Die jüngsten Überfälle auf Verbrauchermärkte in Hof und Kulmbach wurden von einem Mann verübt, der als Serientäter und Raubmörder gesucht wird. Ein Zusammenhang mit dem Ottinger-Mord in Mitwitz aus dem Jahr 2006 besteht laut Kripo allerdings nicht.
Der Mann, der kürzlich unter anderem Lidl-Märkte in Hof und Kulmbach überfallen hat, wird von der Kripo als Serientäter und Raubmörder gesucht. Auf sein Konto sollen mindestens 17 Überfälle gehen, von denen ein Großteil in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verübt wurde. Einmal hat der Täter sogar einen 21-jährigen Kunden erschossen. Zwangsläufig wird man dadurch an den tragischen Mord an Norbert Ottinger in Mitwitz erinnert. Der damals 61-Jährige wurde am 13. November 2006 in seinem Verbrauchermarkt brutal überfallen und ermordet. Dabei erbeutete der Täter vermutlich mit Hilfe einer weiteren Person mehr als 30 000 Euro. Bei dieser Tat hatte die Polizei damals eine DNA-Spur gefunden, die vermutlich dem Täter zuzuordnen ist, der allerdings bis heute noch nicht ausfindig gemacht werden konnte.
Ein unmittelbarer Zusammenhang mit den Überfällen in Hof und Kulmbach besteht laut Bernd Rebhan, Leiter der Kripo Coburg, allerdings nicht. Zwar hat der Täter DNA-Spuren hinterlassen, diese stimmen aber nicht mit dem DNA-Muster aus dem Ottinger-Fall überein. "Wenn es eine Übereinstimmung gegeben hätte, hätten wir das sofort erfahren", betont Rebhan. Demnach seien alle ermittelten DNA-Muster in einer Zentraldatei am Bundeskriminalamt gespeichert. Gibt es bei einer der regelmäßig stattfindenden Abgleiche einen so genannten Treffer, werden die zuständigen Beamten über das jeweilige Landeskriminalamt informiert. In dem konkreten Fall geschah das nicht. "Theoretisch könnte das zwar ein Mittäter gewesen sein. Der Verdacht drängt sich aber nicht auf", erklärt Rebhan.
Teilweise sind der Polizei die Namen der Personen, zu denen es DNA-Spuren gibt, bekannt. Im Falle der jüngsten Überfälle und auch des Ottinger-Mordes ist dies allerdings nicht der Fall. Hier kann die Polizei anhand des DNA-Musters gegebenenfalls "nur" erkennen, ob ein Täter für verschiedene Verbrechen verantwortlich gemacht werden kann. Die Person, die sich dahinter verbirgt, ist allerdings noch unbekannt.
Im Falle des Ottinger-Mordes wurde laut Rebhan über Interpol erst jüngst wieder international abgefragt, ob es zu der vorhandenen DNA-Spur einen Treffer gibt. Dies war aber nicht der Fall. Dass eine solche, über die deutschen Grenzen hinaus stattfindende Abfrage erfolgt, ist laut Rebhan nicht unüblich: "Das wird jedes Jahr gemacht."
Ansonsten sind die Möglichkeiten der Polizei mit Blick auf den Ottinger-Fall mittlerweile ausgeschöpft, wenngleich Rebhan erklärt, dass es auch nach neun Jahren immer wieder einmal einen Hinweis zu dem Fall gebe. Zwar werde dem auch nachgegangen, doch bislang seien alle Ermittlungen ohne Erfolg geblieben. "Unsere Handlungsmöglichkeiten sind mittlerweile relativ begrenzt", betont Rebhan und erinnert damit an die zahlreich erfolgten Ermittlungsaktionen. 80 dicke Leitz-Ordner mit Informationen über 726 im Supermarkt gesicherte Spuren, 600 Zeugenaussagen, 5000 Befragungen und 26 000 ausgewertete Verbindungsdaten von Mobilfunktelefonen haben die Verantwortlichen zusammengetragen. Nicht zu vergessen ist die DNA-Reihenuntersuchung bei rund 2200 Männern, die im Frühjahr 2007 erfolgte. Und doch blieb alles ohne das erwünschte Ergebnis. Und so bleibt der Polizei nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass der Mitwitzer Täter ein weiteres Mal straffällig wird, um dann über die DNA Rückschlüsse auf die Person ziehen zu können.