Kronacher Festspiele kränkeln nicht mehr

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"Der eingebildete Kranke" war ein großer Erfolg auf der Festung Rosenberg. Foto: Archiv/Ronald Rinklef
"Der eingebildete Kranke" war ein großer Erfolg auf der Festung Rosenberg.  Foto: Archiv/Ronald Rinklef

Der Theatersommer war ein Erfolg. Doch vor den Spielen ist nach den Spielen. Es wird viel getan, damit die Besucherzahlen steigen.

Lampenfieber. Daniel Leistner kennt dieses Gefühl. Vor seinen Auftritten hat er es immer. Doch heuer war das flaue Gefühl im Magen besonders stark. Die Theaterproben für die Faust-Festspiele im Regen und in Wintermänteln strapazierten die Nerven. Auch die Diskussion um die rückläufigen Besucherzahlen machten dem Intendanten Kummer.

Doch dann kam die Generalprobe - ausgerechnet eine Schulaufführung. Annemarie Wellmann hat das Stück "Der eingebildete Kranke" inszeniert. "Junge Schüler sind ein ganz schwieriges Publikum. Wenn ihnen das Stück oder einzelne Figuren nicht gefallen, werden sie unruhig und rufen laut rein", sagt Wellmann. Teenager dagegen wollen oft keine Gefühle zeigen und lassen sich nur schwer begeistern.

Schulaufführungen liefen gut

Mit Grummeln im Magen ging es auf die Wiese, die Bühne der Faustspiele.
Schon nach wenigen Minuten haben die Schüler das erste Mal gelacht und das Stück aufmerksam verfolgt. "Da wusste ich, wir haben sie", sagt Wellmann. Auch Daniel Leistner hatte dieses Gefühl. "Dass die Festspiele diesmal gut laufen, habe ich schon bei der Schulaufführung gemerkt." Die Generalprobe war geschafft und das Wetter hatte sich erholt. Laue Temperaturen machten das Sitzen im Freien an den Abenden angenehm - und die Zuschauer kamen.

2000 Karten mehr als im Vorjahr wurden verkauft.Über 12 000 Besucher waren es diesmal. Das freut auch die Tourismus-Chefin Kerstin Löw. "Das Tal ist durchschritten. Ich freue mich sehr über den Zuschauerzuwachs." Sie war selbst einige Male bei den Aufführungen auf der Festung. Auch die Stimmung, die sie in Kronach wahrnahm, war durchweg positiv. "Es waren auch sehr, sehr schöne Stücke."

Eines kam besonders gut an, wie eine Auswertung von 113 Fragebogen ergab. Diese wurden am Ausschank und im Faust-Shop ausgelegt. "Der eingebildete Kranke", bei dem Heidemarie Wellmann Regie führte, punktete beim Publikum. Nicht nur die Auswertung der Fragebögen, sondern auch der Applaus und die Emotionen der Besucher, freuten Heidemarie Wellmann. "Die Reaktionen und das Lob tun gut."

Eigens die Stücke übersetzt

Sie hat das Stück eigens aus dem Französischen übersetzt. "Es hat sich auf alle Fälle gelohnt, dass ich so lange an dem Stück gefeilt habe", erklärt Heidemarie Wellmann. Im kommenden Jahr wird sie "Romeo und Julia" inszenieren. "Ich habe schon die ersten Ideen."

Auch Daniel Leistner ist erleichtert, dass das Zuschauer-Tief überwunden ist. "Man muss die Festspiele immer von zwei Seiten sehen", erklärt der Intendant. Schauspiel und Marketing.

Wer die Spiele nicht kennt, kann auch nicht kommen. Daniel Leistner versuchte zusammen mit dem neu gegründeten Gremium und Tourismus-Chefin Kerstin Löw , die Festspiele auch außerhalb Kronachs bekannt zu machen.

Sie sind sich sicher, dass ein erster Schritt in Richtung Ziel gemacht ist. Zurücklehnen will sich keiner. Nach den Festspielen ist vor den Festspielen. Heidemarie Wellmann und Daniel Leistner werden an den neuen Stücken arbeiten. "Es ist wichtig, dass es wieder tolle Stücke gibt", sagt Kerstin Löw. Das solle sich herumsprechen.
Und auch in Sachen Marketing ist viel geplant. Der Spielplan wird neu gestaltet, es gibt ein neues Logo, ein Begleitprogramm um die Festspiele soll entstehen und auch weitere Schulaufführungen soll es geben.
"Ich bin froh über die Unterstützung", sagt Daniel Leistner. Auch Heidemarie Wellmann hofft auf eine graduelle Verbesserung ins Sachen Bekanntheit. Der erste Schritt dafür ist gemacht. Was bleibt sind die Erinnerung. Heidemarie Wellmann schwärmt: "Es war ein toller Sommer."