Loewe: Insolvenzgericht stimmt Eigenverwaltung zu

1 Min
Matthias Harsch, Vorstandschef von Loewe, sagte am Dienstag nach den Fehlmeldungen nationaler Medien im Internet, dass Loewe nicht zahlungsunfähig ist. Foto: dpa
Matthias Harsch, Vorstandschef von Loewe, sagte am Dienstag nach den Fehlmeldungen nationaler Medien im Internet, dass Loewe nicht zahlungsunfähig ist.  Foto: dpa

Loewe stellte einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Nun braucht der Kronacher TV-Hersteller dringend einen Investor, um das Unternehmen zu retten.

Die Konkurrenz auf dem TV-Markt ist groß. Den Preiskampf gegen die Konkurrenz aus Asien kann das Kronacher Traditionsunternehmen Loewe nicht gewinnen: Die führenden Marken produzieren in großen Stückzahlen und wesentlich günstiger als Loewe. Der TV-Hersteller aus Kronach steckt in der Krise.

Seit drei Monaten läuft für die Loewe AG und die Loewe Opta GmbH ein Schutzschirmverfahren, um das Unternehmen vor der Pleite zu retten. Gestern folgte dann ein weiterer logischer Schritt: Das Schutzschirmverfahren ist nahtlos in ein Planverfahren übergegangen. Das ist ein spezielles Insolvenzverfahren, in dem sich das Unternehmen weiter selbst verwalten darf. Das Insolvenzgericht Coburg hat gestern einem Antrag von Loewe zugestimmt.

"Das bedeutet aber nicht, dass Loewe zahlungsunfähig ist", erklärte Vorstandschef Matthias Harsch.

"Es ist die übliche Rechtsfolge nach einem Schutzschirmverfahren." Der Geschäftsbetrieb in vollem Umfang wird fortgeführt. Auch der Vorstand bleibt.

Was Loewe nun retten kann, ist ein Firma, die in den TV-Hersteller investiert. "Wir sind derzeit mit sechs potenziellen Investoren im Gespräch", sagt Harsch. In den kommenden vier Wochen müsse man herausfinden, wer in das Unternehmen einsteigt. Es seien in den vergangenen Tage mehrere schriftliche Kaufangebote eingegangen, teilt Loewe mit.

Loewe strukturiert um
Beim TV-Hersteller wurde während des Schutzschirmverfahrens kräftig umstrukturiert. Das Unternehmen ist in dieser Zeit vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt.
Nach eigenen Aussagen von Loewe möchte sich das Unternehmen vom TV-Produzenten zum Systemanbieter einer Entertainment-Plattform wandeln.

Ein Unternehmenssprecher spricht von einer "neuen Linie", die Loewe auch potenziellen Investoren gegenüber deutlich machen will. Die Umstrukturierungen hatten auch Entlassungen zur Folge. Erst am Montag hatten rund 140 Loewe-Mitarbeiter ihren letzten Arbeitstag. Die meisten von ihnen sollen in der Entwicklung und Produktion beschäftigt gewesen sein. Auch Führungskräfte seien darunter gewesen. Bereits im März wurden 190 Mitarbeiter entlassen. Die meisten von ihnen traten in eine Transfergesellschaft ein, um leichter eine neue Arbeitsstelle zu finden.

Der zuständige Richter am Insolvenzgericht Coburg, Raffaele Trotta, erklärte vor wenigen Tagen, dass er mit Loewe während des Schutzschirmverfahrens zufrieden gewesen war. "Loewe macht seine Hausaufgaben. Da sind im Hintergrund starke Bemühungen da."

Auch im anschließenden Planungsverfahren wird es keinen Insolvenzverwalter geben.

Schon während des Schutzschirmverfahrens wurde mit einem Gläubigergremium gesprochen. Es ist daher wahrscheinlich, dass sich die Gläubiger auf den nun vorgelegten Insolvenzplan mit Loewe einigen.

Falschmeldungen im Internet
Im Laufe des Tages gab es falsche Meldungen in den nationalen Medien, die von einer Pleite des Unternehmens sprachen. Daraufhin brach der Aktienkurs um ein Drittel ein.