Kronacher Kinder-Lesebuch im Handel

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Kerstin Sperschneider, Vorsitzender Manfred Raum sowie Dirk Eilers (von links) freuen sich über die Fertigstellung der "Kronacher G'schichten II". Heike Schülein
Kerstin Sperschneider, Vorsitzender Manfred Raum sowie Dirk Eilers (von links) freuen sich über die Fertigstellung der "Kronacher G'schichten II". Heike Schülein

Der Verein "1000 Jahre Kronach" hat sein zweites Lesebuch für Kinder herausgebracht: "Kronacher G'schichten II - von Büchern, Brunna und Lausbumm" .

"Ich will euch meine Geschichte erzählen", sagt der steinere Engel auf der Konsole oben auf der Mauer des Storchenturms zu den beiden Mädchen in der märchenhaft-magischen Geschichte "Engelsgeflüster" von Kerstin Sperschneider, festgehalten in den "Kronacher G'schichten II". An dem so idyllischen, etwas "versteckten" kleinen Platz in der Oberen Stadt erfolgte vor der Kulisse des über der Stadt thronenden Storchenturms nunmehr auch die Vorstellung des Folgebands des Kinder-Lesebuchs. Dieses umfasst wiederum zehn Geschichten in und um Kronach - zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen für Menschen ab sechs Jahren.

"Immer wieder wurde der Wunsch an uns nach einem zweiten Teil herangetragen", freute sich Sperschneider. Rund ein Jahr hatte das Redaktionsteam unter ihrer Leitung intensiv an dem Folgeband gearbeitet. Trotzdem habe man den anvisierten Erscheinungstermin vor der Adventszeit noch gut einhalten können. Für die Umsetzung des 2013 erschienenen Erstlingswerks hatte sie sich die Pädagogen Eva Schreiber-Dümlein und Dirk Eilers sowie die Grafikerin Tina Vadász-Hain mit ins Boot geholt; für die Fortsetzung das Team um die Gästeführerin Christa Franz und den Museologen Alexander Süß erweitert.

Gemeinsam wählte man aus den vielen eingegangenen Geschichten die zehn Beiträge aus, die die Intentionen des Kinder-Lesebuchs am besten treffen. Insbesondere verfolgte man dabei einen authentischen - sprich einen historisch korrekten - Ansatz. "Wir wollten keine Geschichten aus dem Reich der Phantasie oder Fabeln", betonte Dirk Eilers, dass man Wert auf einen realen Bezug lege und Kindern auf altersgerechte Art und Weise "tatsächliche" Kronacher Geschichte nahebringen wolle.

Ferien und Winterspaß

Zwei völlig authentische Erzählungen aus seiner Kindheit in der Lucas-Cranach-Stadt steuerte Heiner Lieb, nunmehr wohnhaft in Friesen, bei. Eine davon ist "Ferien, Ferien", die als einziger Beitrag ganz in Mundart geschrieben ist. Für die Überarbeitung beziehungsweise die mundartlich korrekte Schreibweise zeichnet der ehemalige Kreisheimatpfleger Hans Blinzler verantwortlich. Gelacht werden darf auch in Liebs Geschichte "Winterspaß um die Vorweihnachtszeit", wobei es für ihn und seine Freunde im damals noch schneereichen Winter mit dem Schlitten von der Festung hinab durch das Bamberger Tor hinunter bis fast zur Klosterbrücke ging.

Herausgeber des Folgebands ist erneut der Geschichts- und Kulturverein "1000 Jahre Kronach" unter Vorsitz von Manfred Raum. Dieser hatte im Dezember 2012 den Anstoß für das Erstlingswerk gegeben. "Nach der guten Aufnahme des ersten Kinderbuchs war die Zustimmung zum Fortsetzungsband für unsere Vorstandschaft keine Frage. Es ist nun auch wiederum ein sehr schönes und vor allem inhaltsreiches Buch für Kinder, ihre Eltern, Großeltern und sonstige Familienmitglieder entstanden", würdigte er die gelungene Auswahl der Geschichten ganz unterschiedlicher Lebensbereiche. Es gehe darin um die Arbeit beispielsweise der Flößer, um Freizeitvergnügen, Bräuche und Traditionen; aber auch um wirklich schlimme Begebenheiten, die aber ebenfalls zur Stadthistorie dazugehörten.

"Mit den ,Kronacher G´schichten II' liegt nun nicht nur ein anspruchsvolles Kinderbuch vor, sondern es ist zugleich ein eindrucksvolles Geschichtsbuch entstanden, das mit einigen Erzählungen wie beispielsweise ,Die Grenze auf dem Pausenhof', ,Der Ansteher' oder ,Wieder nach Hause' sehr nachdenklich machen darf", verdeutlicht der Vereinsvorsitzende. Protagonist in "Der Ansteher oder die Geschichte von Schorchs Kronacher Kinderbuchbibliothek" ist der neunjährige Schorsch, der sich in der Kriegszeit durch das Lesen in seiner kleinen Dachboden-"Bibliothek" gewissermaßen Freiräume schafft. In "Die Grenze auf dem Pausenhof" beschreibt Dirk Eilers die ehemalige konfessionelle Trennung von Schulkindern in der Lucas-Cranach-Schule, während es in seinen "Kreuzberger Kapellen-Gesprächen" um die Hintergründe zum Bau der Kreuzbergkapelle geht. Von Tina Vadász-Hain stammt "Wieder nach Hause", basierend auf den Aufzeichnungen ihres Onkels, der als junger Bursche einen Monat vor Kriegsende als Teil von Hitlers letztem Aufgebot in den Krieg ziehen musste.

Von Berlin ins Schullandheim

Fast eine Archiv-Geschichte ist "Wir fahren nach Kronach" von Alexander Süß über eine Schulklasse aus Berlin-Wilmersdorf, die im Juni 1961 eine Fahrt in das Kronacher Schullandheim unternimmt. Auf den Erfahrungen eines echten Flößers beruht "Feuedunnekeil" von Christa Franz in Zusammenarbeit mit Fritz Schedel-Zabo aus Neuses, in der man viel Interessantes über die Flößerei erfährt. Tierisch wird es in der Geschichte "Matz und Maunz" von Eva Schreiber-Dümlein im Haus des Blumenmachers und Schnitzers Matthias Güthlein in der Judengasse.

Zum Buch

Gestaltung Für die grafische Gestaltung des über 80-seitigen Buchs zeichnet erneut Tina Vadász-Hain mit Kronacher Motiven verantwortlich. Das Buch enthält keine abgezeichneten Fotos, sondern an der Realität angelehnte aquarellierte Zeichnungen, um die Vorstellung der Kinder anzuregen. Auch das an das Format des ersten Bandes erinnernde Cover stammt von der Grafikerin.

Verkauf Die Bücher sind ab sofort im Handel. Sie können unter anderem im LeseZeichen, in der Weka, im "Schöss Zeuch" sowie an einigen Tankstellen und in Apotheken erworben werden. Der Preis beträgt 13,50 Euro.

Hörbuch Während der erste Band vergriffen ist, kann das Hörbuch "Kronacher G'schichten von Bächen, Blöchern und Püebln" noch in Kronacher Geschäften gekauft werden.