Minister Tiefensee spricht in Mitwitz über engere Kooperationen

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Minister Wolfgang Tiefensee (2. v. r.) besuchte Mitwitz. Dort sprach er mit (v. l.) Timo Ehrhardt, Doris Aschenbrenner, Norbert Gräbner und Heidi Hansen über eine bessere Kooperation über die Landesgrenze hinaus. Foto: Veronika Schadeck
Minister Wolfgang Tiefensee (2. v. r.) besuchte Mitwitz. Dort sprach er mit (v. l.) Timo Ehrhardt, Doris Aschenbrenner, Norbert Gräbner und Heidi Hansen über eine bessere Kooperation über die Landesgrenze hinaus. Foto: Veronika Schadeck
Norbert Gräbner (l.) und Wolfgang Tiefensee. Foto: Veronika Schadeck
Norbert Gräbner (l.) und Wolfgang Tiefensee. Foto: Veronika Schadeck
 

Der thüringische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach im Hotel Wasserschloss in Mitwitz über länderübergreifende Zusammenarbeit.

Gerade im Tourismusbereich hält Tiefensee eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und den benachbarten Landkreisen in Thüringen für notwendig. "Die Regionen müssen verbunden werden", betonte er. Die Umsatzschwäche im Tourismusbereich sei in Thüringen gigantisch. Die Übernachtungszahlen lägen unter dem Bundesdurchschnitt. Die Restaurants sähen aus wie "DDR-Museen", die Arbeitsbedingungen seien nicht optimal.


Neue Wege einschlagen

"Wir müssen hier neue Wege gehen", sagte der Minister. Tiefensee sprach in diesem Zusammenhang von einer regionalen Wirtschaftsförderung in diesem Bereich, von Schnellkursen für Mitarbeiter, von gemeinsamen Webeplattformen. Ein anderes Thema war für ihn die Sicherung von Fachkräften. Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 insgesamt 200 000 Arbeitsplätze in Thüringen nicht besetzt werden. Die Region sei aber industriell stark geprägt. Im Landkreis Sonneberg kommen auf 1000 Einwohner 98 Industriearbeitsplätze; das liegt über dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen, Hessen sowie Niedersachsen.

Tiefensee ließ keinen Zweifel daran, dass sowohl die Politik als auch die Unternehmen handeln müssen. Deutschland müsse ein Einwanderungsland werden, die Betriebe müssten attraktive Arbeitszeitmodelle, wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Home-Office-Arbeitsplätze, haushaltsnahe Dienstleisten etc. entwickeln. 23 Prozent der Erwerbstätigen seien alleinerziehend. Darauf müsse reagiert werden. Ältere Bürger müssten so qualifiziert werden, dass sie an ihren Arbeitsplätzen mithalten können.


Rechtliche Hürden

Der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende und Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt wies auf die länderübergreifende Zusammenarbeit seiner Stadt mit Probstzella hin. Er bedauerte, dass es diesbezüglich noch viele rechtliche Hürden gibt. Dabei erinnerte er an die Etablierung der privaten Fachoberschule am Rennsteig, die deshalb nicht länderübergreifend realisiert werden konnte.

Ehrhardt erklärte dem Minister, dass die Region "froh ist, Fachkräfte aus Thüringen zu bekommen". In Ludwigsstadt gebe es 1300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, 50 Prozent davon seien durch Pendler besetzt, davon komme die Hälfte aus Thüringen.

Der Marktrodacher Bürgermeister Norbert Gräbner sprach von der Besichtigung von Gemeinschaftsschulen in Thüringen. Solche Bildungseinrichtungen seien eine Bereicherung. Und er meinte: "Ich gebe nicht auf; ich bin da wie ein Marathonläufer, denn eine Gemeinschaftsschule ist ideal für den ländlichen Raum!"


An Jugendliche denken

Er sprach auch die Jugendlichen ohne Schulabschluss an, die auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen hätten. Es müsse alles dafür getan werden, dass jedes Kind die Schule mit einem Abschluss verlässt. Eine Herausforderung sah der SPD-Landratskandidat auch darin, den Großteil der 7000 Fachkräfte wieder zurückzuholen, die vor Jahren ihren Job im Landkreis auf Grund von Insolvenzen, Missmanagement oder Behördenverlagerungen verloren und infolge dessen teilweise ihren Wohnsitz verlagert hätten.

Die SPD-Bundestagskandidatin Doris Aschenbrenner erklärte: "Das mit der Schule werden wir checken!" Sie erwähnte des Weiteren noch das "Grüne Band", dass unter anderem zwischen dem Landkreis Kronach und den thüringischen Nachbarn verläuft.

Tiefensee sprach auch das Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern an. Er erklärte, dass es überwiegend die Mittelschicht sei, welche die AfD wähle. Für ihn ein Zeichen, dass die soziale Marktwirtschaft veränderungsbedürftig sei. Die Volksparteien müssten mit den Menschen mehr ins Gespräch kommen. "Es genügt nicht, wenn den Leuten Flyer in die Hand gedrückt werden."