Mutig die Komfortzone verlassen

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Christina Uhlmann (links) und die Gleichstellungsbeauftragte Lisa Gratzke freuen sich auf die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "Starke Frauen im Landkreis Kronach" am kommenden Freitag. Foto: Heike Schülein
Christina Uhlmann (links) und die Gleichstellungsbeauftragte Lisa Gratzke freuen sich auf die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "Starke Frauen im Landkreis Kronach" am kommenden Freitag.  Foto: Heike Schülein

Die Veranstaltungsreihe "Starke Frauen im Landkreis Kronach" wird am Freitag, 12. Oktober, mit Christina Uhlmann fortgesetzt.

Pädagogin mit Bachelor-Abschluss, staatlich anerkannte Erzieherin, zertifizierte Heil- und Wildkräuterexpertin, Unternehmensgründerin, Coach und freiberufliche Dozentin im Bereich Stressmanagement und alleinerziehende Mutter von drei Söhnen - all das und mehr ist Christina Uhlmann, die am 12. Oktober unter dem Motto "Mut tut gut! — Von wilder Natur und einer ,wilden' Frau" in der Kronacher Synagoge aus ihrem Leben berichten wird. Damit wird die im vergangenen Jahr gestartete Veranstaltungsreihe der Gleichstellungsstelle des Landkreises Kronach unter dem Motto "Starke Frauen im Landkreis Kronach" fortgeführt.

"Man darf sich nicht unterkriegen lassen. Es braucht Mut, um sich den Herausforderungen zu stellen und dafür auch einmal die eigene Komfortzone zu verlassen", sagt die Rothenkirchnerin, die - nach vielen Jahren als Angestellte im pädagogischen Bereich und der Arbeit mit Menschen mit psychischer Behinderung - heute ihre Erfahrungen und ihr Wissen als freiberufliche Dozentin und Coach weitergibt. Hierfür gründete sie 2017 das Stressmanagement "Natur & Achtsamkeit" - ihre Antwort auf die unglaubliche Beschleunigung und Verdichtung und daraus erwachsende Verwerfungen. Wenn sie am Freitag einen Einblick in ihre bewegte Biografie gibt, dürfen dann auch ein paar Tipps zur Stressbewältigung nicht fehlen - etwas, das auch sie erst lerne musste ...

Nach ihrer Schulzeit absolvierte Christina Uhlmann zunächst eine Ausbildung im Hotelleriebereich, in diesem Bereich arbeitete sie jedoch nicht lange. So entschloss sie sich zu einer Ausbildung als Erzieherin an einer Fachakademie für Sozialpädagogik und arbeitete anschließen im Heim.

Sehnsucht nach Anforderungen

"Nur" mit Hauptschulkenntnissen meistert sie ihr Abitur mit einem Einser-Schnitt. "Es geht viel, wenn man will", ist sie überzeugt. In den nächsten Jahren folgte die Geburt ihrer Söhne. "Es war eine schöne Zeit", resümiert sie, "aber ich hatte große Sehnsucht nach Input und Anforderungen, über die Kleinkindkommunikation hinaus." So begann sie ein BA-Studium der Allgemeinen Pädagogik und der Neuesten Geschichte an der Universität Bamberg - aus der Elternzeit heraus und zwölf Jahre nach dem letzten Schulbesuch.

2013 kehrte sie nach Rothenkirchen zurück, wo sich ihre Mutter mit um ihre Kinder kümmert. Leider erkrankte diese 2014 an Krebs. "In zwei Wochen Pfingstferien habe ich damals wie eine Besessene meine Abschlussarbeit geschrieben. Ich habe nur noch Buchstaben vor Augen gesehen", erinnert sie sich an diese Zeit. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie mit Menschen mit psychischer Behinderung. Doch Christina Uhlmann möchte etwas eigenes. Zusammen mit zwei weiteren Freiberuflern gründet sie 2015 "Trias Ambulante Sozialarbeit" — ein Angebot im Bereich der aufsuchenden Sozialarbeit für Menschen mit psychischer Behinderung.

Der Dauerstress, jahrelanges "Vollgas"-Geben im Beruf und Alltag, das Scheitern der Ehe, die privaten Probleme und seelischen Konflikte, die Mehrfachbelastung mit Arbeit, drei Kindern und einer pflegebedürftigen Mutter fordern schließlich ihren Tribut. "Das Burnout kam mit voller Kraft. Ich war total erschöpft", räumt die heute 48-Jährige ein. 19 Monate war sie krankgeschrieben, der Rentenantrag schon gestellt. "Doch ich wollte noch so viel vom Leben", blickt sie zurück.

In dieser schweren Zeit halfen ihr die Natur und ihr "Therapeut Wald". Hier fand sie Kraft, um die Herausforderungen des Lebens zu bewältigen. Ein innerer Kompass zeigte ihr den Weg aus der krankmachenden Stressfalle. Aufbauend auf ihr Wissen als studierte Pädagogin und mit ihrer Leidenschaft für Natur, goss sie das, was ihr persönlich geholfen hat, in das Konzept "Natur & Achtsamkeit". Das Herzstück bilden Methoden der Re-Naturpädagogik/Naturtherapie wie auch der Meditations- und Achtsamkeitspraxis mit buddhistischen Wurzeln. Mit dem Konzept macht sie sich 2017 selbstständig und bietet seitdem Seminare, Fortbildungen, Naturcoaching und sozialpädagogische Beratung an. Auch mit "Trias ambulante Sozialarbeit" ist sie wieder - als zweites Standbein - mit tätig.

Das Gute im Schlechten

"Jetzt fühlt es sich gut an. Es ist so, als ob auf einmal alle Stränge zusammenlaufen, als ob sich der Kreis schließt", sagt die Dozentin. Sicher zeigt sie sich, dass in allem Schlechten, was einem widerfahre, letzten Endes doch auch etwas Gutes stecke. Auch starke Frauen fühlten sich manchmal ganz schwach. Wichtig sei es, ihrer Meinung nach, sich nicht als Opfer zu sehen, sondern Herausforderungen mutig anzugehen.

"Es gibt viele tolle starke Frauen bei uns im Landkreis", zeigt sich Lisa Gratzke sicher. Diese starken Frauen sollen in einer Veranstaltungsreihe zu Wort kommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Der Vortrag

Ablauf Freitag, 12. Oktober, 19.30 Uhr: Ankommen mit Tee und Fingerfood für starke Frauen und Männer, 20 Uhr: Vortrag "Mut tut gut! - Von wilder Natur und einer ,wilden' Frau", Referentin: Christina Uhlmann, circa 21.15 Uhr: Abschluss mit einer Atemmeditation.

Aufruf Die Gleichstellungsbeauftragte ist für weitere Themenvorschläge in der Veranstaltungsreihe sehr dankbar. Denkbar sind hier nicht nur Vorträge, sondern auch andere Formate wie Ausstellungen oder Workshops. Wer Vorschläge machen möchte oder selbst Interesse hat, wendet sich bitte an Lisa Gratzke im Landratsamt Kronach unter der Telefonnummer 09261/678-335; E-Mail: lisa.gratzke@lra-kc.bayern.de.