Es ist nicht die einzige Kritik, die Mahr und seinen Mitstreitern Jahr um Jahr entgegenschlägt: Das Angebot der Kronacher Weihnacht reicht so manchem Besucher nicht aus, wie diverse Negativ-Kommentare im Internet belegen. Doch das Angebot richtet sich nach der Nachfrage, wie Mahr erläutert: "Klar wäre es schön, wenn wir mehr Buden hätten, an denen Händler ihre Produkte verkaufen. Doch am Ende ist immer die Frage, ob sich das für die Budenbetreiber rechnet."
Kritik hätte es auch wegen den Öffnungszeiten gegeben. "Manche finden, dass es zu spät ist, wenn die Buden erst um 15 Uhr öffnen. Aber dass wir vorher bereits eineinhalb Stunden alles vorbereiten, sehen sie nicht." Immerhin handle es sich bei den Mitgliedern des Vereins um Ehrenamtliche, hauptsächlich Gewerbetreibende, die den Weihnachtsmarkt parallel zu ihrer eigentlichen Arbeit organisieren und betreiben.
Viele würden außerdem kritisieren, dass es auf dem Weihnachtsmarkt zu wenig Angebote für Kinder gibt. "Die Leute meckern, dass es kein Karussell gibt. Aber wir haben trotz aller Bemühungen keines bekommen. Und was würde ein Karussell bringen, wenn am Ende vielleicht zehn Kinder am Tag damit fahren?"
Der Verein hat mit der Kinderschneewelt eine Alternative geschaffen. "Die wurde auch sehr gut angenommen. Alleine am letzten Sonntag hat unsere Ehrenamtliche mit den Kindern 60 Stockbrote gebacken."
Neuerungen gut angenommen
Neu in diesem Jahr war auch die Eisstockbahn. "Anfangs war es ein wenig schwierig, doch seit dem dritten Adventswochenende ist sie rege genutzt worden", freut sich Mahr. Neben Kindern hätten auch sie viele Weihnachtsfeier-Gesellschaften genutzt. Auch die Unterstände seien gut angenommen worden: "Wir haben gemerkt, dass die Leute trotz des mäßigen Wetters länger geblieben sind, weil sie sich unterstellen konnten."
Diese Angebote will der Verein im nächsten Jahr weiter ausbauen, die Planungen laufen bereits. "Jeder ist eingeladen, sich einzubringen oder natürlich Kritik zu äußern - wenn sie denn konstruktiv ist", betont Mahr.
Kommentar von FT-Redakteurin Sandra Hackenberg: Lieber mit anpacken statt meckern
Früher war alles besser. Das trifft laut vieler Kronacher auch auf den Weihnachtsmarkt zu. "Braucht man nicht hin" und "Wieder mal ein totaler Witz" lauten nur zwei der negativen Kommentare, die sich auf der Facebook-Seite des Fränkischen Tags tummeln.
Auch sieben Jahre, nachdem die Kronacher Weihnacht von der Oberen Stadt auf den Marienplatz gezogen ist, können - oder besser gesagt: wollen - sich viele noch immer nicht mit dem neuen Standort anfreunden.
Ich kann die Familien verstehen, die sagen, dass sie auf dem Weihnachtsmarkt eine Bratwurst essen und dann wieder verschwinden, weil für Kinder und Jugendliche zu wenig geboten sei. Sicher könnte vieles noch ausgebaut oder verbessert werden. Doch dafür benötigt es Menschen, die mit anpacken. Und jeder ist eingeladen, sich mit Vorschlägen oder tatkräftiger Unterstützung an der Planung und Umsetzung der Kronacher Weihnacht zu beteiligen.
Dutzende Ehrenamtliche opfern Jahr für Jahr ihre Freizeit, um an den vier Adventswochenenden den Besuchern einen schönen Weihnachtsmarkt zu bereiten. Das machen sie nicht für sich, sondern für Kronach und seine Bürger. Viele vergessen, dass so viel Engagement, wie von den Mitgliedern des Vereins kronach.er.leben, keine Selbstverständlichkeit ist.
Das zeigt sich an vergleichbaren Städten wie Kulmbach, wo nur noch an einem Wochenende ein Weihnachtsmarkt stattfindet.
Sollte das in Kronach auch der Fall sein oder es irgendwann gar keinen Weihnachtsmarkt mehr geben, werden sich die ganzen Kritiker wieder zu Wort melden - ohne zu bemerken, dass sie einen erheblichen Anteil an dieser traurigen Entwicklung haben.
Darum: Lieber mit anpacken, anstatt darüber zu schimpfen, was alles schlecht ist.
Wer meckert sollte mit anpacken, oder sich in einem Ziegenstll bewerben. Ist halt wie überall