Laura Wetzler zum ersten Mal in der Synagoge

1 Min
Laura Wetzler tritt jedes Jahr weltweit über 150-mal auf. Foto: pr/Kim Hanson
Laura Wetzler tritt jedes Jahr weltweit über 150-mal auf. Foto: pr/Kim Hanson
Zum ersten Mal wird Laura Wetzler in der Kronacher Synagoge spielen. Foto: Jan Koch
Zum ersten Mal wird Laura Wetzler in der Kronacher Synagoge spielen. Foto: Jan Koch
 
Katja Zaich
Katja Zaich
 

Am Sonntag spielt die US-amerikanische Musikerin Laura Wetzler in der Kronacher Synagoge. Obwohl sie zum ersten Mal dort auftritt, verbindet sie viel mit dem Gebäude.

Dass Laura Wetzler am Sonntag in der Synagoge ein Konzert gibt, ist ein großer Zufall. Eigentlich wohnt sie 6400 Kilometer Luftlinie entfernt in New York und hatte bis vor Kurzem von Kronach noch nie gehört - obgleich ihr Urgroßvater, Moses Wetzler, fast 40 Jahre religiöser Leiter der jüdischen Gemeinde in Kronach war, die von 1883 bis 1936 bestand. Doch auch von ihm wusste Laura Wetzler bislang nichts.

Auf jenen Moses Wetzler stieß Katja Zaich, als sie für das Buch "Gern gesehen und wohlgelitten. Die Geschichte der Kronacher Juden und ihrer Synagoge" recherchiert hat. Moses Wetzler sei als religiöser Leiter der jüdischen Gemeinde zwar kein Rabbiner gewesen, war aber für nahezu alles verantwortlich. Wetzler war Vorsänger, Lehrer, Schächter und einiges mehr.
Gemeinsam mit seiner Frau Jeanette hatte Moses zwölf Kinder. Zaich fand einiges über die Familie heraus, beispielsweise dass sie Kronach 1921 verließ und Moses zwei Jahre später in Frankfurt starb. Außerdem erfuhr Zaich, dass Sohn Salomon Rabbiner in Ludwigshafen wurde - auf Laura Wetzler stieß sie bei ihrer Suche allerdings nicht.

Im Gegenteil: Laura Wetzler fand Katja Zaich. Auf der Internetseite Alemannia-Judaica.de hatte Wetzler nach ihren Vorfahren gesucht. Gefunden hat sie einen Artikel über die jüdische Gemeinde in Kronach. Mitautorin des Artikels: Katja Zaich.

Freundschaftsanfrage bei Facebook

Dann ging alles sehr schnell: Ende des vergangenen Jahres erhielt Katja Zaich eine Freundschaftsanfrage über Facebook. Schon beim Namen der Freundin in spe wurde Katja Zaich hellhörig: Laura Wetzler. Konnte das ein Zufall sein? "Dann kam eine Nachricht", erzählt Katja Zaich. Es stellte sich heraus, dass Laura Wetzler, Musikerin aus New York, die Urenkelin Moses Wetzlers ist. Ihr Großvater, Max Wetzler, verließ Deutschland mit seiner Familie in Richtung USA.

"Dann hat sie mich gefragt, ob es möglich ist, in der Synagoge aufzutreten", sagt Katja Zaich. Dort, wo vor 130 Jahren schon ihr Urgroßvater gesungen hatte. Ohnehin hatte Wetzler bereits ein Konzert in Amsterdam geplant, das vergangene Woche stattfand. Das verbindet sie nun mit ihrem ersten Besuch in Kronach. "Sie fasziniert, dass es in Kronach Menschen gibt, die sich für die Synagoge einsetzen, obwohl sie nichts mit dem Judentum zu tun haben." Ihren Großeltern zu Ehren und in Erinnerung an die jüdische Gemeinde spielt sie unter anderem jüdische Lieder aus Europa, Afrika und Asien. In Kronach ist Laura Wetzlers Reise aber noch nicht vorbei: Sie will noch nach Burgkunstadt - der Heimat ihrer Urgroßmutter Jeanette.