab, weil die Sanierungsmaßnahmen an den drei Kirchen nicht die Fördervoraussetzungen erfüllten.

FOS Dem Verein "Rennsteigregion im Frankenwald e.V." werden über die bereits beschlossenen 300.000 Euro hinaus weitere 100.000 Euro zur Finanzierung des Schulbetriebs der FOS am Rennsteig bewilligt.

Demokratie Einen Antrag der Jungen Union an den Landkreis,, sich für das Projekt "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" zu bewerben, befürwortet der Kreisausschuss. Zunächst will man sich aber mit den umliegenden Landkreisen darüber abstimmen. Petra Zenkel-Schirmer verwies in diesem Zusammenhang auf den Film "Blut muss fließen - undercover unter Nazis", ein Filmprojekt, das über den Kreisjugendring laufe und das es finanziell zu unterstützen gelte.

Ausschüsse In allen Ausschüssen, in denen bislang Cilly Volk als Kreisrätin vertreten war, wird nach deren Rücktritt ihre Nachfolgerin Hedwig Schnappauf sitzen.