Kronacher Schüler ist Inzidenz-Experte: 15-Jähriger verblüfft mit exakten Corona-Prognosen

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Maximilian Müller (15) aus Schneckenlohe rechnet jeweils schon am Vortag den Corona-Wert des nächsten Tages aus. Mit seinen Prognosen liegt der Jugendliche erstaunlich oft richtig. Foto: privat
Maximilian Müller

Schüler Maximilian Müller aus Schneckenlohe beeindruckt viele Internetnutzer mit seinen exakten Corona-Prognosen. Auf Facebook sagt der 15-Jährige bereits am Vortag den Inzidenzwert des nächsten Tages voraus. Wie macht er das?

Kronacher Schüler sagt 7-Tage-Inzidenzwert voraus: Ein Schüler der Kronacher Maximilian-von-Welsch-Realschule ist als Inzidenzexperte auf Facebook zu einer lokalen Internet-Berühmtheit geworden. Der 15-jährige Maximilian Müller aus Schneckenlohe rechnet jeweils schon am Vortag den Corona-Wert des nächsten Tages aus. Mit seinen Prognosen liegt der Jugendliche erstaunlich oft richtig. "Ich interessiere mich sehr für Technik", sagt er inFranken.de. Die Vorhersage der zu erwartenden Corona-Zahlen hat aber auch einen praktischen Grund. "Außerdem rechne ich mir den Inzidenzwert gerne aus, um zu sehen, wann ich wieder in die Schule darf. Das lässt sich ja dann grob ausrechnen, wann dieser wieder der Fall ist."

Doch wie funktioniert das Ganze? "Da der Landkreis Kronach jeden Tag die Zahl der Neuinfektionen bekannt gibt, habe ich mir mithilfe einer Excel-Formel etwas zusammengebaut", erklärt Maximilian. Mit einer sogenannten Wenn-Funktion lasse sich dann dann der zu erwartende Corona-Wert des folgenden Tages ausrechnen. Die hierfür notwendigen Daten setzen sich aus den Komponenten Neuinfizierte, Genesene und Einwohnerzahl zusammen. "Man nimmt die Neuinfektionen der letzten sieben Tage. Und dann immer mal 100.000 und durch die Einwohnerzahl", erläutert der Teenager. 

Inzidenz-Prognose für den nächsten Tag: 15-Jähriger entwickelt Excel-Formel

In der Regel stimmen seine Berechnungen auch. Die Ausnahme: "Wenn es eine Nachmeldung vom Robert-Koch-Institut gibt. Das erfahre ich dann aber erst am nächsten Tag." Dies könne schon einmal vorkommen. "Dass ich mich selbst verrechne, kann eigentlich gar nicht sein", gibt sich der Realschüler selbstbewusst." Mittel- oder gar langfristige Prognosen sind gleichwohl nicht möglich. Der Grund: "Man kann ja nicht wissen: So und so viele Infektionen kommen an dem und dem Tag", erklärt Maximilian. "Das kann man schlecht beeinflussen. Langzeitprognosen kann ich leider nicht abgeben."

So weit die zugrunde liegende Technik. Aber wie kam Maximilian überhaupt auf die Idee, den Inzidenzwert von morgen auszurechnen? "Im vergangenen Dezember habe ich auf der Facebook-Seite des Landkreises im Kommentarbereich immer einen anderen Nutzer gesehen, der das gemacht hat", berichtet der jugendliche Inzidenz-Experte. Schon seit Januar sagt er nun selbst die Inzidenz voraus.

Bereits seit Beginn der Pandemie informiert sich der 15-Jährige auf der Facebook-Seite des Landkreises über die aktuellen Corona-Geschehnisse in der Region. "Die Seite habe ich ganz normal als Landkreisbürger abonniert." Inzwischen ist er dort selbst innerhalb der Leserschaft eine feste Größe. "Ich sitze nachmittags immer vorm PC, gebe die Zahl ein und poste." Dafür hat sich das Social-Media-Team des Landratsamts inzwischen persönlich bei Maximilian für seinen Einsatz bedankt. 

Kronacher Schüler vermisst Präsenzunterricht: "Das fehlt einem aktuell schon sehr"

Auch von anderen Facebook-Nutzern habe er viele Rückmeldungen erhalten. "In den letzten Wochen habe ich nur noch positive Kommentare und viele Likes bekommen." Zu Beginn seiner Aktion sei schon mal der ein oder andere negative Spruch gefallen, erinnert sich Maximilian. "Manche haben zum Beispiel geschrieben: 'Was soll das Ganze bringen?!'" Entmutigen lassen hat sich der 15 Jahre alte Inzidenz-Fachmann von derartigen Statements aber nicht.

"Auf solche Kommentare darf man sich gar nicht einlassen. Wenn man die liest und sich darüber aufregt, bringt das nichts." Die überwiegende Zahl an Nutzerkommentaren sei indes ausgesprochen positiv. Viele bedankten sich auch bei ihm für seine Corona-Prognosen. Sein Umfeld sei ohnehin begeistert. "Die sind alle sehr stolz auf mich", berichtet Maximilian. 

Und was fehlt dem Jugendlichen während der Corona-Krise besonders? "Gerade vermisse ich die Schule am meisten. Ich befinde mich jetzt seit Dezember im Distanzunterricht." So, wie es gegenwärtig aussehe, sei jedoch nach den Pfingstferien wohl wieder Präsenzunterricht möglich. "Das fehlt einem aktuell schon sehr", betont der Neuntklässler, der den an der Maximilian-von-Welsch-Realschule den Wirtschaftszweig absolviert. Maximilians Lieblingsfächer dort sind Englisch, BWR und IT. Nach seiner Schulzeit will er Informatikkaufmann werden - mit Technik, Zahlen und Formeln kennt sich der 15-Jährige schließlich bestens aus. 

Alle Infos zur aktuellen Lage in der Region finden Sie in unserem Corona-Ticker für den Raum Kronach.