Die Geburtenzahlen an der Kronacher Klinik steigen endlich wieder. Nicht nur diese Trendwende sorgt dafür, dass die Entwicklung des Krankenhauses heute optimistischer als noch vor wenigen Monaten gesehen wird.
Die Gynäkologie an der Helios-Frankenwaldklinik Kronach genießt bei den Patienten seit Jahren einen guten Ruf. Dennoch gab es lange Zeit ein Rätselraten um ihre Zukunft. Die neuesten Geburtenzahlen wecken allerdings Hoffnungen, dass die Station aus den negativen Schlagzeilen kommt.
Von einem Babyboom ist an der Klinik die Rede. "Wir sind guter Hoffnung, dass wir 2019 die Trendwende geschafft haben!", stellte Klinikgeschäftsführer Philipp Löwenstein bereits vergangene Woche in einer Pressemeldung fest. Auf Nachfrage des Fränkischen Tags bestätigt Pressesprecher Stefan Studtrucker diese Erwartungshaltung. "Die derzeitigen Zahlen deuten wieder auf einen merklichen Zuwachs für 2019 hin", erklärt er das sich abzeichnende Ende einer Abwärtsspirale.
Zwischen 2015 und 2018 waren die Geburtenzahlen an der Klinik stetig rückläufig. Mit 536, 499, 459 und schließlich 430 Neugeborenen bewegten sie sich in einen Bereich hinein, in dem auch über die Rentabilität der Station spekuliert wurde. Die 500-Geburten-Marke wurde seinerzeit immer wieder als ein Gradmesser hierfür ins Spiel gebracht. Personelle Engpässe, die den Betrieb der Entbindungsstation empfindlich störten, verschärften im Jahr 2017 die Situation zusätzlich. Auch das Klima zwischen der Klinik und den niedergelassenen Ärzten galt in der Vergangenheit zeitweise als angespannt.
Dass sich in all diesen Punkten ein Wandel abzeichnet, freut den Chefarzt der Abteilung, Gabriel Stoinescu. Er ist erst seit dem Frühjahr in seinem Amt und ist überzeugt: "Ich bin gut in Kronach und bei der hiesigen Ärzteschaft angekommen." Auf der Station sei derzeit viel zu tun. Darin sieht er eine Bestätigung für die hervorragende Arbeit seines Fachbereichs, aber auch für einen über Jahre aufgebauten guten Ruf. Alleine im Juli kamen über 50 Babys in der Kronacher Klinik zur Welt.
Eine Zahl - und vor allem eine Entwicklung -, die auch in der Belegschaft für ein Aufatmen sorgt. "Wir sind heilfroh", sagt Betriebsratsvorsitzender Manfred Burdich angesichts einer noch vor wenigen Monaten befürchteten Schließung. Auch der Kampf der Mitarbeiter um ihre Station habe damals dazu geführt, dass die Geburtshilfe heute wieder aufblühen kann, ist er überzeugt. Die gute Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer und ein Impuls von Landrat Klaus Löffler (CSU) für die Teilnahme an einem Förderprogramm hätten ebenso Früchte getragen.
Politik stellt Weichen
Diese Entwicklung sei für die gesamte Klinik sehr wichtig gewesen, denn es sei nicht nur um die Geburtshilfe gegangen. Wäre sie gefallen, hätte sich das nach Ansicht von Burdich wie ein Domino-Effekt auf andere Stationen auswirken können.
"Ich freue mich sehr über den Babyboom", stellt Landrat Löffler fest. Die Aufwärtsentwicklung ist in seinen Augen auch ein Zeichen dafür, dass sich die werdenden Eltern an der Klinik gut aufgehoben fühlen.